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b. Die Forstcultur.
In den ausgebreifeten Forsten unseres Vaterlandes ist ; der-
Natur unserer Hauptholzgattungen und unseren Forstverhält
nissen entsprechend, die Wiederverjungung auf natürlichem Wege
im Gebrauche, doch kann auch die Walderziehung auf künst
lichem Wege, nämlich durch Samenaussaat und Pflanzung von
Setzlingen keineswegs als ausser Anwendung stehend betrachtet
werden, besonders in neuerer Zeit, wo die mit Fichten gemisch
ten Tannenbestände, oder die mit Buchen gemengten Nadelholz
waldungen nach unsern Wirthschaftsplänen in viel werthvollere
Fichten oder reine Nadelholzbestände umgewandelt werden sollen,
wodann zu diesem Zwecke nach Führung von Kahlschlägen die
Pflanzung mit gutem Erfolge betrieben wird.
Der denkendere Theil unserer Forstwirthe verfolgt bereits,
wegen der immer mehr sich verbreitenden Steinkohle, der Ver
vollkommnung unserer Heizapparate, so wie wegen Verminde
rung des Brennholzwerthes, die richtige Ansicht, dass in unsern
Waldungen mehr Bau-, Werk- und zu Sägefabricaten verwend
bares Holz aufzuziehen sei.
Unter den Betriebsarten können wir als den allgemein ge
bräuchlichen den Hochwaldbetrieb bezeichnen. — Der Mittel
waldbetrieb, welcher nur nach der jetzt im Werke begriffenen
Segregation eine Zukunft haben wird, ist gegenwärtig sozusagen
gar nicht im Gebrauche. — Der Niederwaldbetrieb ist seiner
Natur nach nur in milderen Gegenden, bei einzelnen Besitzern
kleinerer Waldungen, oder abgesehen von diesen nur dort im
Gebrauche, wo mit ihm zugleich die Produktion der Eichenloh
rinde verbunden ist.
Der Hochwaldbetrieb wird je nach Umständen abwechselnd
durch Anwendung des Kahlhiebs, des successiven Verjüngungs-
hiebs und der Plenterwirthschaft, in beinahe gleichem Verhält
nisse durchgeführt.
Die Bewaldung der Flugsandflächen nimmt in Folge des
immer steigenden Grund- und Holzwerthes und der beinahe all
gemein gefühlten Nothwendigkeit einen erfreulichen Aufschwung,
und können wir als hervorragende Beispiele die Sandwälder der
Puszta Vacs und der Banater Grenze hervorheben, in welch letz
terer bis jetzt 16,000 Joch Sandflächen der Waldcultur unterzogen
wurden.