IX.
Die Urproduktion.
1. Die Landwirtschaft.
Ungarn, und alle zur Krone des h. Stefan gehörigen Länder
sind noch immer als Ackerbau-Staat par excellence zu betrachten,
wenngleich die Entwickelung seiner Industrie in verschiedener
Richtung bereits einen derartigen Aufschwung genommen hat,
dass es sich immer mehr jenen Staaten anreiht, welche die Wohl
fahrt ihrer Bevölkerung nicht durch eine blos einseitige Produk
tion zu sichern bestrebt sind.
Dass in Ungarn trotzdem der wirtschaftliche Schwerpunkt
auf die Agricultur, auf die landwirtschaftliche Produktion fällt,
ergiebt sich aus seiner, bereits früher beschriebenen geographi
schen Lage, und aus den physischen Verhältnissen des mannig
faltig gestalteten Landes von selbst.
Wenn schon der Boden und die klimatischen Verhältnisse
des, 40% des ganzen Flächeninhaltes des Landes bildenden,
wellenförmigen Berg- und Hügellandes so beschaffen sind, dass
es in der Landwirtschaft mit den meisten Staaten Europa’s zu
concurriren und eine ähnliche Produktion aufzuweisen im Stande
ist, so verfügt das Land in seinen meilenweit sich erstreckenden,
beinahe den dritten Theil des Landes bildenden Ebenen über
einen Boden, welcher seinen alten Ruf als Getreidekammer
E u r o p a’s begründet hat.
Die diesbezügliche Bedeutung des Landes wird noch mehr
durch den Umstand gehoben, dass seine Bevölkerung, welche
durchschnittlich auf einer hohem Bildungsstufe steht, als dies
bei andern, nur auf Ackerbau und Viehzucht angewiesenen Staa-