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Volltext: Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873 : Special-Catalog der ausgestellten Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst

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steht eine isolirte Puste, welche nach dev dortigen slavischen 
Mundart Belansko genannt wird. 
Die Fenster der Gaststube eröffnen die Aussicht auf den 
Krivän und vor unseren Augen breitet sich das grossartige Pano 
rama aus, welches diese Gebirgsmasse mit ihren Vorgebirgen und 
der unter derselben liegenden Hochebene bietet. — Weiter unten 
liegt eine üppig grünende Wiesenfiäche, aus deren dichtem und bun 
tem Rasen hie und da sich eine Sahlweide, eine Erle, eine Weiss 
birke oder eine schlanke Pappel erhebt. Weiter gegen den Fuss 
des Berges kommen die Tannen schon dichter vor, während endlich 
der Fuss des Krivän von dunklem Nadelholz bedekt wird. Dieser 
dichte Wald umgibt beiläufig ein Drittheil des Gebirges, welches 
von hier bis auf den Gipfel grösstentheilg kahl ist und nur hie 
und da von kleinen Rasenplätzen und kaum fortkommenden 
Moosen und Flechten bedeckt ist. Die nackten Felsen und kanti 
gen Firste mit düstern Bergschluchten, Felsenklüften und klaf 
fenden Abgründen abwechselnd, aus welchen das obere Drittheil 
des Krivän besteht, bilden den Glanzpunkt der Landschaft. Die 
ses wilde Aeussere wird noch durch die geneigte Stellung des 
Gipfels, welcher jeden Momment herabzustürzen droht, bedeutend 
vermehrt. 
Doch treten wir hinaus auf die Wicseniläche. Unsere Tritte, 
welche wenig sicher sind, bringen einen hohlen Ton hervor; die 
Erde, auf welcher wir stehen gibt unter unsern Füssen nach und 
bei einem weitern Schritte schnellt der Rasen wieder in seine 
frühere Stelle zurück. Unser Fuss sinkt öfters tiefer in die ela 
stische Erde ein, und wird derselbe daraus beireit, so ist er 
mit schwarzem Moraste bedeckt. Alles Dieses zeigt, dass wir auf 
keinem gewöhnlichen Boden, auch auf keinem unorganischen 
Grunde, sondern auf organischem Wiesenboden stehen. 
Es ist noch sehr früh ; die Augen Floras sind jedoch schon 
geöffnet und wir können unter dieser ungescheut Umschau halten. 
Die flores minorum gentium stehen unordentlich zerstreut umher. 
—- Hier der wollige Schneeball (Viburuum Lantana L.) und der 
Haselnnssstrauch, dort die drei Weiden-Arten (Salix pentandraL., 
Caprea L. es Arbuscula L.). Alle diese haben zahlreiche Verehrer, 
welche ihnen treu folgen. In dem kühlen Schatten finden sichere 
Plätze das Melampyrum silvaticum L., Rhinanthus minor L., Lych- 
nes diurna Sibth. An moorigen und sumpfigen Stellen wuchert die 
Parnassia palustris L, Pingvicula vulgaris L., Pedicularis silva- 
tica L. und Crepis paludosa; während an mageren und trockenen
	        
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