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betrugen, das veränderliche Erforderniss früher 32.874 fl., im
Jahre 1972 39.020 Gulden, endlich das Gesammterforderniss
im J.1866-7 255.410 fl., dagegen im Jahre 1872 schon 406.699
Gulden in Anspruch nahm, jene Einkünfte nicht gerechnet, welche
aus dem beweglichen und unbeweglichen Besitze der Universität
einfliessen. Das Grundeigenthum der Universität bilden die Du
naföldvärer, Päzmänder, Selyeer, Znioväralyer und die drei
Szlecser Herrschaften, dann der Bozoker Theilgrundbesitz.
Nur etwa zehn Percent der Hörer gemessen Stipendien, auf
welche jährlich 58.697 Gulden verwendet werden. Zur Unter
stützung armer Studirender bestehen einige Hilfsvereine, u. z. der
Juristen-Unterstützuugsverein mit einem 22.000 Gulden überstei
genden Stammkapitale und einer eigenen Bibliothek ; jener der
Mediciner mit einem mehr als 12.000 Gulden, und jener der
Chirurgen mit einem mehr als 2200 Gulden betragenden Stamm
kapital.
Die Universitätsvereine besassen im Jahre 1871-2 folgende
Mitgliederanzahl: Der Universitäts-Gesangsverin, welcher im
Jahre 1862 entstand, zählte 236 Mitglieder; die Kirchenlitera
tur-Schule der Theologen 28 ; der Juristen-Unterstützungsverein
466; der Unterstützungsverein der Mediciner 314; jener der
Hörer der Pharmaceutik 65, und der Selbstbildungsvereiu der
Philosophen, welcher im Jahre 1869 gegründet wurde, 63 Mit
glieder.
Ausser dem an der Pester Universität bestehenden und in
neuester Zeit bedeutend erweiterten chirurgischen Lehrkurse war
nur in Klausenburg eine besondere chirurgische Anstalt, welche
jedoch gegenwärtig der medicinischen Facultät der dortigen
Universität einverleibt worden ist. Dagegen wurden in neuester
Zeit zwei besondere Hebammenschulen, und zwar in Pressburg
und Grosswardein errichtet.
Das Klausenburger chirurgische Institut
entstand i. J. 1775, erhielt seine gegenwärtige Gestaltung aber
erst im J. 1853. Der Lehrkurs dauerte hier vier Jahre. Der Lehr
körper bestand aus 1 Director, 7 ordentlichen Professoren, 2 Sup
plenten und 4 Assistenten, zusammen ans 14 Lehrern, welche im
Winter 14 Vorlesungen in 85 Stunden, im Sommer 19 Vorlesun-
in 94 Stunden hielten. Die Vorträge wurden grösstenrheils in un
garischer Sprache gehalten, doch wurde in einzelnen Fächern
nebst der ungarischen auch die deutsche, und bei den Vorträgen
über Geburtshilfe auch die romanische Sprache angewendet.