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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GR. XVI. HEERESWESEN. 
zur Bewerkstelligung der Instandsetzungs- 
Arbeit. Die Artikel werden unter den Vor- 
räthen auf den Uebungsplätzen verwahrt. 
III. Tross-Artikel. 
Alle Trossfuhrwerke und alle zur Feld 
ausrüstung. der Mannschaft nöthigen Arti 
kel sowohl bei den geworbenen als auch 
bei den eingetheilten Truppen und bei der 
allgemeinen Bewehrungsmannschaft werden 
von der Krone angeschafft und durch die 
königliche Armeeverwaltung in Bereitschaft 
gehalten. Die den Regimentern und Corps 
zuertheilten Trossfuhrwerke und Artikel 
werden aufbewahrt theils in Vorrathshäusern 
in den Glarnisonstädten und auf denUebungs- 
plätzen, theils auch in Trossbuden, welche 
innerhalb des Standortes jeder Compagnie 
vorhanden sind. 
c) Handwaffen der Schwedischen Armee. 
Die Schwedische Infanterie ist seit dem 
Jahre 1867 mit Hinterladungsgewehren 
nach Remington’s System bewaffnet. Diese 
Gewehre, sowie die Karabiner desselben 
Systems, mit denen ein Theil der Caval- 
lerie bewaffnet ist, werden in einer von 
den beiden Faktoreien Carl Gustafs Stad 
(Eskilstuna) oder Husqvarna angefertigt. 
Von diesen Faktoreien gehört die erstere 
dem schwedischen Staate und die letztere 
einer privaten Interessentschaft. 
Gewehre und Karabiner u. s. w. von der 
Fabrikation beider Faktoreien sind ausgestellt, 
die in Carl Gustafs Stad fabricirten von 
dem Schwedischen Kriegs-Ministerium. 
Das Gewehr, von 12'17 Millimeter Ka 
liber, wiegt 4'7 Kilogramme, hat nebst 
dem Bayonnet eine Länge von 1'85 Meter 
und kostet, angefertigt in Carl Gustafs 
Stad, 35 Francs, und, eingekauft von Hus 
qvarna, 48 Francs. Der Karabiner wiegt 
3 Kilogramme und kostet, angefertigt in 
Carl Gustafs Stad, c. 33 Francs. 
Die Patronen haben kupferne Hülsen, 
sind berechnet für Ringanzündung und wie 
gen 35 Gramme; davon das Projektil 24 
und die Ladung 4'25 Gramme. 
Jeder Infanterist hat in der Patron 
tasche und im Tornister 80 Patronen; aus 
serdem werden in den Ammunitionswagen 
der Bataillone 40 und in den übrigen Am 
munitionswagen 50 Patronen für jeden 
Mann mitgeführt. 
' Die Initialgeschwindigkeit des Projec- 
tiles ist für das Gewehr 400 und für den 
Karabiner 340 Meter. 
Der Radius des Kreises, welcher die 
bessere Hälfte der Treffer umgiebt, ist für 
das Gewehr in den Entfernungen 
100 200 300 400 500 600 Meter 
12 24 35 48 60 73 Centim. 
Die Patronhülsen werden mittels Ame 
rikanischer oder Schwedischer Maschinen an 
gefertigt; die letzteren, angefertigt bei J. 
& C. G. Boiinder in Stockholm und grössten- 
theils von Schwedischer Construction, sind 
auch von diesen Herren ausgestellt. 
Die Schwedische Cavallerie ist bewaff 
net mit Säbeln (von gleicher Construction 
mit den bei der Artillerie angenommenen) 
und mit Revolvern. Ein Theil der Caval 
lerie, etwa jl, hat ausserdem Karabiner, ein 
anderer Lanzen. Das Modell des Revol 
vers, mit der Hand angefertigt von einem 
im Dienste des Staates stehenden Rüstmei 
ster, ist v<on dem Kriegs-Ministerium aus 
gestellt. 
Der Artillerist ist mit einem Säbel be 
waffnet; aller Unterbefehl und ein Theil 
der Truppe hat ausserdem Revolver. 
Kanonen und Fuhrwerke der Feld 
artillerie. 
Die Feldartillerie ist seit 1864 bewaff 
net mit gezogenen Vorladungskanonen von 
Gusseisen, gegossen und zugerichtet ent 
weder in der Stückgiesserei Finspong in 
Östergötland oder Aker in Södermanland. 
In Gehrauch sind Kanonen von drei 
Kalibern: 9*6; 7'7 und 6'7 Centimeter; 
doch die des kleinsten Kalibers in geringer 
Anzahl; sie wiegen resp. 640, 380 und 
250 Kilogramme und kosten 580, 430 und 
380 Francs. 
Die Projectile sind: Sprenggranaten, 
Granat-Kartätschen, Brandgranaten und Kar 
tätschen. Die Sprenggranaten sind ver 
sehen mit Percussionszündern, ungefähr von 
gleicher Construction mit den Russischen; 
die Granat-Kartätschen haben dagegen Zeit 
zünder, in Allem hauptsächlich gleich den 
Oesterreichischen Zeitzündern. Die Brand 
granaten sind ganz mit explodirender Masse 
gefüllt und stobinirt; die Kartätschen haben 
Büchsen von Zinkplatten und Schrot von 
geschmiedetem Eisen. 
Die Sprenggranaten wiegen resp. 5*9, 
3'1 und 2'3 Kilogramme; die Granatkar-
	        
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