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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GE. XI. PAP1EE-1NDUSTKIK. 
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sie schon zuvor praktisch beprüft befun 
den worden sind. Alle Maschinerie dagegen 
wird nunmehr auch im Lande zubereitet. 
Die schwedischen zu Anfang 1873 ver- 
handenen Holzmassen-Fabriken lassen sich 
folgender Massen eintheilen: 
I. Mechanische, bei denen man in den 
neueren 100 Pferdekraft für jeden Schleif 
stein berechnet: 
a. 11 Völter’sche Fabriken mit vertikal 
stehenden Schleifsteinen und Zuführung der 
Holzstücke durch Schraubenmechanismus. 
Von diesen hat die älteste (Trollhättan) 
20 Steine, wovon die Mehrzahl klein ist; 
übrigens aber giebt es mehre andere grosse 
Etablissements mit 5—6 Schleifsteinen von 
einen Durchmesser von 5—Fuss. 
b. 2 Hartmann’sche mit kleinen vertika 
len Schleifsteinen und Zubringung durch 
Gewichte; 
C. 4 Siebrecht’sche mit grossen horizon 
talen Schleifsteinen und Zubringung durch 
hydraulischen Druck; und 
II. Chemische, gewöhnlich mit 2 Koch 
kesseln versehen: 
a. 2 Sinclair’sche Fabriken, in denen 
das Kochen des Holzes mit kaustischem Na 
tron von etwa 25 % des Gewichtes des Hol 
zes in vertikalen Kesseln bei einem Drucke 
von 10—12 Atmosphären geschieht; 
b. 7 Lee’sche, hauptsächlich gleich mit 
der Sinclairschen Methode, ausser dass die 
Kessel liegend und überhaupt mehr als dop 
pelt so gross sind; 
C. 1 Fry’sche (Kochen mit nur Wasser 
ohne Chemikalien unter dem Drucke von 
5—6 Athmosphären); die dadurch erhal 
tene braune Masse wird zu gröberem Pa 
pier verwendet, u. a. zu Packpapier für 
Stahl- und Eisenwaaren, weil dieses Papier 
keinen Rost verursacht. Die in Schweden 
befindliche Fabrik verwendet als Rohstoff 
nur Sägespäne. 
Wie gross die Zubereitung in allen diesen 
Fabriken ist, weiss man noch nicht, doch 
dürfte man annehmen können, dass mit 
täglicher Zubereitung von 20 schwed. Ctn 
trockener Tannen- (30 Ctn Eschen-) Masse 
pr 100 Pfdkr und von 10 Ctn in jedem 
Sinclair’s sowie von 30 Ctn in jedem Lee s 
Kessel die tägliche Zubereitung auf mechani 
schem Wege etwa 1,275 und auf chemischen 
475 Ctn, also jährlich auf jenem 350,000 
Ctn Schleifmasse und auf diesem 130,000 
Ctn betragen dürfte. Die Schleifmasse muss 
nach dem jetzigen ungefähren Preise von 
10 R:dr pr Ctn in Göteborg (15—16 £ 
St. per Ton in England) einen Fabrikations 
werth von 3J Mill. R:dr repräsentiren. Legt 
man den Werth der chemischen Masse hin 
zu, welcher Lj-mal den der Schleifmasse 
entspricht, und also beinahe 2 Mill. Rdr 
beträgt, so würde die schwedische Holz 
massen-Fabrikation in den jetzt vorhande 
nen Fabriken etwa 5^ Mill. R:dr betragen. 
Wenn die Ausfuhr der Holzmasse i. J. 
1872 zu nur 120,000 Ctn angegeben wird, 
so muss mau bedenken, dass die Consum- 
tion im Lande in grossem Massstabe ge 
schieht, sowie auch, dass mehre hier in 
Berechnung genommene Fabriken i. J. 1872 
noch gar nichts fabricirt haben. 
Man ist ferner zu der Annahme berech 
tigt, dass diese ganze Fabrikation sich jetzt 
noch nur in ihrer ersten Entwickelung be 
findet, und dass immer mehre Fabriken 
entstehen werden, besonders da beinahe die 
sämmtlichen bis jetzt angelegten in den 
südlicheren Theilen Schwedens liegen und 
nur wenige in Norrland, wo doch das ei 
gentliche Waldland Schwedens sich, befindet. 
Tapeten werden in 15—20 grösseren 
und kleineren Fabriken zubereitet und die 
Fabrikation wird für das Jahr 1871 zu 
mehr als 1 Million Rollen angegeben. 
Von Spielkarten wurden 1871 in 6 
Fabriken 206,760 Kartenspiele zubereitet. 
Jedes Spiel Karten ist versehen mit einem 
Stempel von 0’75 R:dr und der Verkauf 
ungestempelter Karten ist bei einer Strafe 
von 75 R:dr verboten. Wer mit solchen 
spielt, wird zu einer Geldstrafe von 7'50 
R:dr verurtheilt. Die Stempel-Abgabe, wo 
mit früher das grosse Kinderhaus (Waisen 
haus) in Stockholm grösstentheils unterhal 
ten wurde, fliesst jetzt gegen Ersatz an 
das Kinderhaus und einige andere Wobl- 
thätigkeits-Anstalten direct in die Staats 
kasse ein. Die Schwedischen Karten gel 
ten für sehr gut. Der feinere Gebrauch 
in Schweden fordert weit mehr als im Aus 
lande, dass selbst bei kleineren Spielpartien 
in Familienkreisen neue Spielkarten ange 
wendet werden. 
Etui-Arbeiten, wie Schachteln und Do 
sen für die Apotheken u. dgl. werden u. a. 
in grossem Massstabe von der lithographi 
schen Aktiengesellschaft in Norrköping zu-
	        
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