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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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macher’schen (6), der Dampfmühle der Müller und Bäcker (6) 
und der Ofner Fabrikshof-Mtthle. 
Die gegenwärtig in Thätigkeit befindlichen Mühlen arbeiten 
insgesammt mit 550 Mühlstein-Paaren, welche binnen 24 Stunden 
27,000 Metzen Getreide zu mahlen im Stande sind. Es geht hier 
aus hervor, dass die Mühlen in einem Jahre 9.720,000 Metzen 
Getreide vermahlen können, von welchem Quantum indessen 
höchstens 2 / 5 als wirklich verbraucht anzunehmen sind, da seit 
drei Jahren in Folge der ungünstigen Ernteverhältnisse das er 
forderliche Getreidequantum nicht aufzubringen war. 
Für diese Fabrication werden jährlich an 2.781,000 Ztr. 
Steinkohlen benützt, deren Werth auf 1.390,500 fl. veranschlagt 
werden kann. 
In den Mühlen erhalten insgesammt täglich an 2200 Ar 
beiter Beschäftigung, welche 1 fl. 50 kr. bis 2 fl. 10 kr. sieh per 
Tag verdienen. Die Arbeiter können auf die Benennung »Fabriks 
arbeiter« keineswegs Anspruch machen; sie sind aus beinahe 
allen Schichten zusammengelesen, und mit Ausnahme derjenigen, 
welche sich regelmässig mit der Müllerei zu beschäftigen pflegen, 
in der Regel gänzlich ungeschult, welch’ letzterer Umstand darin 
seine Erklärung findet, dass die Arbeiter ausser diesem Ge 
schäftszweige bei zeitweiligen Beschäftigungen, wie z. B. bei 
Bauten, einen grösseren Lohn erhalten. In Folge dieser That- 
sache kann von stabilen, intelligenten Arbeitskräften bei den 
Mühlen nicht die Rede sein. 
In Jahren, wo viel Getreide gewachsen ist, pflegen die 
Mühlen ihren Bedarf aus der einheimischen Fechsung zu 
decken, in Ausnahmsjahren indessen pflegt auch ausländisches 
Getreide, namentlich walachisches, benützt zu werden. 
Etwa zwei Drittel der Mehlfabricate werden in der un 
garisch - österreichischen Monarchie verkauft, ein Drittel aber 
kommt in den Exportverkehr. Als die hervorragenderen auslän 
dischen Absatzplätze können England, Brasilien, Holland und 
Deutschland, besonders Süddeutschland, angenommen werden. 
Von geringerer Bedeutung ist der Export in die Schweiz, nach 
Egypten und Ostindien. Ins Ausland pflegen die feinsten Mehl 
fabricate ansgeführt zu werdsn. 
Zu den Hindernissen, welche beeinträchtigend auf die 
Entwickelung und die Rentabilität der Budapester Miihlen- 
Industrie einwirken, sind zu rechnen, dass wegen unzweck 
mässiger Einrichtungen der Eisenbahnen nicht genügende Frucht-
	        
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