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serm Vaterlande nur wenige und auch diese nur in geringeren
Masse.
Eine Weinsäure- und Weinsteinfabrik befindet
sich in Neupest.
2. Nach den Säuern stehen in erster Reihe die Soda-
und Pottasche -Fabriken.
Die ungarische Natur-Soda stand, bevor noch die engli
sche künstliche Herstellung von Soda aus Kochsalz in Europa
immer mehr in Aufnahme kam ; in grossem Rufe und ihre, eines
starken Absatzes sich erfreuenden Fabriken auf den natronhal
tigen Ebenen desAlföld nahmen einen nicht geringen Aufschwung.
In neuerer Zeit hat jedoch die massenhafte Fabrication auch die
ungarische Soda-Erzeugung so herabgedrückt, dass gegenwär
tig in unserm Vaterlande kaum eine bedeutendere Sodafabrik zu
finden ist, welche dies von der Natur uns verliehene Produkt in
bedeutenderer Menge verarbeiten würde. Die einst berühmten
Ärokszällaser, Kardczag-Ujszälläscr und Szegediner Sodafabriken
sind fast alle zu Grunde gegangen und durch die Fabricate der
künstlichen englischen Sodafabriken vollständig aus dem Handel
verdrängt worden. Trotzdem besteht auch jetzt noch im Debreziner
Kammer-District eine Sodafabrik, welche ungefähr G2 Arbeiter be
schäftigt, 4000 Zentner Schwefel und G000 Zentner Asche ver
braucht, 20,000 Klafter Holz und 3000 Zentner Steinkohlen
consumirt, und ungefähr 30,000 Zentner schwefelsaure Soda er
zeugt, deren Werth 270.000 tl. übersteigt.
In Ungarn entstand vor einigen Jahren eine Actiengesell ■
schatt unter der Firma : »Ungarisch-Schweizer Actiengesell-
schaft«, welche in der Marmarosch eine Schwefelsäure- und
Sodafabrik errichtete.
Für Pottasche war in unserm Vaterlande vornehmlich
Siebenbürgen und Slavonien eine reiche Quelle, als noch deren
ungeheuere Waldungen wegen Communicationsmangel sich nicht
anders verwerthen Hessen, als indem man das in Haufen aufge-
thürmte gefällte Holz zu Asche verbrannte und es ausschliesslich
zur Herstellung von Pottasche verwendete.
Auch diese Fabrication nimmt von Tag zu Tag immer
mehr ab, da man seit der Vervollkommung der Communications-
mittel selbst zu den entlegenen Waldungen leichter gelangen
und das Holz besser verwerthen kann. Doch nimmt in den Prcis-
tarifen die slavonische und siebenbürgische Potasche noch immer
eineStelle neben der russischen und amerikanischen Pottasche ein.
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