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che anstellten, was zur Folge hatte, dass viele Vorartheile
schwanden, und ausländische Techniker und intelligente Arbeiter
zahlreicher ius Land gezogen wurden.
Mit der Zeit wagten ungarische Metallproducenten sich
auch auf die Weltausstellungen, wo sie nicht nur freundliche
Aufnahme fanden, sondern zum Theil selbst Auszeichnungen
erhielten.
Was der ungarischen Metallindustrie noch fehlte, das war
eine hinreichend zahlreiche, gebildete Arbeiterklasse.
Die Etablissements mussten ihre Arbeiter sich selbst heranziehen.
Und während anfangs geschickte Giesser und Modellirer nur
selten waren, Puddler und Walzer aber gänzlich fehlten, ist heute
der ungarische Arbeiter wetteifernd bei diesen Betriebsbranchen
thätig, wenn auch noch nicht in genügender Anzahl.
^ln Schmieden war selten Mangel, allein geschickte,
auch in Maschinenwerkstätten verwendbare Schlosser bilde
ten sich nur langsam heran. Für die Giessereien stellten zum
grössten Theil Böhmen und Mähren das Contingent, von denen
viele mit ihren Familien sich hier niederliessen und gegenwärtig
die Cadres der Metall-Fabriksarbeiter bilden. Maschinisten oder
auch nur geeignete Maschinenarbeiter gehen indessen selten aus
diesem Material hervor, obwohl sie für mechanische Handarbeit
anstelliger sind, als alle anderen Arbeiter. Sie sind nämlich weit
weniger auf ihre allgemeine Ausbildung, als auf die Vergrösse-
rung ihres Wochenlohnes bedacht, wesshalb sie Jahr aus, Jahr
ein, immer nur ein und dasselbe wenn auch noch so geringe Stück
verfertigen und es dann darin zu einer solchen Fertigkeit und
Vollkommenheit bringen, zu der weit intelligentere und gebil
detere Arbeiter nie gelangen. Für Etablissements, welche Speziali
täten liefern, sind solche Arbeiter unschätzbar.
Der ungarische Arbeiter unterscheidet sich von diesen
wesentlich, obwohl auch er gegen einen beträchtlichen Woehen
lohn keineswegs gleichgiltig ist. Dennoch gibt er sich selten zu
solcher geisttödtenden Facharbeit her, und wählt sich, wenn er
sie übernimmt, nur solche Stücke aus, welche Sorgfalt und Um
sicht erheischen, überhaupt aber eine Abwechslung in der Hand
habung darbie t n. Ein solcher Arbeiter freut sich nicht nur
des verdienten Lohnes, sondern hat auch seine Freude an dem
gelungenen Werk, weshalb solche Arbeiter auch ausserhalb un
seres Vaterlandes im Auslande gesucht sind.