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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GR. X. KURZWAAREN-1NDUSTRIE. 
besten an dem nördlichen Ende desselben 
in der Gegend der Stadt Askersund; fei 
nerer Sand wird von Frankreich einver- 
schrieben. Kalk wird meistens von ein 
heimischen Sorten angewendet, theils von 
dem Bergwerksdistrikte Nora im nördlichen 
Theile des Läns Örebro (Urkalkstein), theils 
in der Form von Kreide u. a. (von Skäne). 
Zu gewöhnlichen Glassorten kann auch Kalk 
von Gotland angewendet werden. Alkalien 
und die übrigen Rohstoffe werden grössten- 
theils vom Auslande genommen. 
Zur Feuerung wird beinahe überall Na 
delholz (bei einigen auch Torf) verwendet. 
Eine anmerkungswerthe neue Methode bei 
der Glasbereitung ist die Anwendung der 
Gasöfen bei dem Schmelzen, welche, je mehr 
sie bekannt werden und ihrer Vollendung 
nahe kommen, die Glasöfen der älteren 
Construction verdrängen zu wollen scheinen. 
Dass die Glasfabrikation sich in den 
letzten Jahren bedeutend im Lande ent 
wickelt hat, beweisen die Zollberichte am 
deutlichsten: der Import nimmt nämlich 
ab, während der Export zunimmt. So z. 
B. beträgt die Einfuhr von Fensterglas jetzt 
nur von der vor 10 Jahren stattfin 
denden, während die ausgeführten Näpfe, 
Häfen, Bouteillen und Flaschen an Gewicht 
angegeben werden zu Centnern: i. J. 1866: 
845, 1867: 2,892, 1868: 2,653, 1869: 
4,914, 1870: 9,174, 1871: 15,911. Die 
ganze Glasausfuhr für 1871 wird zu 
1,629,000 ft angegeben gegen eine Ein 
fuhr von 720,000 fl; da jedoch die erstere 
meistens gröbere Glassorten umfasst, so ent 
spricht der Werth derselben nicht ganz 
dem der letzteren. In Schweden werden 
alle gewöhnlichen Glassorteu zubereitet, doch 
mit Ausnahme von Spiegelglas, welches ge 
wöhnlich von Belgien oder über Lübeck 
eingeführt wird. Der grösste Theil des ex- 
portirten schwedischen Glases geht nach 
Norwegen und Russland, und nur ausnahms 
weise nach entlegneren Ländern, besonders 
als Transportgefässe für Bier, Aseptin oder 
dergleichen. 
Glasmalerei hat in den letzten Jahren 
angefangen, bei einigen der vornehmsten 
Glasfabriken eingeführt zu Werden sowohl 
auf Schmucksachen als auch auf Fenster 
glas, an welchem letzteren auch Ätzungen 
angebracht werden. Gefärbtes Glas wird 
ebenfalls producirt. 
Eine besondere Glasschleiferei, welche 
mit Wasser getrieben wird, ist vorhanden 
und beschäftigt 30 Arbeiter. 
Mit dem Folneren von Spiegelglas und 
mit der Fabrikation von Spiegeln sind 15 
kleinere Fabriken und eben so viele Hand 
werksmeister beschäftigt; 170 Glaser (die 
Arbeiter nicht gerechnet) setzen Fenster 
glas u. dgl. ein. 
Gruppe X. 
Kurzwaaren-Industrie. 
Die meisten Artikel, welche unter diese 
Gruppe gebracht werden können, werden 
zwar im Lande viel angefertigt, aber doch 
nicht in hinlänglicher Menge, wesshalb ge 
wöhnlich davon eine bedeutende Einfuhr, 
meistens von Deutschland, Frankreich und 
England, stattfindet. 
Ueber einige der wichtigeren hieher ge 
hörenden Zweige kann Folgendes mitgetheilt 
werden: 
Von Meerschaum, Elfenbein, Schild 
patt, Perlmutter und Fischbein sind die 
Anfertigungen keine Gegenstände des Fa 
brikenbetriebes, sondern gehen auf in ge 
wissen Handwerkereieri, wie Drechseleien, 
Tischlereien undKammmachereien. I.J. 1871 
betrug die Einfuhr von unbearbeitetem El 
fenbein und Walrosszähnen 3,200 'S und 
von bearbeitetem 900 fb; von Schildpatt 
nur einige U, von unbearbeiteter Perlmutter 
26 fl, von bearbeiteter 150 fl. 
Die Anfertigung von Wachsarbeiten 
beschränkt sich hauptsächlich auf Wachs 
stöcke, Kerzen und Blumen. Von Schwe 
den findet eine nicht unbedeutende'Aus 
fuhr von rohem Wachs statt; diese ist in 
den letzten Jahren in steter Zunahme ge 
wesen und betrug 1871 22,400 fl.
	        
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