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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. XVII. MARINEWESEN. 
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Nach dem neuesten festgestellten Status 
betragen die Kosten für die Lothsen- und 
Feueranstalten 680,460 Rdr, wovon die 
Feueranstalten 237,731 Rdr erfordern, und 
für das Rettungswesen 10,000 Rrdr. Zu 
diesen Kosten ist nicht das von den Loth 
sen selbst entgegengenommene und unter 
sich vertheilte Lothsengeld in Anrechnung 
gebracht. Dieses betrug i. J. 1871 für 
43,981 bewerkstelligte Lothsungen 541,080 
Riksdaler. 
Die Nachrichten über das Feuerwesen 
kommen nur sparsam vor bis zum Jahre 
1652, da die Aufsicht über die Feuer einer 
Staatsbehörde aufgetragen wurde, obgleich 
keine zugänglichen Urkunden nähere Auf 
klärung darüber geben, welche Feueranstal 
ten damals vorhanden waren. Das Leucht 
feuer Landsort vor Stockholm ist das äl 
teste schwedische Feuer, über welches man 
einige nähere Nachrichten hat. Dieses 
brannte wenigstens i. J. 1669; aber die 
Feuer auf Kullen, Nidingen und bei Fal- 
sterbo sind gleichwohl bedeutend früher 
errichtet, doch zu der Zeit, da Skäne und 
Hailand dänische Besitzungen waren. Die 
"Feuerpfanne” auf dem Kullen wurde i. J. 
1560 eingerichtet. 
In den ältesten Leuchtthürmen wurden 
im Allgemeinen zur Hervorbringung des 
Lichtscheines entweder Steinkohlen oder 
Öllampen angewendet und die letzteren vor 
Spiegeln angebracht. Die Beleuchtungsart 
mit Licht oder Öllampe, brennend in einer 
Laterne ohne Verstärkungsinittel, scheint 
ebenfalls angewendet worden zu sein. Die 
Steinkohlen brannten entweder in einem 
Korbe oder in einem Grapen, der auf dem 
Dache des Leuchtthurms oder auf einer an 
dern Höhe aufgestellt war, oder auch in einem 
Korbe (Feuerfass), der an dem einen Ende 
einer Wippstange hing. Eine solche "Feuer- 
wippe” oder "Feuerbake” wurde bei Fal- 
sterbo bis zum Jahre 1796 angewendet. 
In dem Feuer Örskär, nördlich von 
Stockholm, wurden von der Anlage an, 1687, 
Spiegel angewendet. Nach der Aufführung 
des massiven Thurmes anstatt des früheren 
hölzernen gab es dort i. J. 1740 5 con- 
cavgeschliffene stählerne Spiegel, jeder 2 2 
in Durchmesser, versehen mit 6 Lampen, 
und dieses Feuer galt zu seiner Zeit als 
das prächtigste in der Ostsee, das auch 
nicht an vielen Orten seines Gleichen hatte. 
I J. 1768 wurde verordnet, dass 4 be 
wegliche Spiegel angebracht werden sollten. 
Mittels Stangen von der Achse des Trieb 
werkes wurde jeder Spiegel, unabhängig 
von den übrigen, um eine verticale Achse 
in Bewegung gesetzt. Das Feuer war also 
ein Blickfeuer, wahrscheinlich — was jetzt 
mit unsern Blickfeuern der Zweck ist — 
nicht um dieses Feuer von einem andern, 
mit welchem eine Verwechslung statt fin 
den konnte, unterscheiden zu können, son 
dern damit das Feuer mit Anwendung ei 
ner kleineren Anzahl beweglicher Spiegel, 
wenn auch mit Unterbrechung des Schei 
nes, doch in allen Richtungen über die See 
sollte leuchten können. In dem Feuer Korso 
unweit Stockholm wurden anfangs zwei La 
ternen,- eine an jeder Seite des Thurmes, 
auf dazu eingerichteten Gerüsten hinaus 
geschoben. Späterhin wurden zwei Spiegel 
angewendet und mittels eines Triebwerkes 
mit Gewicht und Pendel um horizontale 
Achsen gedreht, um den erforderlichen Tlieil 
des Horizontes beleuchten zu können. 
Verbesserungen in den Steinkohlenfeuern 
haben in der neueren Zeit dadurch statt 
gefunden, dass das Kohlenfeuer mit einer 
Lanternine mit gläsernen Fenstern umge 
ben, dass unter dem Feuerherd eine durch 
den ganzen Thurm oder einen Theil des 
selben gehende zur Aufnahme der Asche 
bestimmte Röhre angebracht worden ist, 
und dass die Kohlen mit einem Windspiele 
aufgehisst wurden. 
Jetzt giebt es keine Steinkohlenfeuer 
mehr an den Küsten Schwedens. Sie sind 
sämmtlich verändert und, gleich allen in 
späteren Zeiten angelegten Feuern, entwe 
der mit verbesserten Spiegelapparaten oder 
mit Fresnelschen Linsenapparaten verse 
hen. — Das erste hier aufgeführte Feuer 
mit Linsenapparat war das südliche auf 
Vinga bei Göteborg, welches i. J. 1841 an 
gezündet wurde. I. J. 1843 wurde das 
Feuer bei Falsterbo zu einem Linseufeuer 
verändert. Sowohl in diesen, als auch in 
den später hinzugekommenen Linsenfeuern, 
wo zur erschöpfenden Benutzung eines Thei- 
les des nach oben und unten gehenden 
Lichtes foliirte Spiegel benutzt wurden, sind 
diese mit katadioptrischen Linsen vertauscht 
worden, sodass die sämmtlichen Linsenfeuer 
nunmehr aus einem dioptrisehen Mitteltheil 
bestehen sowie einer katadioptrischen Kro 
ne über und einem Ring unter dem Mittel 
theile, d. h. das Licht von der Lampe in
	        
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