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GR. XVI. HEERESWESEN.
zur Bewerkstelligung der Instandsetzungs-
Arbeit. Die Artikel werden unter den Vor-
räthen auf den Uebungsplätzen verwahrt.
III. Tross-Artikel.
Alle Trossfuhrwerke und alle zur Feld
ausrüstung. der Mannschaft nöthigen Arti
kel sowohl bei den geworbenen als auch
bei den eingetheilten Truppen und bei der
allgemeinen Bewehrungsmannschaft werden
von der Krone angeschafft und durch die
königliche Armeeverwaltung in Bereitschaft
gehalten. Die den Regimentern und Corps
zuertheilten Trossfuhrwerke und Artikel
werden aufbewahrt theils in Vorrathshäusern
in den Glarnisonstädten und auf denUebungs-
plätzen, theils auch in Trossbuden, welche
innerhalb des Standortes jeder Compagnie
vorhanden sind.
c) Handwaffen der Schwedischen Armee.
Die Schwedische Infanterie ist seit dem
Jahre 1867 mit Hinterladungsgewehren
nach Remington’s System bewaffnet. Diese
Gewehre, sowie die Karabiner desselben
Systems, mit denen ein Theil der Caval-
lerie bewaffnet ist, werden in einer von
den beiden Faktoreien Carl Gustafs Stad
(Eskilstuna) oder Husqvarna angefertigt.
Von diesen Faktoreien gehört die erstere
dem schwedischen Staate und die letztere
einer privaten Interessentschaft.
Gewehre und Karabiner u. s. w. von der
Fabrikation beider Faktoreien sind ausgestellt,
die in Carl Gustafs Stad fabricirten von
dem Schwedischen Kriegs-Ministerium.
Das Gewehr, von 12'17 Millimeter Ka
liber, wiegt 4'7 Kilogramme, hat nebst
dem Bayonnet eine Länge von 1'85 Meter
und kostet, angefertigt in Carl Gustafs
Stad, 35 Francs, und, eingekauft von Hus
qvarna, 48 Francs. Der Karabiner wiegt
3 Kilogramme und kostet, angefertigt in
Carl Gustafs Stad, c. 33 Francs.
Die Patronen haben kupferne Hülsen,
sind berechnet für Ringanzündung und wie
gen 35 Gramme; davon das Projektil 24
und die Ladung 4'25 Gramme.
Jeder Infanterist hat in der Patron
tasche und im Tornister 80 Patronen; aus
serdem werden in den Ammunitionswagen
der Bataillone 40 und in den übrigen Am
munitionswagen 50 Patronen für jeden
Mann mitgeführt.
' Die Initialgeschwindigkeit des Projec-
tiles ist für das Gewehr 400 und für den
Karabiner 340 Meter.
Der Radius des Kreises, welcher die
bessere Hälfte der Treffer umgiebt, ist für
das Gewehr in den Entfernungen
100 200 300 400 500 600 Meter
12 24 35 48 60 73 Centim.
Die Patronhülsen werden mittels Ame
rikanischer oder Schwedischer Maschinen an
gefertigt; die letzteren, angefertigt bei J.
& C. G. Boiinder in Stockholm und grössten-
theils von Schwedischer Construction, sind
auch von diesen Herren ausgestellt.
Die Schwedische Cavallerie ist bewaff
net mit Säbeln (von gleicher Construction
mit den bei der Artillerie angenommenen)
und mit Revolvern. Ein Theil der Caval
lerie, etwa jl, hat ausserdem Karabiner, ein
anderer Lanzen. Das Modell des Revol
vers, mit der Hand angefertigt von einem
im Dienste des Staates stehenden Rüstmei
ster, ist v<on dem Kriegs-Ministerium aus
gestellt.
Der Artillerist ist mit einem Säbel be
waffnet; aller Unterbefehl und ein Theil
der Truppe hat ausserdem Revolver.
Kanonen und Fuhrwerke der Feld
artillerie.
Die Feldartillerie ist seit 1864 bewaff
net mit gezogenen Vorladungskanonen von
Gusseisen, gegossen und zugerichtet ent
weder in der Stückgiesserei Finspong in
Östergötland oder Aker in Södermanland.
In Gehrauch sind Kanonen von drei
Kalibern: 9*6; 7'7 und 6'7 Centimeter;
doch die des kleinsten Kalibers in geringer
Anzahl; sie wiegen resp. 640, 380 und
250 Kilogramme und kosten 580, 430 und
380 Francs.
Die Projectile sind: Sprenggranaten,
Granat-Kartätschen, Brandgranaten und Kar
tätschen. Die Sprenggranaten sind ver
sehen mit Percussionszündern, ungefähr von
gleicher Construction mit den Russischen;
die Granat-Kartätschen haben dagegen Zeit
zünder, in Allem hauptsächlich gleich den
Oesterreichischen Zeitzündern. Die Brand
granaten sind ganz mit explodirender Masse
gefüllt und stobinirt; die Kartätschen haben
Büchsen von Zinkplatten und Schrot von
geschmiedetem Eisen.
Die Sprenggranaten wiegen resp. 5*9,
3'1 und 2'3 Kilogramme; die Granatkar-