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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GR. XVI. HEERESWESEN. 
Landes in kurzer Zeit eine für das Karten 
werk ausreichende Anzahl von Punkten er 
halten. Das nördliche Schweden ist noch' 
arm an Ortsbestimmungen; da nun aber bald 
die südlichen und mittleren Theile des Lan 
des vollständig triangulirt sind, so können 
die geodätischen Arbeiten in diesem Lan- 
destheile mit mehr Kraft betrieben werden. 
Schon hat die Behörde für das Seekarten 
werk ihre Winkelmessungen begonnen in 
einem Triangelnetze, welches in der Nähe 
von Haparanda von dem Netze der russisch 
skandinavischen G-radmessung ausgeht und 
der westlichen Küste der Bottnischen Meer 
busens folgt. Diese Arbeit soll mit den 
vereinigten Kräften der Seekarten-Behörde 
und des Topografischen Corps fortgesetzt 
werden. 
Den Stützpunkt des ganzen schwedi 
schen Triangelnetzes bildet das Stockholmer 
Observatorium; ausserdem ist das Observa 
torium der Universität Lund durch die Für 
sorge der Akademie der Wissenschaften 
mittels einer besonderen Triangulirung mit 
dem Haupttriangelnetze des topographischen 
Corps in Verbindung gesetzt. Ferner sind 
um der Controle willen an mehren Trian 
gelpunkten Bestimmungen der Polhöhe ge 
macht; auch ist die Lage des Netzes fixirt 
durch Azimuth-Bestimmungen einer von 
dem Stockholmer Observatorium ausgehen 
den Triangelseite und an mehren andern 
Punkten in dem Netze gemachte Azimuth- 
Bestimmungen. Von den Grundlinien, welche 
die Länge der Seiten bestimmen, können 
nur fünf darauf Anspruch machen, dass sie 
den strengsten Anforderungen der Jetzt 
zeit auf Genauigkeit entsprechen. Von die 
sen sind die eine i. J. 1840 von dem to 
pographischen Corps mit einem Apparat 
von Bessel, drei i. J. 1863 von der Aka 
demie der Wissenschaften für die europä 
ische Gradmessung mit einem (etwas ver 
änderten) Apparat von Struve, und eine i. 
J. 1870 von dem topographischen Corps 
mit demselben von der Akademie der Wis 
senschaften geliehenen Apparat vermessen. 
Ausserdem giebt es drei ältere auf dem 
Bise mit Apparaten von älterer Construc- 
tion gemessene Grundlinien. 
In den beiden letzten Decennien ist 
mit einer vollständigen Höhenmessung der 
Anfang gemacht worden. Dieselbe wird 
theils von dem topographischen Corps und 
theils von der geologischen Untersuchung 
Schwedens ausgeführt. Die Arbeiten der 
verschiedenen Behörden geschehen nach ei 
nem gleichen Plane und in Verbindung mit 
einander. Die Messungen werden ausgeführt 
durch Nivellirungen und gehen aus von dem 
mittleren Wasserstande im Kattegatt und 
in der Ostsee, wie derselbe seit einer 
langen Reihe von Jahren durch Beobach 
tungen bei den Leuchtthürmen an den 
Wasserhöhen erforscht worden ist.. Nivel- 
lirungslinien werden an vielen Stellen quer 
durch das Land von Meer zu Meer geführt. 
Diese Linien, deren Hauptrichtungen öst 
lich und westlich sind, werden von andern 
Linien mit der Richtung von Norden ge 
gen Süden geschnitten. Von diesen Haupt - 
und Control-Linien gehen Detail-Abwägun 
gen aus, mittels welcher Punkte zu einer 
für die Karten erforderlichen Anzahl be 
stimmt werden. Ausserdem ist in den letz 
ten Jahren mit der Triangelmessung das 
trigonometrische Nivellement verbunden wor 
den. 
Die Massstäbe für die verschiedenen Kar 
ten sind: für die Generalkarte 1:1,000,000, 
für die Provinzkarten 1 : 200,000, für die 
Specialkarten 1 : 100,000, für die Concept- 
karten (Zeichnung auf dem Felde) 1: 50,000. 
Für die Positions- und speciellen Karten 
einzelner Gegenden werden Massstäbe von 
1 : 20,000, 1 : 10,000 oder noch grössere 
angewendet je nach der Ausführlichkeit, 
welche der Zweck erheischt. 
Die Specialkarte wird in rechteckige 
Blätter, 2 schwedische Fuss lang und 1A 
Fuss breit (0'593,812 und 0’445,359 m ) 
getheilt. Die Blätter, deren Karten mit 
dem Hauptmeridian theils parallel sind und 
theils senkrecht darauf stehen, werden von 
demselben sowohl gegen Osten als auch 
gegen Westen mit römischen Ziffern und 
ausserdem von dem Perpendikel des Meri 
dians bei 72° gegen Süden mit arabischen 
Ziffern numerirt. Die Kartenblätter im Osten 
des Hauptmeridians werden mit dem Buch 
staben O. (Öster) und die im Westen des 
selben mit V. (Vester) bezeichnet; so liegt 
z. B. Stockholm auf dem Blatte V. Ö. 32. 
Ausserdem erhält jedes Blatt'seinen Namen 
von einer auf demselben belegenen Stadt 
oder von einem andern anmerkenswerthen 
Orte. 
Seit mehr denn zweihundert Jahren giebt 
es bei der Behörde der Landvermessung ein
	        
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