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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GR. XVI. HEERESWESEN. 
Instrumente und Werkzeuge für Pferde 
ärzte und Hufschmiede, und 
Brandröhren. 
Die Stückgiesserei Finspong hat ver 
schiedene Projektile ausgestellt. 
Sonstiges Artillerie-Material. 
Von sonstigem Artillerie-Material — die 
Bestückung der Küstenfestungen bildend — 
ist vorhanden: verschiedene ältere, glatt 
gebohrte Stücke, Kanonen und Mörser, ein 
Theil gezogene Festungskanonen nebst einer 
geringen Anzahl von panzerbrechenden Stü 
cken. Die gezogenen Festungsstücke von 
demselben BifEelsystem, wie die Stücke der 
Feldartillerie, haben ein Kaliber von 12 - 18; 
16'72 und 20'23 Centimeter; die Kano 
nen der beiden ersteren Kaliber sind von 
Gusseisen, wiegen resp. 1,700 und 4,200 
Kilogramme, und kosten c. 1,200 und 2,300 
Francs; die 20'23 Centimeter-Kanonen von 
Bessemer-Stahl und verstärkt mit einer Lage 
Hinge von gleichem Metall wiegen 7,600 
Kilogramme. 
Die Laifeten zu diesen Stücken sind 
von Gusseisen. 
Zu panzerbrechenden Kanonen werden 
angewendet theils gezogene Stücke von dem 
Kaliber 24 Centimeter, die in allen Stücken 
wesentlich denen der französischen Marine 
gleichen, und theils glattgebohrte Stücke, 
28"6 Centimeter in Kaliber; die letzteren 
(Gewicht 14,000 Kilogramme, Preis 10,500 
Francs) schiessen eine kokillgegossene Voll 
kugel, ungefähr 85 Kilogramme schwer, 
mit einer Initialgeschwindigkeit von c. 
490 Meter. 
Die LafEete zu der 24 Centimeter- 
Kanone ist von Schmiedeeisen ; der Recule 
wird durch hydraulischen Druck gehemmt; die 
Kanone läuft von selbst auf den Wall zurück. 
Eine Kanone von dem Kaliber 27 Cen 
timeter (System der französischen Marine) 
und ein Vorderladungs-Mörser von Gussei 
sen werden in diesem Augenblicke versucht. 
Von Festungsmaterial ist von der Stück 
giesserei Finspong ausgestellt: 
Eine 4'1 zöllige (12 - 18 Centimeter) Ka 
none, verschiedene Projektile und eine 24 
Centimeter-Kanone mit Laffete. 
d) Ingenieur-Material. 
A. Kriegsbrücken-Material. 
Die jetzt vorhandenen Equipagen sind 
nach Birago’s System, doch etwas modifi- 
cirt. Die Pontons der beiden ältesten sind 
von Holz, die der dritten von Eisen. Die 
Wagen der letzten sind mit Federn ver 
sehen, die der beiden ersten nicht. Eine 
Equipage besteht aus 15 sechsspännigen 
Brückenwagen, 1 Feldschmiede-, 1 Material-, 
1 Ambulance- und 2 Packwagen, wozu 11 
Reit- und 115 Zugpferde erforderlich sind. 
Futterwagen werden dem Bedürfnisse ge 
mäss ,angeschaf£t. 
Die Brückenwagen führen 15 Halb 
pontons nebst 4 Böcken und das übrige 
Geräth zu einer sog. Normalbrücke, 176 
Fuss lang auf Pontons und Widerlagern; 
aber mit Benutzung sämmtlicher Böcke 
und mit einigem Zuschuss von Sparren und 
Planken sind die Stützen und die übrigen 
Erfordernisse zu einer 264 Fuss langen 
Brücke mit voller Breite und Tragkraft 
vorhanden. Für eine leichtere Belastung 
erhält man von dem Material einer Equi 
page eine, 7i Fuss breite und 242 Fuss 
lange oder eine 5 Fuss breite und 330 
Fuss lange oder eine 3^ Fuss breite und 
418 Fuss lange Brücke. 
Die Equipage kann ausser zu den er 
wähnten Brücken auf alle übrigen bei der 
gleichen Material gewöhnlichen Weisen ver 
wendet werden. 4 
Zu ferneren 3 Equipagen sind bereits 
die Geldmittel bewilligt, und sie sollen an 
gefertigt werden, sobald das Modell dazu 
bestimmt ist. 
Das ältere Material hat bei allen Ver 
suchen, die damit angestellt worden sind, 
eine völlig befriedigende Haltbarkeit be 
währt und ist im Wasser leicht hantier- 
lich. Dagegen ist der Transport theils we 
gen der Schwere der Wagen, theils und 
besonders wegen des unbehülflichen Sechs 
gespannes sehr unbequem. Daher' ist man 
jetzt damit beschäftigt, leichtere Wagen 
mit einer geringeren Belastung auf jedem 
derselben zu construiren. Hierzu sind zwei 
verschiedene Vorschläge vorgelegt: nach 
dem einen werden die sämmtlichen Wagen 
mit drei Pferden bespannt, und auf dem 
Wagen fährt ein Kutscher; nach dem an 
deren sind die eigentlichen Brückenwagen 
mit vier Pferden bespannt mit zwei auf 
den Pferden zur Linken reitenden Kut 
schern, die übrigen Wagen mit zwei Pfer 
den. Die Wahl zwischen beiden ist noch 
nicht entschieden.
	        
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