GR. XVII. MARINEWESEN.
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kartenbehörde zugehörenden Fahrzeugen,
welche sind: 1 Dampfschooner mit 30
Pfdkr., 1 Dampflogger mit 8 Pfdkr. und
1 offene Dampfschaluppe mit 5 Pfdkr.,
ausser denen als Logements-Fahrzeuge 2
Schooner und 1 Jacht benutzt worden sind.
In den Jahren 1862—1871 ist die
Seekartenbehörde, ausser Triangelmessungen
längs der nördlichen Küsten, wo noch keine
solchen mit Genauigkeit ansgeführten zuvor
stattgefunden haben, und wohin die See
vermessungsarbeit nach einigen Jahren
verlegt werden wird, sowie Seelothungen
vor den Küsten des Landes, besonders be
schäftigt gewesen mit Vermessung der
weitläufigen Stockholmer Skären. Als Bei
spiel über das Fortschreiten einer solchen
Seevermessungsarbeit, wenn Dampfer dabei
verwendet werden, mag angeführt werden,
dass diese Skären, die ausgedehntesten,
dichtesten und für die hydrographische
Vermessung schwierigsten von allen, welche
die schwedischen Küsten umgeben, mit
Einschluss des Terrains in der See, welches
vor den eigentlichen Skären gelothet worden
ist, ein Areal von 180 geogr. Q.M. (9,910
Qv.Kil.) umfasst. Die Arbeiten im densel
ben haben 10 Sommer, mit etwa 5 Mona
ten in jedem Sommer, in Anspruch genom
men, und bei denselben sind im Ganzen
67 Ofliciere oder im Durchschnitt jährlich
6-7 und 592 Mann Unterbefehlshaber, Ma
schinisten und Mannschaften, also jährlich
im Durchschnitt 59'2, angewendet worden;
das jährlich vermessene und mit Genauig
keit gelothete Areal war also 18 geogr.
Q.M. (991 Qv.Kil.) oder fast 2-7 Q.M.
(14-8 Q.K.) für jeden Öfficier während
einer jährlichen Arbeitszeit von 5 Monaten.
Die Seevermessungskarten über die Kü
steil, Skären und Landseen des Landes
werden im Allgemeinen in dem Massstabe
TOiTTTü entworfen; nur dort, wo das Terrain
es nothwendig macht oder ein besonderes
Bedürfniss es fordert, ausnahmsweise in
dem Massstabe Tn ^ 0iT . L>ie Lothungen in
der See der Küste zunächst und innerhalb
des Gesichtskreises derselben werden in dem
Massstabe mappirt, wobei die Lothun-
gen in dem das Land umgebenden Meere
vorzugsweise in dem Masstabe yriTjOTiü ma P‘
pirt werden. Die sämmtlichen Karten der
Seevermessung werden entworfen nach der
selben Projectionsmethode oder der schnei
denden konischen, welche von dem schwe
dischen topographischen Corps bei seinen
Kartenarbeiten über das Land angewendet
wird'(vgl. S. 129).
Die Behörde veröffentlicht zum Besten
der allgemeinen Schifffahrt theils Passkarten
in Massstäben zwischen jjjjjWö lm( l ssiAnno
welche die sämmtlichen Küsten der Schwe
den umgebenden Meere umfassen, theils
Küstenkarten in Massstäben von ^unmiiT his
27>nWiJ> theils auch Specialkarten in Mass
stäben von bis T0n ' ÖOT . Das publi-
cirte Kartenwerk ist nach der wachsenden
oder Mercators Projection entworfen, mit
Ausnahme der Specialkarten, bei denen die
schneidende konische oder die bei den See
vermessungskarten befolgte Projectionsme
thode angewendet wird. Das ganze Kar
tenwerk ist in Kupfer gestochen und wird
alljährlich revidirt. Die von der Behörde
veröffentlichte Kartensammlung, welche nur
die Ostsee mit ihren Busen, das Kattegatt
und das Skagerrack bis Lindesnäs in Nor
wegen umfasst, enthält gegenwärtig 1 Weg
karte, 7 Passkarten, 19 Küstenkarten und
13 Specialkarten, ausser welchen 2 neue
Specialkarten in Arbeit sind, also im Gan
zen 42 Karten.
Ausserdem wird von der Behörde unter
dem Titel »Der schwedische Lothse» (Den
Svenska Lotsen) eine Beschreibung der
Schifffahrt in den Meeren an den Küsten
Schwedens und der Nachbarländer veröffent
licht, von welchem Werke verbesserte Aufla
gen erscheinen, so oft solches für nothwen
dig erachtet wird. Ausserdem werden jähr
lich zwei Hefte »Nachrichten für Seefah
rende» (Underrättelser förSjöfarande) heraus
gegeben, welche sämmtliche der Seekarten-
behörde officiell oder auf andere Weise mit-
getheilte wichtigere Nachrichten über ent
deckte Untiefen, Aufführung oder Verän
derung der Feuer und anderer Seemarken
u. a. m. an allen Küsten der Erde mittheilt.
Unterrichtsanstalten für das Seewesen.
Eine Kadettenschule, die hauptsächlich
die Bildung von Seeoffieieren bezweckte,
wurde i. J. 1748 in Stockholm eingerich
tet, darauf nach Karlskrona verlegt, von
Neuem in Stockholm gestiftet und war ge
meinschaftlich für die Bildung der Officiere
sowohl der Armee als auch der Flotte bis
zum Jahr 1867, da eine besondere See-
kriegsschule in der Haupstadt zur Heran-