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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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Mit der Entstehung der Giessereien wurden meist auch- 
Werkstätten, wenn auch anfänglich nur im kleineren Massstabe 
errichtet, um theils die Anfertigung der nöthigen Werkzeuge, 
theils aber wenigstens die Reparatur derselben in loco bewerk 
stelligen zu können. Allmälig wurden zur Schmiede-Esse auch 
Schraub- und Feilbänke und Bohrvorrichtungen angeschafft, 
welche, sich insolange als genügend erwiesen, als die Giesse 
reien sich darauf beschränkten, blos Gusssachen zu verfertigen 
und dieselben, wenn auch in halb rohem Zustande, in den Han 
del zu bringen. 
Der Uebergang zur eigentlichen Mas ch inen fab r i ca- 
t i o n wurde lange Zeit dadurch verhindert, dass die Giesserei- 
besitzer, da sie meist Gfesser oder Modellirer waren, nicht die 
gwadi'ige technische Bildung besassen und sich von den Maschi- 
nen-Ingenieuren fern hielten, die wiederum von unserer Ein 
richtung der Giessereien wenig praktische Erfahrung hatten. 
Lange Zeit wurden in den Giessereien nicht einmal die gehörigen 
Maschinerieen angewendet unjj demgemäss konnte natürlich das 
Produkt selbst den Anforderungen keineswegs entsprechen, was 
das consumirende Publikum und die Maschinen benöthigenden 
grösseren Grundbesitzer zum Ankauf ausländischer Waaren 
bewog. 
Erst als die Giessereibesitzer im wohlverstandenen eigenen 
Interesse auch ihre Maschinenwerkstätten in Vefbin- 
dung mit ihren Giessereien immer vollständiger einrichteten, er 
wies sich von da an auch die Giesserei als ein vortheilhaftes, ja 
in vieler Hinsicht sogar glänzendes Geschäft. 
Wären diese Verhältnisse früher eingetreten, um wie viel 
vortheilhafter wäre es gewesen, wenn z. B. bei der Pest-Ofner 
Kettenbrücke die den 7 "»brweg tragenden gusseisernen Traversen 
aus dem weit stärkeren und dauerhafteren ungarischen Holzkohle- 
Eisen, statt aus englischem Roheisen, verfertigt worden wären. 
Nur dem Mangel an gehörig eingerichteten Giessereien ist es ferner 
zuzuschreiben, dass die colossalen Eisenpfeiler der Szegediner 
Eisenbahnbrücke Uber die Theis mit einem Gewicht von vielen 
tausend Zentnern von Hamburg über Bodenbach importirt wur 
den, wo sie doch im Lande aus besserem Material hätten ge 
gossen werden können. 
Trotzdem liess der Fortschritt nicht auf sich warten, zumal 
nach dem Jahre 1848, wo intelligente junge Leute in grösserer 
Anzahl im Auslande reisteD, Erfahrungen machten und Verglei-
	        
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