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nur Mittags öffnen und mit der nntergehenden Sonne schon wieder
sehliessen. Die fünfblätterige gelbe Teichrose (Nuphar) tbeilt in
dieser Beziehung das Loos ihrer weissen Schwester und füllt am
manchen Orten deren Stelle getreulich aus. In physiognomischer
Verwandschaft steht mit ihnen die kleine Wasserlinse (Lemna),
welche durch ihre schnelle Entwickelung sich auszeichnet. Meh
rere Arten derNajadeen, wie die Zanichellia und das artenreiche
Potamogeton sind nicht nur in systamatischer, sondern auch pflan
zengeographischer Beziehung nahe verwandt. Callitriche, Cera-
tophyllum, Froschbiss (Hydrocharis), Tannenwedel (Hyppuris et
Myriopbyllnm) und Wassernuss (Trapa), dann einige Cryptoga-
men (Ricia, Salvinia) und die anspruchlosen Lentibularien ver
vollständigen das Bild, welches die Flora der Pusztenteiche cha-
rakterisirt.
Wenn der Teich keinen genügenden Wasserzufluss hat, so
wird er mit derZeit zum Sumpfe. Die verfaulten Theile der
Wasserpflanzen, welche sich in der Form von schwarzem Humus
auf den Boden des Teiches absetzen, wachsen mit den Jahren
zu einer so mächtigen Schichte an, dass sie fast den Wasserspiegel
erreichen. Dann siedeln sich die zahlreichen Vertreter der Sumpf
flora, als Riedgräser, Teichmoose, Wollgräser und Binsen auf
dem schlammigen Grunde an und bedecken diesen mit einem
dichten grünen Rasen. Wenn auf diese Wiese wieder vieltausend
Pflanzen - Generationen hier ihr Grab gefunden haben, die auf
diese Weise zu Stande gekommene Wiese immer mehr sich befe
stigt und das Wasser verdrängt hat, so bildet sich eine Moor
wiese (Zsombekret), woraus mit der Zeit wieder fruchtbares
Ackerland werden kann. An solchen feuchten, ungesunden Süm
pfen ist Nieder-Ungarn sehr reich und bildet die Aequatorial-
grenze der europäischen Moor-Bildungen.
Die Vegetationsform unserer Sumpf- und Wasser
flora charakterisiren im Ganzen über 284 Pflanzenarten.
Dagegen bilden blos 190 Pflanzen die V egetationsferm
des angebauten Landes.
Wenn wir die Zahl der Gattungen und Arten der
Pflanzen L'ngarns und seiner Nebenländer mit jener der deutschen
(österreichisch, deutschen und schweizer), dann der süd-russischen
Flora vergleichen, so erhalten wir folgende Uebersicht: