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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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che anstellten, was zur Folge hatte, dass viele Vorartheile 
schwanden, und ausländische Techniker und intelligente Arbeiter 
zahlreicher ius Land gezogen wurden. 
Mit der Zeit wagten ungarische Metallproducenten sich 
auch auf die Weltausstellungen, wo sie nicht nur freundliche 
Aufnahme fanden, sondern zum Theil selbst Auszeichnungen 
erhielten. 
Was der ungarischen Metallindustrie noch fehlte, das war 
eine hinreichend zahlreiche, gebildete Arbeiterklasse. 
Die Etablissements mussten ihre Arbeiter sich selbst heranziehen. 
Und während anfangs geschickte Giesser und Modellirer nur 
selten waren, Puddler und Walzer aber gänzlich fehlten, ist heute 
der ungarische Arbeiter wetteifernd bei diesen Betriebsbranchen 
thätig, wenn auch noch nicht in genügender Anzahl. 
^ln Schmieden war selten Mangel, allein geschickte, 
auch in Maschinenwerkstätten verwendbare Schlosser bilde 
ten sich nur langsam heran. Für die Giessereien stellten zum 
grössten Theil Böhmen und Mähren das Contingent, von denen 
viele mit ihren Familien sich hier niederliessen und gegenwärtig 
die Cadres der Metall-Fabriksarbeiter bilden. Maschinisten oder 
auch nur geeignete Maschinenarbeiter gehen indessen selten aus 
diesem Material hervor, obwohl sie für mechanische Handarbeit 
anstelliger sind, als alle anderen Arbeiter. Sie sind nämlich weit 
weniger auf ihre allgemeine Ausbildung, als auf die Vergrösse- 
rung ihres Wochenlohnes bedacht, wesshalb sie Jahr aus, Jahr 
ein, immer nur ein und dasselbe wenn auch noch so geringe Stück 
verfertigen und es dann darin zu einer solchen Fertigkeit und 
Vollkommenheit bringen, zu der weit intelligentere und gebil 
detere Arbeiter nie gelangen. Für Etablissements, welche Speziali 
täten liefern, sind solche Arbeiter unschätzbar. 
Der ungarische Arbeiter unterscheidet sich von diesen 
wesentlich, obwohl auch er gegen einen beträchtlichen Woehen 
lohn keineswegs gleichgiltig ist. Dennoch gibt er sich selten zu 
solcher geisttödtenden Facharbeit her, und wählt sich, wenn er 
sie übernimmt, nur solche Stücke aus, welche Sorgfalt und Um 
sicht erheischen, überhaupt aber eine Abwechslung in der Hand 
habung darbie t n. Ein solcher Arbeiter freut sich nicht nur 
des verdienten Lohnes, sondern hat auch seine Freude an dem 
gelungenen Werk, weshalb solche Arbeiter auch ausserhalb un 
seres Vaterlandes im Auslande gesucht sind.
	        
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