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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. XI. PAPIER-INDOSTRIE. 
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Die Anfertigung von Portemonais und 
anderer kleinerer Galanteriewaaren aus Le 
der wird von einer Interessentschaft in 
Malmö fabrikenmässig, sowie etwas von den 
grösseren Sattlern betrieben, ist aber übri 
gens den Handarbeiten von geringerer Be 
deutung beizuzählen. In bedeutenderer Menge 
werden Galanteriewaaren von Bronze u. a. 
angefertigt theils in mehren Metall- und 
Bronzefabriken, theils von über 60 Gelb- 
giessern, welche zugleich wenigstens 100 
Arbeiter beschäftigen. 
Stöcke werden theils fabrikenmässig in 
2 Fabriken, theils auch als Handarbeit in 
gewissen Provinzen des Landes, Peitschen 
aber meistens von Sattlern angefertigt. 
Regen- und Sonnenschirme werden theils 
ganz theils von aus dem Auslande einge 
führten halbfertigen Materialien angefer 
tigt. So wurden 1871 13,230 Gestelle 
und zu 46,000 B:dr abgeschätzte Ueber- 
züge, und ausserdem 14,370 fertige Begen- 
und Sonnenschirme von Seide oder Halb 
seide und 57,000 von anderen Arten ein 
geführt. 
Die Anfertigung der Kammmach er arbei 
ten wird nur handwerksmässig betrieben. Die 
Einfuhr von bearbeitetem Horn umfasste 
1871 54,850 'S, wovon 46,000 IE hörnene 
Knöpfe waren (von andern Knöpfen war 
die Einfuhr 50,000 IE). Von bearbeiteten 
knöchernen Sachen wurden 21,000 IE ein 
geführt. Von unbearbeiteten oder nur ge 
raspeltem Horn wurden 42,800 IE aus- 
geführt, während davon die Einfuhr 26,800 
IE betrug. 
Bürstenbinder arbeiten werden aus 
schliesslich handwerksmässig von angege 
benen 30 Handwerkern mit 50 Gehülfen 
betrieben. Ausserdem werden nicht unbe 
deutende Quantitäten von solchen Arbeiten 
in mehren von den Gefängnissen des Beiches 
angefertigt. Die Einfuhr solcher Arbeiten mit 
ihren Einfassungen betrug 1871 13,900 IE. 
Spielwaaren werden in einer Fabrik 
gemacht, welche von einem Wasserwerke 
mit 20 Pfdkr. getrieben wird und eiuige. 
und 30 Arbeiter beschäftigt.. Ausserdem 
werden nicht unbedeutende Quantitäten von 
Spielwaaren theils handwerksmässig von 
Drechslern, Zinngiessern, Blechschlägern u. 
a. in den Städten und theils als Hand 
arbeit auf dem Lande in gewissen Provin 
zen angefertigt. Die Einfuhr von Spiel 
waaren, welche i. J. 1860 14,000 IE be 
trug, hat sich seitdem ohne Unterbrechung 
vermehrt, sodass sie i. J. 1871 79,650 IE 
betrug. Der grösste Verkauf von Spiel 
waaren findet zu Weihnachten statt, da so 
gar besondere Jahrmärkte hierzu gehalten 
werden. Dieses ist auch, wenn auch in 
geringerem Grade, der Fall zu S:t Johan 
nis, welcher Tag in Schweden als ein hohes 
kirchliches Fest gefeiert, mehr aber noch 
zu Belustigungen im Freien angewendet 
wird. 
Gruppe XI. 
Papier-Industrie. 
Die Papierfabrikation hat sich in den 
letzteren Jahren sehr bedeutend entwickelt, 
was u. a. aus der Zunahme der Ausfuhr 
ersichtlich ist, trotz dem dass die einhei 
mische Consumtion sich in solchem Giade 
vermehrt hat, dass diejenigen Papierfabri 
ken, die in den vorhergehenden Jahren sehr 
gut ihren gewöhnlichen einheimischen Kun 
den ihren Papierbedarf liefern konnten, be 
sonders in dem letzten Jahre trotz aller 
Anstrengungen nicht im Stande gewesen 
sind, augenblicklich alles herzugeben, was 
die vermehrten Ansprüche gefordert haben. 
Als ein Wendepunkt in Betreff die 
ser Fabrikation kann das Jahr 1864 
betrachtet werden; denn während etwa 
400,000 IE Papier jährlich eingeführt wur 
den (welcher Betrag gleichwohl 1872 ver 
doppelt war), hat seit dem ersterwähnten 
Jahre der Export, welcher bis dahin ge 
ringer war, Ueberhand genommen und ist 
seitdem in beständigem Steigen gewesen 
bis 1872, da er über 5 Millionen IE be 
trug, wovon aber die grösste Papierfabrik 
Schwedens, Korndal (bei Göteborg), den 
grössten Theil ausführte. Ausserdem findet
	        
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