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Der Farbenwaid (Isatis tinctoria L.) findet sich in
Ungarn an vielen Orten wild, und es wurde sein regelmässiger
Anbau in der Militärgrenze, im Zipser und Pressburger Comitate
versucht. Gegenwärtig baut man ihn in ganz kleinen Quantitäten
nur mehr im Broder und Gradiskaner Grenzregimentsgebiete. —
In neuester Zeit stellte man in Bekes Versuche an, wirklichen In
digo aus demselben herzustellen.
D i e F ä r b e r r ö t h e (Rubia tinctorum L.) wächst bei uns
wild, und wurde in früherer Zeit im Somogyer Komitate und in der
Militärgrenze stellenweise gebaut. — In Siebenbürgen stellte
man in Broos und Benczencz mit ihrem Anbau Versuche an,
welche von befriedigendem Erfolge begleitet waren und in neue
ster Zeit wird sie in der Umgegend von D6va und Körösbanya
cultivirt. In früherer Zeit baute man die Färberröthe auch in der
Umgegend von Kronstadt, Schässburg und in dem Hätszeger
Thale an.
Der Hopfen findet sich gleichfalls an vielen Orten wild,
und ward für Bierbrauer im Barser (Trubin, Zdänya, Loscza, Ra-
dovicza), Sohler (Ribar, Hajnik), Zipser, Bereger, Pester, Arader
und Oedenburger Comitate doch nur in sehr geringer Quantität
gebaut.
Mit den Anbau der Baumwolle hat man im Torontaler
Comitate, in der Umgegend von Temesvär, Werschetz, Fiinf-
kirchen, Szegedin, in der Deutsch-banater und Syrmier Militär
grenze unzählige Versuche angestellt, durch welche jedoch klar
bewiesen wurde, dass die Baumwolle in sehr günstigen Jahren
in Ungarn zwar fortkommt, doch nie eine erfolgreiche Ernte zu
erzielen ist»
Was das jährlich erzeugte Quantum dieser Gewächse be
trifft, so konnte, nach mehrjährigem Durchschnitte, namentlich
nach den Katastralaufnahmen und den vom Jahre 1868 — 1871
gesammelten Erntedaten festgestellt werden, dass die Ernte der
Brodfrüchte (Weizen, Korn und Halbfrucht) jährlich zwischen 60
und 90 Millionen n. ö. Metzen schwankt, und zwar in solchem
Verhältnisse, dass im eigentlichen Ungarn der Weizen 24*,
die Halbfrucht 3.5 und das Korn 13.« Percent des Ackerlandes in
Anspruch nimmt. In den Comitaten und Stühlen Siebenbürgens
ändert sich dieses Verhältniss insofern, dass dort der Weizen
nur 16, die Halbfrucht hingegen 5 und das Korn 10. 4 Percent,
beträgt.