MAK

Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. XVI. HEERESWESEN. 
131 
Central-Archiv(General-Landtmäteri-Kontor), 
in welchem Copien von allen geometrischen 
Karten verwahrt werden, und Provinzen- 
Archive für die Concepte. Diese Karten 
bilden durch ihre Menge und die grossen 
Massstäbe, in denen sie abgefasst sind, ein 
Mittel zur Erleichterung bei der militäri 
schen Mappirung des Landes, welche man 
nicht hat versäumen wollen. Auch ist seit 
1812 eine sog. Stammkarte auf solche Weise 
errichtet worden,dass die sämmtlichen in dem 
Archive der Landvermessung befindlichen 
geometrischen Karten, welche man nicht 
wegen ihres Alters oder aus andern Ur 
sachen für untauglich erachtet, auf den bei 
der Feldvermessung angenommenen Mass 
stab transportivt worden sind, und dass die 
selben, nachdem über Gegenden, für welche 
keine brauchbaren Karten vorhanden sind, 
gewisse Längenmessungen ausgeführt wa 
ren, auf Grund der Triangelpunkte zu ei 
fern Ganzen zusammengesetzt worden sind. 
Auf Copien von dieser Stammkarte ist her 
nach die Vermessung auf dem Felde be 
werkstelligt worden. Dies ist bisher die 
Verfahren gsweise bei der Errichtung der 
Stammkarte gewesen. Von nun an wird 
aber ein verändertes Verfahren stattfinden, 
indem die ökonomische Kartenbehörde des 
Reiches (vgl. S. 40) jetzt unter den Be 
fehl des Chefs bei dem topographischen 
Corps gestellt worden ist. Diese Behörde 
errichtet mit Benutzung der Ortsbestimmun 
gen des topographischen Corps und mit 
gleicher Projectionsmethode eine Plankarte 
über die mittleren und südlichen Theile des 
Reiches in dem Massstabe 1 : 20,000. . In 
denjenigen Landestheilen, wo die Arbeiten 
der ökonomischen Kartenbehörde der mili 
tärischen Vermessung in dem Massstabe 
1 : 50,000 vorangehen, wird die ökonomische 
Karte auf diesen Massstab reducirt und die 
Feldmessungen auf einer Copie derselben 
ausgeführt werden. 
Die Vermessungen auf dem Felde für 
die Militärkarte geschahen anfangs in den 
Massstabe 1:100,000, in welchem das ganze 
Küstenland und ein grosser Theil des mitt 
leren Schwedens oder die ganze Gegend an 
und zwischen den grossen Seen Vener, 
Vetter, Hjelmar und Mälar, zusammen ein 
Gebiet von beinahe 3,000 geographischen 
Quadratmeilen, mappirt worden ist. Wäh 
rend dieser Arbeit sah man die Schwierig 
keiten ein, über ein Land mit so ausser 
ordentlich zerstückelten Flächenformen wie 
Schweden eine hinlänglich genaue und voll 
ständige Karte herzustellen, wenn nicht die 
Abfassung auf dem Felde in einem etwas 
grösserem Massstabe ausgeführt würde, wess- 
halb i. J. 1844 der Massstab für die Feld 
vermessung in 1: 50,000 verändert wurde, 
welcher auch seit der Zeit zu diesem Zwecke 
angewendet, und in welchem in dem süd 
lichen Schweden eine Fläche von etwa 1,100 
geographischen Quadratmeilen mappirt wor 
den ist. Die Feldvermessungen, bei denen 
die Feldmesser in Abtheilungen von 10— 
12 Officieren unter dem Befehle eines To- 
pographen-Officiers vertheilt sind, werden 
mit aller derjenigen Genauigkeit ausgeführt, 
welche der Massstab gestattet. Die Bö 
schungen werden mit Hülfe eines kleinen 
Böschungsmessers beurtheilt und nach dem 
angenommenen Schattirungsmassstabe ein 
getragen. Bis jetzt ist die oben erwähnte 
Höhenvermessung noch nicht so weit vor 
geschritten, dass dieselbe vorangehen und 
bei der Vermessung zur Leitung dienen 
kann. Nach bewerkstelligter Höhenmessung 
werden die Höhenziffern zu so grosser An 
zahl in die Conceptblätter eingetragen, dass 
im Allgemeinen auf jeder Quadratmeile 20 
Punkte nach ihrer absoluten Höhe auf den 
Karten angegeben sind, worauf diese auf 
den Massstab 1:100,000 reducirt weiden, 
um dem Graveur zum Muster zu dienen. 
Gleichzeitig mit der Feldvermessung wer 
den topographische, militärische und stati 
stische Beschreibungen über die aufgenom 
mene Gegend verfasst. 
Von dem Jahre 1857 wurde' die Karte 
in dem Massstabe 1: 100,000 geheim ge 
halten. Anfangs gab es von derselben nur 
mit der Hand gezeichnete Exemplare; aber 
i. J. 1826 wurde beföhlen, dass dieselben 
gestochen und der Stich von den Officieren 
des Corps ausgeführt werden sollte, welche 
Officiere mit ihrem abgelegten Amtseide für 
die Geheimhaltung der Karte sowohl wäh 
rend des Stiches als auch während des 
Druckes und nach demselben verantwort 
lich sein mussten. Der Stich wurde in 
Kupfer und, ausser den Namen, durch 
Ätzung ausgeführt. Als darauf der König 
i. J. 1857 auf die Vorstellung des Chefs 
bei dem Corps die Veröffentlichung der 
Karte gestattete, hielt man dafür, dass 20 
von den mittels Ätzung gestochenen Blät 
tern wegen des Alters der Concept-Karten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.