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•der Cameralwaldungen von günstigem Einflüsse war, so änssert
sich dieser einzig undallein in dem ersparten gegenwärtigen Holz
üb erschnss, welchen man deshalb übrig hielt, um den Holz
bedarf des Bergbaues für alle Zeiten zu sichern. — Heute jedoch,
wo dieses unbegründete, übertrieben behutsame Sparsystem auf
gehört hat und das Verwaltungssystem, demzufolge die Forstein
künfte vom Bergwerkserträgnisse verschlungen wurden, und nach
welchem der Reinertrag der Waldungen beständig indem Metall
erträgnisse als Bergwerksnutzen figurirte, sieh durch das in dem
Staatshaushalte acceptirte Princip : dass jeder Wirtbschaftszweig
seine Einkünfte und Auslagen einzig und allein auf eigene Rech
nung zu buchen habe, in vortheilhafter Weise sich geändert hat,
begann die auf die Nachhaltigkeit der Forste bedachte rationelle
Ausnützung der Cameralwaldungen, in Folge dessen auch der,
der Vergangenheit entstammende Ueberschuss, welcher Uber den
normälmässigen Vorrath zur Verfügung steht, zur Verwerthung
kommt.
Betreffs dieses Ueberschusses müssen wir jedoch bemerken,
dass derselbe, entsprechend den wirtschaftlichen Rücksichten,
nicht auf einmal oder während einiger wenigen Jahre geschlagen
wird, sondern auf die Zeit des ersten Umtriebes (Turnus) oder
der Einrichtungsperiode vertheilt zur Benützung gelangt, und so
ein vortheilhafter Uebergang vom gegenwärtigen Waldzustande
zu dem Normalzustände stattfindet.
Da in unserem Vaterlande vor dem Jahre 1848 die dureh-
gehends zum Adelsbesitze gehörigen Waldungen steuerfrei waren,
kümmerten sich ihre Besitzer nicht viel um deren Erträgniss; die
Holznützung erstreckte sich höchstens auf ihren eigenen nnd den
Bedarf ihrer Unterthanen; doch Hessen sie mit der ihnen zur Ver
fügung stehenden und gemeindeweise aufgebotenen Urbarial-
Arbeitskraft, wenn auch mit dem Holzvorrathe, doch keineswegs
mit dem wirthschaftlichen und den Altersklassenverhältnissen im
Einklänge stehende, unverhältnissmässig grosse Flächen schla
gen ; wo daher eine grössere Ausnützung stattfand, dort wurden
ohne jedwede Rücksicht nur die nächstgelegenen Wälder in An
spruch genommen.
Diesen Umständen ist es auch zuzuschreiben, dass unsere
Wälder, beziehungsweise die zu einem Betriebskörper zu gestal
tenden Theile in bewohnteren Gegenden in einem so unregel
mässigen Zustande auf den Beginn jener Epoche übergingen,
welche wegen des raschen Wechsels der Rechts- und Handels-