Feuchtigkeitsgrade der einzelnen Monate in Betracht ziehen. Es
treten diese am häufigsten im April und August, seltener in»
Mai ein, wo der Feuchtigkeits-Gehalt auf 20% der Sättigung (in
einzelnen Fällen sogar auf 16%) fällt.
Hierdurch und bei der stärkeren Luftströmung lässt sich
auch die ausserordentlich grosse Verdunstung erklären, hinter
welcher die durchschnittlich niederfallende Regenmenge in den
letzten Jahren weit zurückblieb, so dass wir daraus auch z. B.
die Austrocknung des Neusiedler Sees u. a. Erscheinungen in Un
garn leicht erklären können.
3. Atmosphärische Niederschläge.
Die atmosphärischen Niederschläge lassen den Unterschied
des ungarischen Klima’s gegen dasjenige der nord- und westeu
ropäischen Länder noch deutlicher als die Temperatur- und
Feuchtigkeits-Verhältnisse hervortreten.
Betrachtet man Ungarn im Ganzen, so beträgt die mittlere
Höhe des jährlichen Niederschlages 617. 5 Millimeter, welche sich
auf 107 Tage vertheilt. Den geringsten Antheil an dieser Menge
haben die beiden ungarischen Ebenen, in denen dieselbe durch
schnittlich weniger als 500 Mm. beträgt. Am grössten erscheint
sie im Gebirgslande (Kronstadt und Ärva) mit 840 — 900 Mm.
Im Vergleiche mit andern Gegenden und Ländern fällt ins
besondere die geringe Zahl der Regentage (dieselbe be
trägt in den beiden ungarischen Becken mit Ausschluss der Grenz
stationen durchschnittlich nur 96) ins Auge und lässt sich daraus
die Wahrnehmung erklären, dass in trockenen Jahren selbst be
trächtlichere Niederschläge keine erhebliche Wirkung hervor
bringen, indem der grössere Theil des Wassers rasch abfiiesst oder
verdunstet, ohne dem Erdreich zu Gute zu kommen.
Die grösste Regenmenge entfällt bei uns wohl durchwegs
auf den Sommer, und dürften einzelne Ausnahmen, womach die
Herbstregen zu überwiegen scheinen, bei längern Beobachtungen
sich kaum als stichhältig erweisen.
Aber nicht die a b s o 1 u t e Niederschlags-Menge ist es, wel
che das ungarische Klima charakterisirt, sondern die grosse Un
gleichheit in der Vertheilung des atmosphärischen Niederschlages
auf die einzelnen Jahre und Monate. Diese Ungleichheit, welche
in den Mittelwerthen sich mehr oder weniger ausgleicht, hat zur
Folge, dass in manchen Jahren die grosse Dürre nicht nur das