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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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z. B. im Gerolle der Flüsse und Bäche, in Schottergruben u. s. w. 
169 ihre Vegetationsform charakterisirende Pflanzenspecies Vor 
kommen.*) 
Die Vegetationsform der Wiesen bilden bei uns 
312 Pflanzenarten. 
Bei der Schilderung der Vegetationsformen unse 
rer Sümpfe und Gewässer müssen wir auf die eigen- 
thümlichkeiten der Teiche, Sümpfe und Moorwiesen Rücksicht 
nehmen. 
Die Ufer der Teiche, namentlich jener auf der Puszta, be 
deckt zum Theil ein dichter Pflanzenwuchs von Rohr, Binsen und 
Simsen (Phragmites-, Scirpus-, Juncus-, Carex-Arten), während 
aus deren moorigem Grunde Meerdreizack (Triglochin mariti- 
num), Froschlöffel, Pfeilkraut, Butomus und Scheuchzeria sich er 
heben. Diese Flora der Teichränder bildet den Uerbergang zu 
der eigentlichen Teichflora, den Wasser- und Schwimmpflanzen. 
Das filzige grünliche Fadengewirre der Algen, die langen feinen 
Haare der Conferven, Zygomenen und Spyrogyren, die grünspan- 
grünen Oscillatorien bedecken weithin die Oberfläche des stehen- 
oen Wassers und ziehen sich besonders gegen die grossem Tiefen 
und steinige rohrfreie Ufer. Wenn bei den Ueberschwemmungen 
des Frühlings der Teich seine Ufer überschreitet, oder sein Was 
ser zeitweilig steigt und fällt, so ist nach dem Verschwinden des 
Hochwassers das Inundations-Terrain lange Zeit hindurch mit 
grünen Bändern bezeichnet, welche durch die schnelle Entwicke- 
Fung der Conferven entstehen. Je nachdem die aufgeweichten 
Uferstrecken langsam wieder austrocknen, verändert sich auch die 
Farbe des Algengrundes bis er endlich zu einem bräunlichen tuch 
artigen Gewebe zusammentrocknet, welches auch Algenpapier 
oder Algentuch genannt wird. 
Die Wasser-Oberfläche der Teiche ist stellenweise offen, 
und zeigt den schwarzen Grund der dunkeln bondenlos erschei 
nenden Tiefe. Häufig aber bietet sie einem so reichen Pflanzen 
leben Platz, dass unter der grünen Decke nur hie und da das 
Wasser hervorblitzt. Diese Decke bilden grösstentheilt die gros 
sen, rundlichen nur am Stiele gespaltenen Blätter der Seerose mit 
ihren imposanten weisen Blüthen, welche ihre dichten Kronen 
*) Diese Scizze der Vegetationsformen bezieht sich übrigens nur auf 
Ungarn und Slavonien und gründet sich auf Dr. Neilreich's sehr in 
teressantes Werk : Aufzählung der in Ungarn und Slavonien wildwachsenden 
G-efä3spflanzen, Wien 1866.
	        
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