GR. XVII. MARINEWESEN.
137
Nach dem neuesten festgestellten Status
betragen die Kosten für die Lothsen- und
Feueranstalten 680,460 Rdr, wovon die
Feueranstalten 237,731 Rdr erfordern, und
für das Rettungswesen 10,000 Rrdr. Zu
diesen Kosten ist nicht das von den Loth
sen selbst entgegengenommene und unter
sich vertheilte Lothsengeld in Anrechnung
gebracht. Dieses betrug i. J. 1871 für
43,981 bewerkstelligte Lothsungen 541,080
Riksdaler.
Die Nachrichten über das Feuerwesen
kommen nur sparsam vor bis zum Jahre
1652, da die Aufsicht über die Feuer einer
Staatsbehörde aufgetragen wurde, obgleich
keine zugänglichen Urkunden nähere Auf
klärung darüber geben, welche Feueranstal
ten damals vorhanden waren. Das Leucht
feuer Landsort vor Stockholm ist das äl
teste schwedische Feuer, über welches man
einige nähere Nachrichten hat. Dieses
brannte wenigstens i. J. 1669; aber die
Feuer auf Kullen, Nidingen und bei Fal-
sterbo sind gleichwohl bedeutend früher
errichtet, doch zu der Zeit, da Skäne und
Hailand dänische Besitzungen waren. Die
"Feuerpfanne” auf dem Kullen wurde i. J.
1560 eingerichtet.
In den ältesten Leuchtthürmen wurden
im Allgemeinen zur Hervorbringung des
Lichtscheines entweder Steinkohlen oder
Öllampen angewendet und die letzteren vor
Spiegeln angebracht. Die Beleuchtungsart
mit Licht oder Öllampe, brennend in einer
Laterne ohne Verstärkungsinittel, scheint
ebenfalls angewendet worden zu sein. Die
Steinkohlen brannten entweder in einem
Korbe oder in einem Grapen, der auf dem
Dache des Leuchtthurms oder auf einer an
dern Höhe aufgestellt war, oder auch in einem
Korbe (Feuerfass), der an dem einen Ende
einer Wippstange hing. Eine solche "Feuer-
wippe” oder "Feuerbake” wurde bei Fal-
sterbo bis zum Jahre 1796 angewendet.
In dem Feuer Örskär, nördlich von
Stockholm, wurden von der Anlage an, 1687,
Spiegel angewendet. Nach der Aufführung
des massiven Thurmes anstatt des früheren
hölzernen gab es dort i. J. 1740 5 con-
cavgeschliffene stählerne Spiegel, jeder 2 2
in Durchmesser, versehen mit 6 Lampen,
und dieses Feuer galt zu seiner Zeit als
das prächtigste in der Ostsee, das auch
nicht an vielen Orten seines Gleichen hatte.
I J. 1768 wurde verordnet, dass 4 be
wegliche Spiegel angebracht werden sollten.
Mittels Stangen von der Achse des Trieb
werkes wurde jeder Spiegel, unabhängig
von den übrigen, um eine verticale Achse
in Bewegung gesetzt. Das Feuer war also
ein Blickfeuer, wahrscheinlich — was jetzt
mit unsern Blickfeuern der Zweck ist —
nicht um dieses Feuer von einem andern,
mit welchem eine Verwechslung statt fin
den konnte, unterscheiden zu können, son
dern damit das Feuer mit Anwendung ei
ner kleineren Anzahl beweglicher Spiegel,
wenn auch mit Unterbrechung des Schei
nes, doch in allen Richtungen über die See
sollte leuchten können. In dem Feuer Korso
unweit Stockholm wurden anfangs zwei La
ternen,- eine an jeder Seite des Thurmes,
auf dazu eingerichteten Gerüsten hinaus
geschoben. Späterhin wurden zwei Spiegel
angewendet und mittels eines Triebwerkes
mit Gewicht und Pendel um horizontale
Achsen gedreht, um den erforderlichen Tlieil
des Horizontes beleuchten zu können.
Verbesserungen in den Steinkohlenfeuern
haben in der neueren Zeit dadurch statt
gefunden, dass das Kohlenfeuer mit einer
Lanternine mit gläsernen Fenstern umge
ben, dass unter dem Feuerherd eine durch
den ganzen Thurm oder einen Theil des
selben gehende zur Aufnahme der Asche
bestimmte Röhre angebracht worden ist,
und dass die Kohlen mit einem Windspiele
aufgehisst wurden.
Jetzt giebt es keine Steinkohlenfeuer
mehr an den Küsten Schwedens. Sie sind
sämmtlich verändert und, gleich allen in
späteren Zeiten angelegten Feuern, entwe
der mit verbesserten Spiegelapparaten oder
mit Fresnelschen Linsenapparaten verse
hen. — Das erste hier aufgeführte Feuer
mit Linsenapparat war das südliche auf
Vinga bei Göteborg, welches i. J. 1841 an
gezündet wurde. I. J. 1843 wurde das
Feuer bei Falsterbo zu einem Linseufeuer
verändert. Sowohl in diesen, als auch in
den später hinzugekommenen Linsenfeuern,
wo zur erschöpfenden Benutzung eines Thei-
les des nach oben und unten gehenden
Lichtes foliirte Spiegel benutzt wurden, sind
diese mit katadioptrischen Linsen vertauscht
worden, sodass die sämmtlichen Linsenfeuer
nunmehr aus einem dioptrisehen Mitteltheil
bestehen sowie einer katadioptrischen Kro
ne über und einem Ring unter dem Mittel
theile, d. h. das Licht von der Lampe in