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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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nigen Wochen noch gänzlich ihres Schmuckes entbehrte, steht 
jetzt in ganzer Pracht und dies dauert bis zum späten Herbste, 
denn immer und immer erscheinen neue Pflanzen, deren Zahl 
beinahe auf 200 steigt, während auf der baumlosen Ebene längst 
alles ausgebrannt ist. Merkwürdig ist, dass in diesen Wäldern die 
hängende Raute, die gemeine Pimpernuss, das Tausendgülden 
kraut und andere Pflanzen dieser Gattung gedeihen, welche 
sonst nur in ubalpinen Regionen oder in salpetrigem Grunde 
Vorkommen. Überhaupt ist es an manchen Stellen kaum glaub 
lich, dass der Forscher sich in der Tiefebene befindet, sondern 
würde der tiefen Gräben und Risse halber glauben sich in ber 
giger Gegend zu ergehen. . , , , A , ,. 
Von den Eichenwäldern unterscheiden sich bedeutend die 
Weiden- und Pappelwälder. Die grossen und schweren Eicheln 
jener kann der Wind kaum fortbewegen und auch die Gewässer 
spülen selbe nur an die nächsten Ufer; deshalb pflegen neue 
Eichenwälder nur in unmittelbarer Nähe der Alten zu entstehen. 
Die winzigen Samen der Weiden und Pappeln hingegen führt 
schon der leiseste Wind aut bedeutende Entfernungen und streut 
dieselben auch auf dem von Wäldern fernen Sandboden aus, wo 
sie, wenn nur etwas Feuchtigkeit vorhanden ist, leicht 
Wurzel schlagen und zu wachsen beginnen. Der Sturm reisst 
zwar die jungen Bäum eben oft sammt den Wurzeln aus ; einzelne 
Pflanzen vermögen denn doch sich zu erhalten, und mit dei Zeit 
entstehen neue Wäldchen. Das abfallende Laub bildet langsam 
etwas Humus, nicht lange schiessen auch Gräser nach und binden 
mit ihren Wurzeln das Erdreich der Bäume. Zu der Pappel gesellt 
sich meist auch die Weide. Auch diese kämpft, wie jene, mit deu 
unwirtklicken Verhältnissen, spielt aber in den Pustenwäldern nur 
eine untergeordnete Rolle. Unter den baumartigen Weiden sind 
zu erwähnen die Bruehweide und weisse Weide und die von den 
selben abstammenden Mischarten. Von den Buschweiden kommt 
nur die Rosmarinblätterige vor, welche mit einigen Seggen- und 
Schwingelarten die untergeordnete Flora des Waldes bildet; hie 
und da kommen auch das Wirbelkraut und Syrenia vor. Doch 
diese untergeordnete Flora charaktrisirt noch ein Pflänzchen 
und dies ist ein Pilz, der Becherschwamm, welcher sonst nur 
auf den Sanddünen des deutschen und baltischen Meeres vor- 
komm| n (len E sc henwäldern bilden die Wolfsmilch, einige Dolden- 
blüthler, und Kreuzbeersträucher oft undurchdringliche Dickichte;
	        
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