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2. Quaternäre Bildungen.
Von den quaternären Bildungen hat der Löss bei uns die
grösste Verbreitung und bildet zum Theil den fruchtbarsten Bo
den von Ungarn. Unter demselben finden wir an vielen Orten
quaternären Sand und Schotter. Erwähnenswerth sind auch die
goldführenden Schotterlager (Goldseifen) Siebenbürgens, welche
grösstentheils dieser Periode angehören.
Auch der grösste Theil der Kalktuff-Ablagerungen gehört
der Quaternär- oder Diluvial-Periode an; davon haben die Ta-
taer und Szomoder im Komorner Comitate, die Füttöer im Graner
Comitate und die Ofner Kalktuffe auch in technischer Beziehung
eine Bedeutung erlangt, indem sie ausgezeichnete Bau- und
Werksteine liefern.
3. Tertiär-Bildungen.
Diese werden nach der Art ihrer Entstehung in sedimen
täre und eruptive, — nach der Zeit ihrer Bildung in eocene, olf-
gocene und neogene Bildungen öingetheilt.
Unter den sedimentären Tertiärbildungen zerfallen die
Neogen-Ablagerungen wieder in drei Hauptabtheilungen nämlich
die obern oder Congeria-Schichteu, die mittleren oder Cerithien-
(sarmatischen) Schichten, die untern oder Mittelmeer-Schichten
(Leitha-Schichten und Badener Tegel).
Die Congerien-Bildungen bestehen blos aus Tegel, Mergel
und Sandsteinen. Der in diesen Schichten vorkommende Mergel
besitzt an einigen Orten hydraulische Eigenschaft und wird
zu Beocsin im Syrmier Comitate im Grossen zur Darstellung hy
draulischen Kalkes verwendet. Aehnlicher Mergel kommt auch
im Fester Comitate namentlich auf der Puszta Both undbeiPerbäl
vor. Der Congerien-Tegel liefert ein ausgezeichnetes Material zur
Ziegel-Erzeugung (Steinbruch bei P6st, Tata u. s. w.). Seine
Fauna hat den Charakter der im Kaspi- und Aral-See vorkom
menden Thiere und besteht hauptsächlich aus Congeria-, Car-
dium- und Melanopsis-Arten. Es ist von den in diesen Schichten
vorkommenden Versteinerungen auch die zuerst in der Krim ent
deckte Valenciennesia annulata Reuss zu erwähnen, welche im
beocsiner Mergel und Tataer-Tegel sich findet.