IV.
Die Verhältnisse des Pflanzenreiches.
(Flora Ungarns.)
1. Der Einfluss der geographischen Lage Ungarns auf den
Charakter seiner Flora.
Darvins weittragendes Prinzip von der fortwährend vor
wärtsstrebenden Umgestaltung der organischen Natur, welches
sich so plötzlich über alle Tkeile unserer Erde verbreitete, tritt
immer bleibender und allgemeiner in den Vordergrund. Je ge
neigter wir daher sind, in diesem Sinne die Erscheinungen der
Gegenwart von jenen Einwirkungen abzuleiten, welche mit ihrem
Ursprünge im Zusammenhänge stehen, um so entschiedener tritt
jene Frage an uns heran: ist es wohl möglich, die heutige Grup-
pirung der Pflanzendecke von physikalischen und physiologischen
Einflüssen abzuleiten, und welche Beweise finden wir dafür in der
Erfahrung.
Wenn (nach Grisebach) jede Pflanze wanderungsfähig, in
ihrer Verbreitung aber beschränkt geblieben wäre, so hätten die
am kräftigsten organisirten Pflanzen die Schwächeren verdrängt
und die ganze, dem Pflanzenwuchse zugängliche Oberfläche ein
genommen.
Als oberstes Gesetz, welches dir bleibenden Unterschei
dung der natürlichen Floren zur Grundlage dient, müssen wir
daher jene Schranken auseken, welche deren Vermischung hin
derten oder beschränkten, — dass sie nebeneinander bestehen, be-
weisst, dass sie von gewissen Schöpfungs-Punkten (Vegetations-