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Die meisten Höhen der nordwestlichen Karpathen haben
nur eine Voralpenflora, während die Flora der östlichen Kar
pathen einen alpinen und dabei entschieden östlichen Charakter
besitzt. Einigermassen steht dieser Charakter aber noch unter dem
Einflüsse des Westens, welcher sich auch im äussern Habitus der
Pflanzen widerspiegelt, so dass dieselben von ihrem ursprüngli
chen Typus, abweichende sehr eigenthümliche Formen zeigen.
In der Kegion der Hügel und Inselberge findet
man lichte Wälder mit trockenem Untergründe, kahle oder mit
Gesträuche bewachsene Hügel und Felsen, sowie ausgedehnte
Weinberge. Der Pflanzenwuchs der siehenbürgischen Hügelregi
on ist ebenso reich und schön als jener Ungarns, aber ihre Ve-
gatations-Verhältnisse sind andere. Das ganze Innere von Sieben
bürgen enthält (wie wir früher gesehen) Neogen-Bildungen, wel
che nicht einmal durch Inselberge einer altern Formation unter
brochen werden, natronhältige oder sandige Flächen fehlen ihm
ganz. Aber seine Erhebung über das Meer von 1000 bis 2000 Fuss,
seine Umgrenzung mit mächtigen Gebirgen von krystallinischen
Schiefer- und Massen-Gesteinen und secundären Bildungen lassen
hier die Alpen- und Voralpenflora weit tiefer hinabsteigen, als
in Ungarn. Fnd während die ungarische Hügelregion gerade das
ckarakterisirt, dass hier keine alpinen Pflanzenformen Vorkom
men , sind für die siebeubürgische Hügelregion eben die al
pinen Pflanzen bezeichnend. An die Stelle des Pflanzenwuchses
der natronhältigen Ebenen tritt in Siebenbürgen eine Flora des
Salzbodens. Auf den westlichen Ausläufern der tertiären Tra-
chytberge des Grenzgebirgszuges zwischen Ungarn und Sieben
bürgen kommt eine Uebergaugsflora vor und es ähnelt z. B.
die Banater Hügelflora sehr der ungarischen, nur dass wir dort
viel mehr seltene Pflanzenarten finden, als hier. Ueberhaupt ist
das Banat in Bezug auf die Vegetation der schönste Theil von
Ungarn im engem Sinne und zeigt auf einem kleinem Gebiete
das Vegatationsbild des ganzen Landes, von der Ebene bis zum
Hochgebirge.
Die Flora des A 1 f ö 1 d ist sehr einförmig, aber dabei eigen-
thümlich und beständig. Die meisten Pnstenflanzen sind einjäh
rig. Dies ist ein Grund dafür, dass in der Mitte von Nieder-Un-
garn Waldbäume nur schwer sich einbürgern. Die Flora ihres
Waldrandes steht noch ganz unter dem Einflüsse der Berggegen
den und ist daher eigentlich auch kaum zur niederungarischen
zu rechnen. Zwischen dem Waldgebiete und der Pasta vermittelt