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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GE. XVI. HEERESWESEN. 
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der Haide Tanga, belegen an der Eisen 
bahn, welche Stockholm mit Göteborg ver 
bindet, 6 Meilen von der letzteren Stadt. 
Während der Theilnahme an dieser Schiess 
schule, welche im Monate Juli 16 Tage bei 
sammen ist, und zu welcher jährlich eine 
gewisse Anzahl (wechselnd zwischen 20 und 
36) von der Kriegshochschule ausexami- 
nirter Artillerie-Officiere commandirt wird, 
wechseln Schiessübungen mit Vorträgen ab. 
Die Feldübungen der Fortification in 
Karlsborg. Zu diesen Uebungen werden 
ausser den von der Kriegshochschule aus- 
examinirten Officieren auch aller übrige Be 
fehl und Unterbefehl bei der Fortification, 
der bei anderem Dienste entbehrlich ist, 
commandirt, und ausserdem nehmen daran 
von der Mannschaft der Fortification alle 
diejenigen Theil, welche zu Korporälen be 
fördert werden sollen, und ebenfalls, wie 
oben vermeldet, 30 Tage lang diejenigen 
Officiere der Infanterie, welche zu Pio- 
nier-Officieren ausgebildet werden sollen. 
Die Schule ist in der Festung Karlsborg 
zusammengezogen und die Dauer derselben 
auf 35 Tage bestimmt. 
g) Kartographie. 
Schon zu Anfang des siebzehnten Jahr 
hunderts begann in Schweden die Karten- 
thätigkeit auf Kosten des Staates durch 
die damals errichtete ”Landmesserei"', de 
ren Aufgabe war, sowohl geographische 
Karten über Schwedens Land und Wasser 
als auch sog. geometrische Karten über klei 
nere Gßbiete zur Sicherung des Besitzrech 
tes und zur Schlichtung von Streitigkeiten 
zwischen Nachbarn über Landbesitz zu ver 
fassen. Auch wurden geographische Kar 
ten über das ganze Reich und mehre Theile 
desselben veröffentlicht; aber durch zuneh 
mende Arbeiten mit geometrischen Karten 
hörte die geographische Thätigkeit der Land 
messerei auf, sodass seit 1789 keine geo 
graphische Karte von derselben veröffent 
licht worden ist. 
Die Thätigkeit der Landmesserei in die 
ser Richtung wurde fortgesetzt von einem 
Privatmann, dem Freiherrn S. G. Hermelin, 
welcher mit unbedeutendem Beitrage vom 
Staate und mit Aufopferung seines bedeu 
tenden Vermögens theils selbst und theils 
durch eine von ihm unter dem Namen der 
geographischen Anstalt gebildete Interessent 
schaft über die sämmtlichen Län in Schwe 
den und Finland in Kupfer gestochene Kar 
ten anfertigen und herausgeben liess. Die 
ses Kartenwerk mit allen seinen Platten u. 
a. ist von dem Staate eingekauft, und mehre 
von den Karten desselben werden noch jetzt 
auf Veranstaltung des topographischen Corps 
herausgegeben. 
Ein vollständigerer Atlas über das ganze 
Reich kam gleichwohl erst zu Stande mit 
dem i. J. 1805 errichteten Feldvermessungs- 
Corps, welches seit 1831 unter der Be 
nennung des Topographischen Corps einen 
Theil des Generalstabes bildet, und dem 
unter andern Obliegenheiten die Anfertigung 
vollständiger Militärkarten über das Reich 
anbefohlen ist. 
Die bei dem Kartenwerke desselben an 
gewendete Projectionsmethode ist eine schnei - 
dene konische und erfüllt die Bedingung, 
dass die projiciirte Oberfläche in ihren klein 
sten Theilen mit derjenigen, welche abge 
bildet werden soll, gleichförmig sein muss. 
Die Meridiane werden durch gerade Linien 
und die Parallelkreise durch concentrische 
Kreise bezeichnet. Der Kegel, durch dessen 
Ausbreitung man die Kartenfläche erhält, 
schneidet die sphäroidische Erdkugel längs 
zwei Parallelen, 56° 57' 3D5" und 64° 
22' 59’5", bei denen der Projectionsfehler 
Null ist. Der grösste Projectionsfehler be 
trägt 0'0021 und trifft ^in bei den ange 
nommenen Grenzenlatituden im Norden und 
Süden, 65° 50' 20'4' und 55° 21' 19-4" 
sowie auch bei dem Breitengrade, welcher 
gleich ist mit der halben Gradzahl des Ke 
gelwinkels oder 60° 44' 29’6 ". Als Haupt 
meridian ist derjenige angenommen, welcher 
5 Grade westlich von dem Stockholmer Ob 
servatorium geht, und welcher zugleich ziem 
lich genau mit dem Mittfelmeridian für die 
skandinavische Halbinsel zusammenfällt. 
Ein Triangelnetz von der ersten Ord 
nung umgiebt die Küsten des südlichen 
und mittleren Schwedens, und ausserdem 
sind andere mit diesem Netze zusammen 
hängende Tri angelketten in der Richtung 
sowohl der Meridiane als auch der Paral 
lelen mit eben so grosser Genauigkeit aus 
geführt. Durch Triangelmessung von der 
zweiten und niedrigeren Ordnung zwischen 
den Ketten des Hauptnetzes und innerhalb 
derselben hat man in diesen Theilen des 
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Schweden.
	        
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