GR. XVI. HEERESWESEN.
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Central-Archiv(General-Landtmäteri-Kontor),
in welchem Copien von allen geometrischen
Karten verwahrt werden, und Provinzen-
Archive für die Concepte. Diese Karten
bilden durch ihre Menge und die grossen
Massstäbe, in denen sie abgefasst sind, ein
Mittel zur Erleichterung bei der militäri
schen Mappirung des Landes, welche man
nicht hat versäumen wollen. Auch ist seit
1812 eine sog. Stammkarte auf solche Weise
errichtet worden,dass die sämmtlichen in dem
Archive der Landvermessung befindlichen
geometrischen Karten, welche man nicht
wegen ihres Alters oder aus andern Ur
sachen für untauglich erachtet, auf den bei
der Feldvermessung angenommenen Mass
stab transportivt worden sind, und dass die
selben, nachdem über Gegenden, für welche
keine brauchbaren Karten vorhanden sind,
gewisse Längenmessungen ausgeführt wa
ren, auf Grund der Triangelpunkte zu ei
fern Ganzen zusammengesetzt worden sind.
Auf Copien von dieser Stammkarte ist her
nach die Vermessung auf dem Felde be
werkstelligt worden. Dies ist bisher die
Verfahren gsweise bei der Errichtung der
Stammkarte gewesen. Von nun an wird
aber ein verändertes Verfahren stattfinden,
indem die ökonomische Kartenbehörde des
Reiches (vgl. S. 40) jetzt unter den Be
fehl des Chefs bei dem topographischen
Corps gestellt worden ist. Diese Behörde
errichtet mit Benutzung der Ortsbestimmun
gen des topographischen Corps und mit
gleicher Projectionsmethode eine Plankarte
über die mittleren und südlichen Theile des
Reiches in dem Massstabe 1 : 20,000. . In
denjenigen Landestheilen, wo die Arbeiten
der ökonomischen Kartenbehörde der mili
tärischen Vermessung in dem Massstabe
1 : 50,000 vorangehen, wird die ökonomische
Karte auf diesen Massstab reducirt und die
Feldmessungen auf einer Copie derselben
ausgeführt werden.
Die Vermessungen auf dem Felde für
die Militärkarte geschahen anfangs in den
Massstabe 1:100,000, in welchem das ganze
Küstenland und ein grosser Theil des mitt
leren Schwedens oder die ganze Gegend an
und zwischen den grossen Seen Vener,
Vetter, Hjelmar und Mälar, zusammen ein
Gebiet von beinahe 3,000 geographischen
Quadratmeilen, mappirt worden ist. Wäh
rend dieser Arbeit sah man die Schwierig
keiten ein, über ein Land mit so ausser
ordentlich zerstückelten Flächenformen wie
Schweden eine hinlänglich genaue und voll
ständige Karte herzustellen, wenn nicht die
Abfassung auf dem Felde in einem etwas
grösserem Massstabe ausgeführt würde, wess-
halb i. J. 1844 der Massstab für die Feld
vermessung in 1: 50,000 verändert wurde,
welcher auch seit der Zeit zu diesem Zwecke
angewendet, und in welchem in dem süd
lichen Schweden eine Fläche von etwa 1,100
geographischen Quadratmeilen mappirt wor
den ist. Die Feldvermessungen, bei denen
die Feldmesser in Abtheilungen von 10—
12 Officieren unter dem Befehle eines To-
pographen-Officiers vertheilt sind, werden
mit aller derjenigen Genauigkeit ausgeführt,
welche der Massstab gestattet. Die Bö
schungen werden mit Hülfe eines kleinen
Böschungsmessers beurtheilt und nach dem
angenommenen Schattirungsmassstabe ein
getragen. Bis jetzt ist die oben erwähnte
Höhenvermessung noch nicht so weit vor
geschritten, dass dieselbe vorangehen und
bei der Vermessung zur Leitung dienen
kann. Nach bewerkstelligter Höhenmessung
werden die Höhenziffern zu so grosser An
zahl in die Conceptblätter eingetragen, dass
im Allgemeinen auf jeder Quadratmeile 20
Punkte nach ihrer absoluten Höhe auf den
Karten angegeben sind, worauf diese auf
den Massstab 1:100,000 reducirt weiden,
um dem Graveur zum Muster zu dienen.
Gleichzeitig mit der Feldvermessung wer
den topographische, militärische und stati
stische Beschreibungen über die aufgenom
mene Gegend verfasst.
Von dem Jahre 1857 wurde' die Karte
in dem Massstabe 1: 100,000 geheim ge
halten. Anfangs gab es von derselben nur
mit der Hand gezeichnete Exemplare; aber
i. J. 1826 wurde beföhlen, dass dieselben
gestochen und der Stich von den Officieren
des Corps ausgeführt werden sollte, welche
Officiere mit ihrem abgelegten Amtseide für
die Geheimhaltung der Karte sowohl wäh
rend des Stiches als auch während des
Druckes und nach demselben verantwort
lich sein mussten. Der Stich wurde in
Kupfer und, ausser den Namen, durch
Ätzung ausgeführt. Als darauf der König
i. J. 1857 auf die Vorstellung des Chefs
bei dem Corps die Veröffentlichung der
Karte gestattete, hielt man dafür, dass 20
von den mittels Ätzung gestochenen Blät
tern wegen des Alters der Concept-Karten