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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

Denüebergang des Winters in den Frühling leiten meistens 
von Stürmen begleitete Regen ein, welche Anfangs März von 
trockenen Nordostwinden verdrängt werden und heitere, mitunter 
angenehme Tage im Gefolge haben. Der F rtihli ng selbst ist 
meist sehr unbeständig und veränderlich, zum Theil stürmisch 
und regnerisch. Der Mai zeigt hier nur höchst selten den freund 
lichen Charakter, den man sonst an ihm rühmt. Während aber 
die Hitze im Mai zuweilen schon auf 25 bis 35° C. steigt, die Be 
laubung der Bäume und den Graswuchs verhindert, trifft es sich 
in andern Jahren, dass kalte Regen, jaFröste grossen Schaden an 
Obstbäumen, Weingärten und Feldern anrichten, und uns selten 
die Annehmlichkeiten des Frühlings zu Theil werden. 
Häufige Gewitter, mitunter mit Graupen oder Hagel beglei 
tet, bezeichnen den Eintritt des Sommers, der Anfangs Juni 
— zuweilen schon Ende Mai erfolgt und durch plötzliche grosse 
Hitze sich kennzeichnet. Regen und Gewitter sind während sei 
ner Dauer in den ungarischen Ebenen nicht sehr häufig, selten 
anhaltend, aber heftig und zuweilen verheerend. Solche Zwi 
schenfälle ausgenommen, welche auf kurze Zeit Kühlung und 
Feuchtigkeit bringen, gestaltet sich hier der Sommer höchst ein 
förmig. Obwohl die Nächte vergleichsweise ziemlich kühl sind, 
fällt in Folge des geringen Dunstgehaltes der Luft kein Thau, 
wenige Stunden nach Sonnenaufgang herrscht bereits eine Hitze 
von 22—25° C., die im Verlaufe des Tages wohl bis auf 35 und 
37“ Grad steigt und bis nach Sonnenuntergang währt. Nicht 
selten gehen stürmisch eingeleitete Regen in sanfte Landregen 
über, welche gleichwohl hier selten länger als 2 Tage dauern, 
und eine erstaunliche Wirkung auf die Entwickelung der Vege 
tation ausüben. 
Eine gewöhnliche Erscheinung ist im Sommer in Nieder 
ungarn die Fata morgana — von den Bewohnern Mittagszauber 
(delibäb) genannt; sie entwickelt sich meist um die Mittagsstunde 
an ruhigen heitern Sommertagen, doch tritt sie mitunter noch in 
der zweiten Hälfte Octobers ein. 
Die beständigste Jahreszeit ist der Herbst, welcher die 
regelmässigsten Witterungs-Verhältnisse zeigt, häufig schon An 
fangs September eintritt und zuweilen bis Ende October, ja bis 
Mitte November — schöne sonnige Tage bringt. Obwohl Nacht 
fröste und Reif häufig eintreten, steigt die Temperatur in den 
Nachmittagsstunden doch noch anf 20 bis 25 Grad. Am imge-
	        
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