Denüebergang des Winters in den Frühling leiten meistens
von Stürmen begleitete Regen ein, welche Anfangs März von
trockenen Nordostwinden verdrängt werden und heitere, mitunter
angenehme Tage im Gefolge haben. Der F rtihli ng selbst ist
meist sehr unbeständig und veränderlich, zum Theil stürmisch
und regnerisch. Der Mai zeigt hier nur höchst selten den freund
lichen Charakter, den man sonst an ihm rühmt. Während aber
die Hitze im Mai zuweilen schon auf 25 bis 35° C. steigt, die Be
laubung der Bäume und den Graswuchs verhindert, trifft es sich
in andern Jahren, dass kalte Regen, jaFröste grossen Schaden an
Obstbäumen, Weingärten und Feldern anrichten, und uns selten
die Annehmlichkeiten des Frühlings zu Theil werden.
Häufige Gewitter, mitunter mit Graupen oder Hagel beglei
tet, bezeichnen den Eintritt des Sommers, der Anfangs Juni
— zuweilen schon Ende Mai erfolgt und durch plötzliche grosse
Hitze sich kennzeichnet. Regen und Gewitter sind während sei
ner Dauer in den ungarischen Ebenen nicht sehr häufig, selten
anhaltend, aber heftig und zuweilen verheerend. Solche Zwi
schenfälle ausgenommen, welche auf kurze Zeit Kühlung und
Feuchtigkeit bringen, gestaltet sich hier der Sommer höchst ein
förmig. Obwohl die Nächte vergleichsweise ziemlich kühl sind,
fällt in Folge des geringen Dunstgehaltes der Luft kein Thau,
wenige Stunden nach Sonnenaufgang herrscht bereits eine Hitze
von 22—25° C., die im Verlaufe des Tages wohl bis auf 35 und
37“ Grad steigt und bis nach Sonnenuntergang währt. Nicht
selten gehen stürmisch eingeleitete Regen in sanfte Landregen
über, welche gleichwohl hier selten länger als 2 Tage dauern,
und eine erstaunliche Wirkung auf die Entwickelung der Vege
tation ausüben.
Eine gewöhnliche Erscheinung ist im Sommer in Nieder
ungarn die Fata morgana — von den Bewohnern Mittagszauber
(delibäb) genannt; sie entwickelt sich meist um die Mittagsstunde
an ruhigen heitern Sommertagen, doch tritt sie mitunter noch in
der zweiten Hälfte Octobers ein.
Die beständigste Jahreszeit ist der Herbst, welcher die
regelmässigsten Witterungs-Verhältnisse zeigt, häufig schon An
fangs September eintritt und zuweilen bis Ende October, ja bis
Mitte November — schöne sonnige Tage bringt. Obwohl Nacht
fröste und Reif häufig eintreten, steigt die Temperatur in den
Nachmittagsstunden doch noch anf 20 bis 25 Grad. Am imge-