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GR. XVI. HEERESWESEN.
Instrumente und Werkzeuge für Pferde
ärzte und Hufschmiede, und
Brandröhren.
Die Stückgiesserei Finspong hat ver
schiedene Projektile ausgestellt.
Sonstiges Artillerie-Material.
Von sonstigem Artillerie-Material — die
Bestückung der Küstenfestungen bildend —
ist vorhanden: verschiedene ältere, glatt
gebohrte Stücke, Kanonen und Mörser, ein
Theil gezogene Festungskanonen nebst einer
geringen Anzahl von panzerbrechenden Stü
cken. Die gezogenen Festungsstücke von
demselben BifEelsystem, wie die Stücke der
Feldartillerie, haben ein Kaliber von 12 - 18;
16'72 und 20'23 Centimeter; die Kano
nen der beiden ersteren Kaliber sind von
Gusseisen, wiegen resp. 1,700 und 4,200
Kilogramme, und kosten c. 1,200 und 2,300
Francs; die 20'23 Centimeter-Kanonen von
Bessemer-Stahl und verstärkt mit einer Lage
Hinge von gleichem Metall wiegen 7,600
Kilogramme.
Die Laifeten zu diesen Stücken sind
von Gusseisen.
Zu panzerbrechenden Kanonen werden
angewendet theils gezogene Stücke von dem
Kaliber 24 Centimeter, die in allen Stücken
wesentlich denen der französischen Marine
gleichen, und theils glattgebohrte Stücke,
28"6 Centimeter in Kaliber; die letzteren
(Gewicht 14,000 Kilogramme, Preis 10,500
Francs) schiessen eine kokillgegossene Voll
kugel, ungefähr 85 Kilogramme schwer,
mit einer Initialgeschwindigkeit von c.
490 Meter.
Die LafEete zu der 24 Centimeter-
Kanone ist von Schmiedeeisen ; der Recule
wird durch hydraulischen Druck gehemmt; die
Kanone läuft von selbst auf den Wall zurück.
Eine Kanone von dem Kaliber 27 Cen
timeter (System der französischen Marine)
und ein Vorderladungs-Mörser von Gussei
sen werden in diesem Augenblicke versucht.
Von Festungsmaterial ist von der Stück
giesserei Finspong ausgestellt:
Eine 4'1 zöllige (12 - 18 Centimeter) Ka
none, verschiedene Projektile und eine 24
Centimeter-Kanone mit Laffete.
d) Ingenieur-Material.
A. Kriegsbrücken-Material.
Die jetzt vorhandenen Equipagen sind
nach Birago’s System, doch etwas modifi-
cirt. Die Pontons der beiden ältesten sind
von Holz, die der dritten von Eisen. Die
Wagen der letzten sind mit Federn ver
sehen, die der beiden ersten nicht. Eine
Equipage besteht aus 15 sechsspännigen
Brückenwagen, 1 Feldschmiede-, 1 Material-,
1 Ambulance- und 2 Packwagen, wozu 11
Reit- und 115 Zugpferde erforderlich sind.
Futterwagen werden dem Bedürfnisse ge
mäss ,angeschaf£t.
Die Brückenwagen führen 15 Halb
pontons nebst 4 Böcken und das übrige
Geräth zu einer sog. Normalbrücke, 176
Fuss lang auf Pontons und Widerlagern;
aber mit Benutzung sämmtlicher Böcke
und mit einigem Zuschuss von Sparren und
Planken sind die Stützen und die übrigen
Erfordernisse zu einer 264 Fuss langen
Brücke mit voller Breite und Tragkraft
vorhanden. Für eine leichtere Belastung
erhält man von dem Material einer Equi
page eine, 7i Fuss breite und 242 Fuss
lange oder eine 5 Fuss breite und 330
Fuss lange oder eine 3^ Fuss breite und
418 Fuss lange Brücke.
Die Equipage kann ausser zu den er
wähnten Brücken auf alle übrigen bei der
gleichen Material gewöhnlichen Weisen ver
wendet werden. 4
Zu ferneren 3 Equipagen sind bereits
die Geldmittel bewilligt, und sie sollen an
gefertigt werden, sobald das Modell dazu
bestimmt ist.
Das ältere Material hat bei allen Ver
suchen, die damit angestellt worden sind,
eine völlig befriedigende Haltbarkeit be
währt und ist im Wasser leicht hantier-
lich. Dagegen ist der Transport theils we
gen der Schwere der Wagen, theils und
besonders wegen des unbehülflichen Sechs
gespannes sehr unbequem. Daher' ist man
jetzt damit beschäftigt, leichtere Wagen
mit einer geringeren Belastung auf jedem
derselben zu construiren. Hierzu sind zwei
verschiedene Vorschläge vorgelegt: nach
dem einen werden die sämmtlichen Wagen
mit drei Pferden bespannt, und auf dem
Wagen fährt ein Kutscher; nach dem an
deren sind die eigentlichen Brückenwagen
mit vier Pferden bespannt mit zwei auf
den Pferden zur Linken reitenden Kut
schern, die übrigen Wagen mit zwei Pfer
den. Die Wahl zwischen beiden ist noch
nicht entschieden.