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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GR. XVI. HEERESWESEN. 
in denen besonders theoretische Studien 
betrieben werden ; 
die praktischen Uebungen im Sommer 
umfassen: Exerciren, Felddienstübungen, 
Scheibenschiessen, Schiessen und Werfen 
mit Artilleriestücken, Uebungen in der Be 
festigungskunst und im Brückenschlägen, 
praktische geometrische Uebungen, Nivelli- 
ren, Recognosciren und Schwimmen; wäh 
rend der Termine: Exerciren, Fechten, Gym 
nastik und Reiten; 
.der theoretische Cursus umfasst: Kriegs 
gesetze, Exercir- und Dienstregiemente, 
Kriegskunst, Handgewehrslehre, Artillerie, 
Lehre von der Befestigung und vom 
Brückenschlägen, Topographie und Auf setzen 
von Dienstschreiben; ausserdem Artillerie-, 
Befestigungs-, Brückenschlagungs- und 
Kartenzeichnen; 
nach Beendigung des Cursus in der 
Kriegsschule und nach abgelegtem Officier- 
Examen ist der Aspirant competent, zum 
Officier bei einer Waffengattung der Armee 
ernannt zu werden. 
Die neue Kriegsschule ist berechnet, 
jährlich bis auf 100 Aspiranten aufnehmen 
zu können. 
Der jetzige Staatsanschlag für die 
Kriegsschule beträgt 79,888 R:dr 25 Öre. 
II. Reservebefehl. 
Ausser den »in der Armee stehen blei 
benden Officieren» und »disponiblen Offi- 
cieren» giebt es »Halbsold-Befehl» bei der 
Artillerie (seit dem Jahre 1873 zur Mobil 
machung von Reservebatterien) und Offi- 
ciere bei dem »Corps für Weg- und 
Wasserbauten». 
Der Halbsold-Befehl bei der Artillerie 
hat einerlei Ausbildung erhalten mit dem 
auf ganzem Sold stehenden Artilleriebefehle 
in den entsprechenden Graden, daher der 
Bericht über dessen Ausbildung hier über 
gangen werden kann. Die Dienstpflicht 
desselben ist eingeschränkt auf die gewöhn 
liche jährliche Exercierzeit (s. oben). 
Die sämmtlichen jetzt vorhandenen Of- 
ficiere bei dem Corps für Weg- und 
Wasserbauten haben die für die Officiere 
der Armee eingerichtete Kriegs-Hochschule 
(s. u.) durchgemacht. Nachdem sie aber 
von derselben seit 1870 ausgeschieden sind, 
machen jetzt diejenigen, welche künftig 
bei dem Corps angestellt zu werden wün 
schen, einen Ausbildungscursus als Civil- 
Ingenieurs in der polytechnischen Schule 
durch, welche unter der Benennung »Tech 
nologisches Institut» in der Hauptstadt ein 
gerichtet ist. Der Cursus ist dort drei 
jährig, und der Unterricht umfasst Mathema 
tik, Mechanik, Physik, Chemie, mechanische 
und chemische Technologie, beschreibende 
Geometrie, Geologie und Mineralogie, To 
pographie, Haus- und Weg- und Wasser 
baukunst. 
Zu der praktischen Ausbildung des Be 
fehles und des Unterbefehles werden all 
jährlich vor dem Beginne der übrigen 
Uebungen regimenterweise sog. »Befehl- 
Uebungen» gehalten. Bei der eingetheilten 
Infanterie und bei dem Regimente der 
Wermlandschen Feldjäger dauern diese 10 
Tage, und es werden zur Theilnahme an 
denselben ausser den sämmtlichen Officieren 
und Unteroflrcieren des Regimentes 20 Kor 
porale, Volontaire oder Soldaten von jeder 
Compagnie beordert. Bei der eingetheilten 
Cavallerie dauert die Befehl-Uebung 20 
Tage, und es werden dazu alle Officiere 
und Unterofficiere nebst 12 Mann, Korpo 
rale, Volontaire und Husaren von jeder 
Schwadron commandirt. Bei der Artillerie 
wird aller Befehl und Unterbefehl beson 
ders exercirt und zwar 20 Tage lang vor 
dem Beginne des übrigen Exercitiums. Zu 
dem Befehl-Exercitium der übrigen garni- 
sonirenden Regimenter wird eine so lange 
Zeit veranschlagt, als die Regiments-Chefs 
für nöthig erachten. 
Um den Officieren der Regimenter so 
wohl in praktischer als auch theoretischer 
Hinsicht in gewissen Zweigen der Kriegs 
kunst eine höhere Ausbildung zu ertheilen, 
giebt es ausserdem folgende Uebungen und 
Schulen: 
Distrikts-Feldühungen. Solche werden 
in Uebereinstimmung mit den bisher für 
dieOfliciere des Generalstabes besonders ange 
ordneten Generalstabsreisen mit derjenigen 
Anzahl von Regiments-Officieren, Capitainen, 
Rittmeistern oder Regimentsquartiermeistern 
aus den sämmtlichen Regimentern und 
Corps der Armee, welche für jedes Jahr 
besonders bestimmt wird, jährlich distrikt 
weise 14 Tage lang abgehalten. Der Chef 
(Oberst oder Oberstlieutenant) wird für
	        
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