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Ceutren) ausgingen, deren Zahl unbestimmt ist und von der Zahl
der einheimischen Arten abhängt. Wenn die Entstehung der ein
zelnen Pflanzen blos von jenen Bedingungen abhängig gewesen
wäre, welche jetzt ihre lokale Gruppirung bestimmen, dann
würden wir in entfernt liegenden Ländern häufig dieselbe Flora
finden müssen. Wenn die Erde überall Dasjenige hervorgebracht
hätte, was sie unter denselben klimatischen Verhältnissen auch
erhalten kann, dann würden nicht vor unseren Augen Einwan
derungen Vorkommen. Die Natur schied nur an gewissen Or
ten die ersten Keime auseinander. Diese Orte aber waren sehr
zahlreich und ohne alles System zerstreut und es besass jeder die
Fähigkeit, gewisse organische Umbildungen hervorzubringen. Je
des natürliche Floreugebiet hat daher seine besondere Entstehung
die aus dem Austausche der Pflanzenmittelpunkte ein Gesammt-
bild der Gegend bildete und selbstständig dasteht. Seine Gren
zen werden dort liegen, wo das Klima den meisten einheimischen
Pflanzen eine Schranke setzt, oder wo das weite Meer oder an
dere gewaltsame Hindernisse ihrer Verbreitung im Wege standen.
Diese natürlichen Pflanzengebiete sind um so genauer begrenzt,
je weniger es möglich, dass ihre Erzeugnisse auf dem Wege der
Einwanderung sich vermischten.
Auch auf dem Gebiete der ungarischen Flora entstanden
solche Vegetations-Mittelpunkte, deren Gesammtheit derselben
einen besonderen Charakter verliehen. Die pannonische
Flor a erhielt ihren Namen von ihrer geobotanischen Eigenthüm-
lichkeit und ist weder durch politische, noch durch natürliche
Grenzen so genau abgeschlossen, dass man deren Gebiet einiger-
massen umschreiben könnte. Die ungarische Flora gehört wohl
zur mitteleuropäischen Binnen fl ora, aber ihre grosse
Ausdehnung und der Umstand, dass die höchsten Gebirge au den
Grenzen liegen, während der südliche Theil meist eben ist, waren
und sind für den Charakter unserer Flora von so massgebendem
Einflüsse, dass während die Flora Südungarns einen entschieden
südlichen Typus zeigt, die Flora Oberungarns einen nördlichen
Charakter besitzt. Nachdem weiters die Flora des östlichen und
westlichen Europas eben in Ungarn zusammentrifft und sich hier
durch Uebergänge verbindet, so ist natürlich, dass die ostunga
rische und die siebenbürgisch-banater Flora sich von jener West
ungarns wesentlich unterscheidet. Unsere südliche Flora erhält
noch dadurch eine Veränderung, dass die charakteristischen
Pflauzen-Eiemente der Balkan-Halbinsel sich bis hierher erstrek-