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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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Der Farbenwaid (Isatis tinctoria L.) findet sich in 
Ungarn an vielen Orten wild, und es wurde sein regelmässiger 
Anbau in der Militärgrenze, im Zipser und Pressburger Comitate 
versucht. Gegenwärtig baut man ihn in ganz kleinen Quantitäten 
nur mehr im Broder und Gradiskaner Grenzregimentsgebiete. — 
In neuester Zeit stellte man in Bekes Versuche an, wirklichen In 
digo aus demselben herzustellen. 
D i e F ä r b e r r ö t h e (Rubia tinctorum L.) wächst bei uns 
wild, und wurde in früherer Zeit im Somogyer Komitate und in der 
Militärgrenze stellenweise gebaut. — In Siebenbürgen stellte 
man in Broos und Benczencz mit ihrem Anbau Versuche an, 
welche von befriedigendem Erfolge begleitet waren und in neue 
ster Zeit wird sie in der Umgegend von D6va und Körösbanya 
cultivirt. In früherer Zeit baute man die Färberröthe auch in der 
Umgegend von Kronstadt, Schässburg und in dem Hätszeger 
Thale an. 
Der Hopfen findet sich gleichfalls an vielen Orten wild, 
und ward für Bierbrauer im Barser (Trubin, Zdänya, Loscza, Ra- 
dovicza), Sohler (Ribar, Hajnik), Zipser, Bereger, Pester, Arader 
und Oedenburger Comitate doch nur in sehr geringer Quantität 
gebaut. 
Mit den Anbau der Baumwolle hat man im Torontaler 
Comitate, in der Umgegend von Temesvär, Werschetz, Fiinf- 
kirchen, Szegedin, in der Deutsch-banater und Syrmier Militär 
grenze unzählige Versuche angestellt, durch welche jedoch klar 
bewiesen wurde, dass die Baumwolle in sehr günstigen Jahren 
in Ungarn zwar fortkommt, doch nie eine erfolgreiche Ernte zu 
erzielen ist» 
Was das jährlich erzeugte Quantum dieser Gewächse be 
trifft, so konnte, nach mehrjährigem Durchschnitte, namentlich 
nach den Katastralaufnahmen und den vom Jahre 1868 — 1871 
gesammelten Erntedaten festgestellt werden, dass die Ernte der 
Brodfrüchte (Weizen, Korn und Halbfrucht) jährlich zwischen 60 
und 90 Millionen n. ö. Metzen schwankt, und zwar in solchem 
Verhältnisse, dass im eigentlichen Ungarn der Weizen 24*, 
die Halbfrucht 3.5 und das Korn 13.« Percent des Ackerlandes in 
Anspruch nimmt. In den Comitaten und Stühlen Siebenbürgens 
ändert sich dieses Verhältniss insofern, dass dort der Weizen 
nur 16, die Halbfrucht hingegen 5 und das Korn 10. 4 Percent, 
beträgt.
	        
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