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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GE. XIV. WISSENSCHAFTLICHE INSTRUMENTE. 
zwischen diese Methode einen gewissen 
Zwang in Rücksicht auf die Aufstellung 
der verschiedenen Th eile des Instruments 
veranlasst, so ist sie ersetzt worden durch 
eine andere, welche in dieser Hinsicht alle 
Freiheit gestattet, und daher sind an dem 
Exemplar, welches, wie oben erwähnt wurde, 
für das Wiener Observatorium bestimmt ist, 
galvanische Leitungen angewendet worden, 
wovon die Folge gewesen ist, dass den 
Thermometern in dem Garten des Obser 
vatoriums und dem Windinstrument auf 
dem Dache des 5 Stockwerke hohen Thur- 
mes ein Platz hat angewiesen werden kön 
nen, während der Registrirungsapparat in 
dem Erdgeschosse des Thurmes Platz erhält. 
Unter den Meteorologen ist es eine ent 
schiedene Sache, dass die meteorologischen 
Verhältnisse der arktischen Regionen für 
die Wissenschaft von grossem Interesse sind. 
Wie ausserordentlich schwierig es aber ist, 
selbst von denjenigen Theilen dieser stren 
gen Luftstriche, welche vergleichsweise am 
leichtesten zugänglich sind, meteorologische 
Beobachtungen zu erhalten, insofern diese 
von Menschen gemacht werden sollen, zeigt 
uns dasjenige, was bereits von der Ge 
schichte der letzten schwedischen Polar 
expedition bekannt ist. Nun würde inzwi 
schen ein Meteorograph von der fraglichen 
Construction, wie oben erwähnt, sich selbst 
ein volles Jahr in ■ Gang halten können, 
sofern man seine Forderungen auf eine 
Beobachtung in jeder Stunde einschränkte; 
und wenn sich auch der Verwirklichung 
eines solchen Resultats eben in den ark 
tischen Regionen verschiedene Schwierig 
keiten in den Weg stellen, so glaubt D:r 
Theoreil gleichwohl, dass diese sämmtlichen 
Schwierigkeiten nur von der Art sind, dass 
ihre Besiegung eine Geldfrage ist, die gleich 
wohl keine Kapitalien in Anspruch nimmt, 
welche sich nur im Allgeringsten mit den 
jenigen vergleichen lassen, die durch jähr 
liche Ueberwinterungen z. B. auf Spitzber 
gen oder Beeren Island in Anspruch ge 
nommen werden würden. 
Schliesslich kann noch über die Ge 
nauigkeit der beschriebenen Registrirungs- 
methode angeführt werden, dass nach dem 
übereinstimmenden Zeugnisse aller derjeni 
gen, welche mit den Meteorographen in 
Uppsala während der Zeit seiner Thätig- 
keit zu schaffen gehabt haben, die Genauig 
keit der von dem Instrumente gelieferten 
Observationen mindestens eben so gross ge 
wesen ist, wie diejenigen, welche durch die 
von den Meteorologen allgemein angewen 
dete Ocular-Observation zu erhalten sind; 
und ferner, dass die zum Schutz des Ther 
mometers angewendete Methode sich so 
kräftig bewiesen hat, dass bis jetzt nur ein 
einziges mal ein Umtausch von Quecksilber, 
und dieses erst nach einer vierjährigen un 
unterbrochenen Benutzung, in Frage ge 
kommen ist. 
Ueber nähere Einzelheiten wird verwie 
sen auf: "Description d’un Meteorographe 
enregistreur, construit pour l’Observatoir 
d’Upsal”, Nova Acta Societ. reg. Upsal. 
1868 und "Description d’un Meteorographe 
imprimeur, construit aux frais du Gouver 
nement Suedois”, in Kongl. Vetenskaps- 
Akademiens Handlingar, Stockholm, 1872. 
Die Anfertigung mathematischer,astro 
nomischer, physicalischer und chemischer 
Instrumente beschränkt sich übrigens haupt 
sächlich auf das praktische Bedürfniss und 
auf Unterrichtsmaterial. Grössere und werth 
vollere Instrumente werden gleichwohl von 
ausländischen Werkstätten bisweilen einver 
schrieben. 
Die chirurgischen Instrumente, welche 
im Lande angefertigt werden (besonders von 
Stille in Stockholm), haben wegen ihrer gu 
ten schneidenden Eigenschaften auch bei 
dem Ausländer Anerkennung gefunden. 
Die Uhrmacherei wird theils in grö 
sseren Werkstätten, z. B. in Stockholm, 
theils als Handwerksgewerbe sowohl in 
Städten als auf dem Lande betrieben, und 
es dürften sich wenigstens 650 Personen, 
unter denen sich auch einige weibliche be 
finden, mit diesem Gewerbe beschäftigen. 
Obgleich in einigen von diesen Werkstätten 
neue Uhren angefertigt werden, so werden 
von solchen doch, meistens aus Deutsch 
land, der Schweiz und .Frankreich, nicht 
unbedeutende Quantitäten eingeführt, theils 
als fertige Taschen-, Wand- und Stutzuhren, 
theils als Theile von solchen ohne Ein 
fassung. Thurmuhren sowie die Uhren für 
die Eisenbahnstationen und andere grössere 
Uhren werden im Lande angefertigt, haupt 
sächlich in Stockholm. Die Kunstfertig 
keit der Landleute in gewissen Provinzen 
zeigt sich auch in der Anfertigung von 
Uhren; die Wanduhren von Dalarne (Mora)
	        
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