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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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Die meisten Höhen der nordwestlichen Karpathen haben 
nur eine Voralpenflora, während die Flora der östlichen Kar 
pathen einen alpinen und dabei entschieden östlichen Charakter 
besitzt. Einigermassen steht dieser Charakter aber noch unter dem 
Einflüsse des Westens, welcher sich auch im äussern Habitus der 
Pflanzen widerspiegelt, so dass dieselben von ihrem ursprüngli 
chen Typus, abweichende sehr eigenthümliche Formen zeigen. 
In der Kegion der Hügel und Inselberge findet 
man lichte Wälder mit trockenem Untergründe, kahle oder mit 
Gesträuche bewachsene Hügel und Felsen, sowie ausgedehnte 
Weinberge. Der Pflanzenwuchs der siehenbürgischen Hügelregi 
on ist ebenso reich und schön als jener Ungarns, aber ihre Ve- 
gatations-Verhältnisse sind andere. Das ganze Innere von Sieben 
bürgen enthält (wie wir früher gesehen) Neogen-Bildungen, wel 
che nicht einmal durch Inselberge einer altern Formation unter 
brochen werden, natronhältige oder sandige Flächen fehlen ihm 
ganz. Aber seine Erhebung über das Meer von 1000 bis 2000 Fuss, 
seine Umgrenzung mit mächtigen Gebirgen von krystallinischen 
Schiefer- und Massen-Gesteinen und secundären Bildungen lassen 
hier die Alpen- und Voralpenflora weit tiefer hinabsteigen, als 
in Ungarn. Fnd während die ungarische Hügelregion gerade das 
ckarakterisirt, dass hier keine alpinen Pflanzenformen Vorkom 
men , sind für die siebeubürgische Hügelregion eben die al 
pinen Pflanzen bezeichnend. An die Stelle des Pflanzenwuchses 
der natronhältigen Ebenen tritt in Siebenbürgen eine Flora des 
Salzbodens. Auf den westlichen Ausläufern der tertiären Tra- 
chytberge des Grenzgebirgszuges zwischen Ungarn und Sieben 
bürgen kommt eine Uebergaugsflora vor und es ähnelt z. B. 
die Banater Hügelflora sehr der ungarischen, nur dass wir dort 
viel mehr seltene Pflanzenarten finden, als hier. Ueberhaupt ist 
das Banat in Bezug auf die Vegetation der schönste Theil von 
Ungarn im engem Sinne und zeigt auf einem kleinem Gebiete 
das Vegatationsbild des ganzen Landes, von der Ebene bis zum 
Hochgebirge. 
Die Flora des A 1 f ö 1 d ist sehr einförmig, aber dabei eigen- 
thümlich und beständig. Die meisten Pnstenflanzen sind einjäh 
rig. Dies ist ein Grund dafür, dass in der Mitte von Nieder-Un- 
garn Waldbäume nur schwer sich einbürgern. Die Flora ihres 
Waldrandes steht noch ganz unter dem Einflüsse der Berggegen 
den und ist daher eigentlich auch kaum zur niederungarischen 
zu rechnen. Zwischen dem Waldgebiete und der Pasta vermittelt
	        
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