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macher’schen (6), der Dampfmühle der Müller und Bäcker (6)
und der Ofner Fabrikshof-Mtthle.
Die gegenwärtig in Thätigkeit befindlichen Mühlen arbeiten
insgesammt mit 550 Mühlstein-Paaren, welche binnen 24 Stunden
27,000 Metzen Getreide zu mahlen im Stande sind. Es geht hier
aus hervor, dass die Mühlen in einem Jahre 9.720,000 Metzen
Getreide vermahlen können, von welchem Quantum indessen
höchstens 2 / 5 als wirklich verbraucht anzunehmen sind, da seit
drei Jahren in Folge der ungünstigen Ernteverhältnisse das er
forderliche Getreidequantum nicht aufzubringen war.
Für diese Fabrication werden jährlich an 2.781,000 Ztr.
Steinkohlen benützt, deren Werth auf 1.390,500 fl. veranschlagt
werden kann.
In den Mühlen erhalten insgesammt täglich an 2200 Ar
beiter Beschäftigung, welche 1 fl. 50 kr. bis 2 fl. 10 kr. sieh per
Tag verdienen. Die Arbeiter können auf die Benennung »Fabriks
arbeiter« keineswegs Anspruch machen; sie sind aus beinahe
allen Schichten zusammengelesen, und mit Ausnahme derjenigen,
welche sich regelmässig mit der Müllerei zu beschäftigen pflegen,
in der Regel gänzlich ungeschult, welch’ letzterer Umstand darin
seine Erklärung findet, dass die Arbeiter ausser diesem Ge
schäftszweige bei zeitweiligen Beschäftigungen, wie z. B. bei
Bauten, einen grösseren Lohn erhalten. In Folge dieser That-
sache kann von stabilen, intelligenten Arbeitskräften bei den
Mühlen nicht die Rede sein.
In Jahren, wo viel Getreide gewachsen ist, pflegen die
Mühlen ihren Bedarf aus der einheimischen Fechsung zu
decken, in Ausnahmsjahren indessen pflegt auch ausländisches
Getreide, namentlich walachisches, benützt zu werden.
Etwa zwei Drittel der Mehlfabricate werden in der un
garisch - österreichischen Monarchie verkauft, ein Drittel aber
kommt in den Exportverkehr. Als die hervorragenderen auslän
dischen Absatzplätze können England, Brasilien, Holland und
Deutschland, besonders Süddeutschland, angenommen werden.
Von geringerer Bedeutung ist der Export in die Schweiz, nach
Egypten und Ostindien. Ins Ausland pflegen die feinsten Mehl
fabricate ansgeführt zu werdsn.
Zu den Hindernissen, welche beeinträchtigend auf die
Entwickelung und die Rentabilität der Budapester Miihlen-
Industrie einwirken, sind zu rechnen, dass wegen unzweck
mässiger Einrichtungen der Eisenbahnen nicht genügende Frucht-