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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. XIV. WISSENSCHAFTLICHE INSTRUMENTE. 
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Die Registrirungsraethode geht darauf 
hinaus, an jedem der meteorologischen In 
strumente einen metallischen Leiter auf 
solche Weise anzubringen, dass dieser an 
der einen Seite längs der Bahn geführt 
werden kann, die ein Index des Instru 
ments beschreibt, und auf der andern Seite 
mit dem Mechanismus des Registrators selbst 
in eine solche Verbindung gesetzt wird, 
dass die Stellung des metallischen Leiters 
von den annotirenden Theilen in diesem 
Mechanismus genau angegeben wird. Es 
ist dann hinreichend, diesen Theilen eine 
Bewegung mitzutheilen, wodurch der Leiter 
sich dem Index des Instruments nähert, 
und die Berührung zum Verschliessen eines 
galvanischen Stromes zu benutzen, mit dessen 
Hülfe die Bewegung gehemmt wird, damit 
die annotirenden Theile die Stellung des 
Index des Instruments angeben können. 
Hieraus folgt nun, dass die Methode an 
wendbar ist für jedes Phänomen, dessen 
Gang sich mittelst eines metallischen In 
dex angeben lässt, was u. a. der Fall ist 
mit der Mehrzahl der meteorologischen Phä 
nomene, welche jetzt die Aufmerksamkeit 
der Gelehrten in Anspruch nehmen, als da 
sind: die Temperatur, der Feuchtigkeitsgrad 
und der- Druck der Luft, sowie die Schnel 
ligkeit und die Richtung ihrer Bewegung 
und die Grösse des Niederschlages. In 
zwischen haben sich die ersten Construc- 
tionen in dieser Richtung auf Thermometer-, 
Psychrometer- und Barometer-Beobachtun 
gen eingeschränkt, und erst an dem jetzt 
in Arbeit befindlichen Meteorographen, wel 
cher für das meteorologische Observatorium 
in Wien bestellt ist, hat D:r Theoreil Ge 
legenheit gehabt, auch Windbeobachtungen 
einzuführen. 
In Rücksicht der Art und Weise der 
Anwendung der erwähnten Methode hat der 
Constructeur zwei verschiedene Wege ein 
geschlagen. Zu den früheren Constructio- 
nen, von denen die eine seit 18G8 bei dem 
Observatorium in Uppsala angewendet wird, 
geschieht die Anzeichnung der Beobach 
tungen mittelst stählerner Spitzen, welche 
von Elektromagneten in ein Papier einge 
drückt werden. Diese Elektromagneten und 
stählernen Spitzen sind dasjenige, was dei 
Bewegung bei den metallischen Leitern 
folgt,” und daher sind es die Lagen der 
eingedrückten Zeichen, nach denen die Stel 
lung der Quecksilbersäulen der besonderen 
Instrumente bestimmt wird mittelst Able 
sung auf Gradscheiben, welche von der Grad 
scheibe der besonderen Instrumente copirt 
sind. 
Da inzwischen dieses Ablesen eine täg 
lich w'iederkehrende mechanische Arbeit be 
dingt, so ist D:r Theoreil auf eine Art und 
Weise bedacht gewesen, welche rücksicht 
lich persönlicher Arbeit das erhaltene Re 
sultat einen Schritt. weiter führen sollte, 
und in den späteren Constructionen werden 
daher die Beobachtungen in gedruckten 
Ziffertabellen gegeben. Die Theile, welche 
hier mit den metallischen Leitern in Ver 
bindung stehen, sind folglich ein System 
von messingenen Rädern mit an der Kante 
gravirten Ziffertypen. Ferner ist die Trieb 
kraft, die in den ersten Meteorographen 
in von Gewichten getriebenen Laufwerken 
bestand, hier ein Elektromagnet, was den 
Vortheil hat, dass das Instrument sich selbst 
so lange in Gang hält, als die Stromstärke 
über einem gewissen Minimum steht und 
der Papierstreifen reicht, welcher den Druck 
entgegen nimmt. Während dieser ganzen 
Zeit, die bequem bis auf 3 Monate aus 
gedehnt werden kann unter der Voraus 
setzung, dass die Papierrolle sorgfältig ge 
wickelt, und dass die Anzahl der Beobach 
tungen 4 in jeder Stunde ist, muss das In 
strument sich ohne Beaufsichtigung in Gang 
halten können, denn die Kraft, über welche 
man disponirt, reicht auch aus zur Auf 
ziehung der zur Bestimmung der Beobach 
tungszeiten nothwendigen Uhr. 
Es ist klar, dass durch diese Construc- 
tion hinsichtlich der Besparung persönlicher 
Arbeit ein Vortheil über die ältere gewon 
nen ist, was auch dadurch Anerkennung ge 
funden hat, dass das Observatorium in Upp 
sala davon ein Exemplar eingekauft hat 
(welches in der Exposition zu London 1871 
ausgestellt war), das jetzt aufgestellt wird 
anstatt des bisher angewendeten, obgleich 
dieses nach einer fast 5jährigen Anwen 
dung sich noch in seinem ursprünglichen 
Zustande befindet. 
Dieses Instrument hat noch die ur 
sprünglich angewendete Art und Weise der 
Verbindung zwischen den meteorologischen 
Instrumenten und dem Registrirungsappa- 
rate, nämlich in luftdichten Lagern beweg 
liche Hebel, welche in der Wand des Ge 
bäudes angebracht werden, in denen der 
Registrirungs-Apparat sich befindet. Da in-
	        
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