248
Gulden und endlich über 10,000 fl. hinaus besitzen. Betrachten
wir die in die einzelnen Kategorieen fallenden Industriellen, so
finden wir, dass in den Städten 68, auf dem Lande sogar 83
Percent der gesammten Industriellen in die niedrigste, also die
jenige Kategorie, welche ein mit 100 fl. fatirtes Einkommen hat,
27 und 15 Percent aber auf die Industriellen mit einem Ein
kommen zwischen 200 und 400 fl. fallen, so dass in den Städten
nur 5, auf dem Lande nur 2 Percent Industrielle sind, welche mit
einer grossem Arbeitskraft ihr Gewerbe betreiben, was unsere
obige Behauptung bestätigt, nämlich dass in Ungarn die Manu-
factur in einem enormen Verhältniss das Uebergewicht hat
über die Fabriks-Industrie. Trotzdem gibt es in den Städten 50
bis 60 Unternehmungen, welche ein Einkommen über 8000 bis
10,000 Gulden fatirt haben.
Einen tiefem Einblick in die Verhältnisse der Industriellen
würde die Gewerbestatistik gewähren ; obwohl nun diese
noch nicht ganz fertig ist, stehen uns doch schon ihre Haupt
daten zu Gebote, die wir auch in dem Folgenden benutzen, indem
wir hie und da jene Haupt-Industriezweige detailliren werden,,
welche in unserm Vaterlande gang und gäbe und in mehrfacher
Richtung im Stande sind, eine massenhaftere Produktion zu
entwickeln.
2. Die Eisen-Industrie.
Um in unserem industriearmen Vaterlande den gegenwär
tigen, in vieler Hinsicht noch zurückgebliebenen Zustand unsrer
zu grossen Hoffnungen berechtigenden und unter unsern Indu
striezweigen jedenfalls den ersten Rang einnehmenden Eisenin
dustrie billig beurtheilen zu können, muss berücksichtigt werden,
dass, während die westeuropäischen Staaten seit Jahrhunderten,
insbesondere aber in den letzten Jahrzehenden die Entwickelung
ihrer Industrie mit Hilfe von Communicationsmitteln aller Art
und immer reichlicher zuströmenden billigen Capitalien zu fördern
bemüht waren, in unserm Vaterlande das Aufblühen der Eisen
industrie, unter den politischen und im Zusammenhang damit
noch sehr primitiven volkswirtschaftlichen Verhältnissen und
bei den gänzlich mangelnden Communicationsmitteln eine Un
möglichkeit war. Wenn trotz dieser ungünstigen Verhältnisse
unsre Eisenindustrie dennoch auf diesem Gebiete nicht eine Stelle
letzten Ranges einnimmt: so beweist dies einesteils die Lebens-