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liehe Intelligenz trug viel dazu bei, die Schwierigkeiten zu ver
ringern, denen auch von einzelnen Unternehmern durch Her
einbringung geschickter ausländischer Arbeiter und Werkführer
und die von ihnen verbreitete Belehrung abgeholfen wurden.
Die F a b r i k s - P r o d u k t i o n, als ein Kind der Neuzeit,
war auch nach ungarischem Gesetze frei, wo hingegen die so
genannte Klein-Industrie oder die von Handwerkern be
triebenen Industriezweige, wie anderwärts, in strenge Z u n ft-
regeln eingezwängt war. Während daher die Fabriksproduk
tion schon vermöge der Arbeitsfreiheit, die sie genoss, und da
durch, dass sie an keine Zunftschranken gebunden war, viele
Vortheile voraus hatte, konnte der Handwerker nur nach den
alten Verhältnissen sein Gewerbe betreiben, für dessen Ausübung
erst das erste ungarische unabhängige Ministerium i. J. 1848 einige
Normen teststellte, welche indessen weniger dem Zeitgeiste, als den
alten Traditionen huldigten und noch weit entfernt waren von
der Einführung der schon damals laut verlangten Gewerbe
freiheit des Auslandes.
Faktische Gewerbefreiheit wurde auch in Ungarn
erst im Jahre 1859 durch ein kaiserliches Patent eingeführt,
dessen Hauptgrundsätze richtig und zweckmässig gewesen
wären, wenn man auch die übrigen socialen und Associations
verhältnisse damit in Einklang gebracht hätte. So aber führte
es nur eine unbeschränkte, meist fremde Concurrenz für den
einheimischen Industriellen herbei, der hinwiederum die in der
Association liegende Kraft unter dem damaligen absolutistischen
Regime nicht zur Geltung bringen konnte. Diese sich wider
sprechenden Anordnungen, sowie sie einerseits das Entstehen
grösserer Unternehmungen nicht förderten, brachten die kleinere
Industrie, vornehmlich wegen der völlig ungeordnet gelassenen
Arbeiterverhältnisse in einen Zustand der Verwirrung, aus dem
sie selbst unter der 1867 wiederhergestellten constifutionellen
Regierung sich nicht herauszuarbeiten vermochte.
Einen grösseren Aufschwung nahm auch unsere vater
ländische Industrie erst nach der grossen politischen und so
cialen Umgestaltung des letzten Decenniums, mit der sich stei
gernden Unternehmungslust und der lebendigen Regsamkeit der
Produktion auf allen Gebieten. Dieser Aufschwung in neuester
Zeit war aber entschieden in der Einbürgerung der Fabriks
produktion wahrzunehmen. Die Ereignisse nach 1848 brach
ten auch unser Vaterland dem gebildeten Ausland viel zu nahe,