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rigen Zeltperiode noch 239.102 Gulden vom Landtage votirt,
so dass im Durchschnitte jährlich 84, 168 Gulden für dieses Insti
tut verwendet werden.
Ausserdem besitzt Ungarn ein vollständig eingerichtetes und
gegenwärtig der dortigen Universität zur Benützung übergebenes
Museum in Klausenburg, dann das Museum der
Br. Bruckenthal’schen Stiftung in Hermannstadt.
3. Die Kunst.
Eine Geschichte der bildenden Kunst in Ungarn ist noch
nicht geschrieben. In nnsern Jahrbüchern findet man nur spär
liche Angaben hiezu, und wenn nicht einige hinterbliebene ausge
zeichnete Kunst-Denkmäler verkünden würden, dass auch auf
ungarischen Boden einst das Licht der Kunst heller erglänzte,
könnte man aus der Geschichte der letzten Jahrhunderte nur auf
sehr wenige tröstliche Zeichen zum Beweise jener Thatsache
hinweisen, dass auch der magyarische Volksstamm der künstleri
schen Fähigkeiten nicht entbehrt. Zwar entwickelte sich in Un
garn in keinem Zweige der bildenden Kunst ein nationaler Styl
im strengeren Sinne ; jedoch entfaltete sich die künstlerische Thä-
tigkeit während der politischen Glanzperiode der Nation im XII.
bis zum XVI. Jahrhundert in genügend reichem Masse, besonders
in der Architektur, deren hervorragende Denkmale in romani
schem Style z. B. die Fünfkirchner Basilika, aus den Zeiten
der nationalen Könige; dann jene in gothischem Style : der
Kaschauer Dom, die Karlsbuger Kathedrale, die Burg Vajda-
Hnnyad aus der Zeit der Könige aus den Häusern Anjou und
Hunyadi stammen. Die prunkende Hofhaltung des Königs
Mathias zu Ofen, seine Corvina, die herrliche Bibliothek, und
seine Prachtbauten daselbst waren weltberühmt, und zugleich
das letzte Aufflammen des vaterländischen Kunstgeistes auf
Jahrhunderte hinaus. Die Zeitperiode des nationalen Verfalles,
in welcher der grösste Theil der vaterländischen Kunstdenkmale
zu Grunde ging, schlug auch den Kunstgenius der Nation in
Fesseln, der nach langer Stockung zugleich mit dem Wiederer
wachen des politischen Zeitgeistes erst im dritten Jahrzente die
ses Jahrhundertes neue Lebenszeichen gab. Diesmal war der aus
der Szechenyi'sehen ßeformbewegung hervorgehende Associa
tionsgeist der unmittelbare Anstoss der Bewegung auch in der
bildenden Kunst.
Im Jahre 1839 wurde der erste ungarische Kunst-