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z. B. im Gerolle der Flüsse und Bäche, in Schottergruben u. s. w.
169 ihre Vegetationsform charakterisirende Pflanzenspecies Vor
kommen.*)
Die Vegetationsform der Wiesen bilden bei uns
312 Pflanzenarten.
Bei der Schilderung der Vegetationsformen unse
rer Sümpfe und Gewässer müssen wir auf die eigen-
thümlichkeiten der Teiche, Sümpfe und Moorwiesen Rücksicht
nehmen.
Die Ufer der Teiche, namentlich jener auf der Puszta, be
deckt zum Theil ein dichter Pflanzenwuchs von Rohr, Binsen und
Simsen (Phragmites-, Scirpus-, Juncus-, Carex-Arten), während
aus deren moorigem Grunde Meerdreizack (Triglochin mariti-
num), Froschlöffel, Pfeilkraut, Butomus und Scheuchzeria sich er
heben. Diese Flora der Teichränder bildet den Uerbergang zu
der eigentlichen Teichflora, den Wasser- und Schwimmpflanzen.
Das filzige grünliche Fadengewirre der Algen, die langen feinen
Haare der Conferven, Zygomenen und Spyrogyren, die grünspan-
grünen Oscillatorien bedecken weithin die Oberfläche des stehen-
oen Wassers und ziehen sich besonders gegen die grossem Tiefen
und steinige rohrfreie Ufer. Wenn bei den Ueberschwemmungen
des Frühlings der Teich seine Ufer überschreitet, oder sein Was
ser zeitweilig steigt und fällt, so ist nach dem Verschwinden des
Hochwassers das Inundations-Terrain lange Zeit hindurch mit
grünen Bändern bezeichnet, welche durch die schnelle Entwicke-
Fung der Conferven entstehen. Je nachdem die aufgeweichten
Uferstrecken langsam wieder austrocknen, verändert sich auch die
Farbe des Algengrundes bis er endlich zu einem bräunlichen tuch
artigen Gewebe zusammentrocknet, welches auch Algenpapier
oder Algentuch genannt wird.
Die Wasser-Oberfläche der Teiche ist stellenweise offen,
und zeigt den schwarzen Grund der dunkeln bondenlos erschei
nenden Tiefe. Häufig aber bietet sie einem so reichen Pflanzen
leben Platz, dass unter der grünen Decke nur hie und da das
Wasser hervorblitzt. Diese Decke bilden grösstentheilt die gros
sen, rundlichen nur am Stiele gespaltenen Blätter der Seerose mit
ihren imposanten weisen Blüthen, welche ihre dichten Kronen
*) Diese Scizze der Vegetationsformen bezieht sich übrigens nur auf
Ungarn und Slavonien und gründet sich auf Dr. Neilreich's sehr in
teressantes Werk : Aufzählung der in Ungarn und Slavonien wildwachsenden
G-efä3spflanzen, Wien 1866.