GR. XVII. MARINEWESEN.
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und in den 3 übrigen Öllampen mit Spie
geln angewendet wurden.
Das vornehmste unter den jetzigen Feuern
ist das in den Paternoster-Skären (Vor
Marstrand in Kattegatt), welches in einem
108' (32™) hohen offenen eisernen Thurme
auf Klippengrund mit einem Linsenapparat
von der ersteh Ordnung besteht und 123,249
R:dr gekostet hat, davon der Leuchtapparat
und die Lanternine 49,886 R:dr. Ein
Feuerfahrzeug kostet beinahe 100,000 R:dr.
Das Rettungswesen Schiffbrüchiger
an den Schwedischen Küsten, welches
unter der Königl. Lothsenbehörde steht,
wird von einem Inspector besorgt, welcher
verpflichtet ist, jährlich zweimal die sämmt-
lichen Stationen zu besuchen und zu in-
spiciren, Uebungsversuche anzustellen und
darauf zu sehen, dass das Personal und das
Material in brauchbarem Stande ist.
Die ersten Rettungsstationen wurden i.
J. 1855 errichtet, nämlich bei »Mälarhu-
sen» und »Brantevik» an der Südküste
Schwedens. Die Anzahl wurde allmählich
vermehrt bis zum Jahre 1866, da 12 Sta
tionen fertig waren, um bei vorkommenden
Fällen in Thätigkeit zu treten. Von diesen,
deren Anzahl darauf nicht weiter vermehrt
worden ist, waren
3 vollständige Stationen (versehen so
wohl mit Lebensrettungsbooten als auch
Raketenapparaten),
6 Bootstationen und
3 Raketenstationen.
Die Rettungsmannschaft besteht: bei
jeder vollständigen Station und Bootstation
in 1 Aufseher, 1 Bootsteuerer und 10
Ruderern; bei jeder Raketenstation in 1
Aufseher und 4 Gehülfen.
Als Jahreslohn wird erlegt an jeden
der Aufseher 70 a 84 a 96 R:dr, der
Bootsteuerer 30 R:dr, der Ruderer 24 L:dr
und der Gehiüfen 18 R:dr. Ausserdem
erhält bei Rettungsunternehmungen jeder
der Aufseher und Bootsteuerer 6 R:dr, der
Ruderer 5’50 R:dr undderGehülfe3'50 R:dr;
bei Uebungsversuchen jeder der Aufseher
2-25 R:dr und jeder der übrigen 1-50 R:dr.
Die Unkosten zur Unterhaltung des
ganzen Rettungswesens betragen gewöhnlich
etwa 10,000 R:dr. Die ursprünglichen
Kosten für die verschiedenen Stationen be
liefen sich auf 49,950 R:dr. Die jährlichen
Unterhaltungskosten, Gebühren und 2
Uebungsversuche einberechnet, betragen ge
wöhnlich
für jede vollständige Station R:dr 660,
y> i> Bootstation 600,
» i) Raketen Station » 270.
Die sämmtlichen Lebensrettungsboote
sind von Holz, klinkerweise theils nach
englischem, theils nach dänischem Modell
gebaut. Sie sind 28'2'(8 - 37™) lang, 7’5
(2’23 m ) breit und mit vollständiger Beman
nung und geschlossenen Bodenventilen 10"
(0 - 25 m ) tiefgehend. Bei geöffneten Venti
len liegen sie etwa doppelt so tief. Das
zuletzt angeschaffte Rettungsboot, gebaut
in der königl. Schiffswerfte zu Karlskrona
nach englischem Muster, zeichnet sich vor
den übrigen durch seine vortrefflichen
Eigenschaften aus.
Nachdem die Besatzungen diese Boote
erst gehörig versucht haben, scheinen sie
das vollständigste. Vertrauen für dieselben
gewonnen zu haben und nehmen gar kei
nen Anstand, in jedem Wetter sieh auf
denselben hinaus zu begeben. Auch ist
bei den vielen stattgehabten Rettungsunter
nehmungen, von denen einige unter äusserst
schwierigen Umständen gemacht worden
sind, noch nie ein Unglück vorgekommen.
Ein Rettungsboot hat Platz für 24
Personen und hat bei Rettungsunternehmun
gen unter hartem Sturm und hohler See
mit offenen Ventilen 23 Personen getragen
und glücklich ans Land gebracht.
Um ein Rettungsboot an verschiedene
Punkte der Küste transportiren zu können,
ist ein besonderer Transportwagen vorhan
den, welcher von 6—8 Pferden oder Ochsen
gezogen wird.
Bei den Raketenstationen wird »Den-
nets» Apparat angewendet. Mit diesem
wird im Allgemeinen eine Wurfweite von
900—1000' (270—300™) erreicht.
Von dem 5 October 1856, da die
Rettungsapparate zum ersten mal ernstlich
in Anspruch genommen wurden, bis zum
15 November 1872 sind im Ganzen 611
Personen gerettet worden theils mittels der
Rettungsboote, theils mittels der Raketen
apparate und theils in Küstenbooten, mit Be
satzungen von derLebensrettungsmannschaft.
Trotz aller vorhandenen Anstalten,
Seeunglücksfälle zu verhindern, ist dies na
türlich ganz unmöglich, zumal an einer so >
langen und mit Klippen erfüllten Küste,
wie Schweden sie besitzt. An diesen Kü-