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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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EINLEITUNG. 
Die Län (Regierungsbezirke, Statthalter 
schaften) bilden die grösste administrative 
Eintheilung des Landes und sind vorstehend 
so geordnet, dass man, beginnend mit der 
Hauptstadt und ihren Umgebungen, gegen 
Süden längs der Ostküste des Reiches bis 
zu dem südlichsten Län, Malmöhus, fort 
schreitet und darauf sich zurückwendet bis 
zum Län Norrbotten, welches das nördlich 
ste ist. (Vgl. die vorstehende Karte!) Die 
Län haben ihre Namen theils von der Re 
sidenzstadt der Länsregierung (welcheNamen 
sämmtlich in der vorstehenden Tabelle vor 
anstehen), theils gewöhnlich von der alten 
Landschaft-Eintheilung, daher die Län häufig 
doppelte Benenungen erhalten. 
Diese Landschaften oder Provinzen, 
welche in früheren Zeiten grössere Bedeu 
tung hatten, da sie sogar kleine Königreiche 
bildeten und noch in den späteren Zeiten 
ihre besonderen Landschaftsgesetze beibe 
hielten, haben jetzt als solche eigentlich 
keine Bedeutung; da jedoch als Ueber- 
bleibsel aus verflossenen Zeiten immer noch 
gewisse provinzielle Verschiedenheiten vor- 
handeil sind, und ihre Namen nicht so sel 
ten anstatt der neueren Lännamen ange-' 
wendet werden, so muss ihrer hier kurz Er 
wähnung geschehen. In Zusammenhang 
mit dieser Landschaft-Eintheilung steht eine 
andere, nämlich die geographische Eintheil 
ung des Landes in 3 Theile: Svealand (der 
mittlere Theil), Götaland (der südlichste 
Theil) und Norrland (der nördlichste Theil). 
Obgleich die Grenzen der Län und Land 
schaften nicht ganz mit einander zusammen 
fallen, so dürfte sich doch im Allgemeinen 
folgendes sagen lassen : 
Svealand umfasst folgende G Land 
schaften; 1. Uppland (=Uppsala-Län und 
der grösste Theil von Stockholm-Län oder 
das sog. Roslagen); 2. Södermanland (=der 
übrige Theil von Stockholm-Län oder das 
sog. Södertörn und das ganze Södermanland- 
Län); 3. Westmanland (=Westrnanland-Län 
und der nördliche Theil von Orebro-Län); 
4. Nerike (=der südliche Theil von Orebro- 
Län); 5. Wermland (=Wermland-Län) und 
6. Dalarne (d. i. die Thäler; lateinisch: 
Dalecarlia, wovon der deutsche Name: Dale- 
karlien, =Kopparberg-Län). 
Götaland hat diese 9 Landschaften: 1. 
Östergötland (= Östergötland-Län) ; 2. Wc- 
stergötland Skaraborg-Län und der süd 
liche Theil von Elfsborg-Län); 3. Dalsjand 
(=der nördliche Theil von Elfsborg-Län); 
4. Smäland (= Jönköping-, Kronoberg- und 
Kalmar-Län, wozu auch die Insel Öland 
gehört); 5. Gotland ( = Gotland-Län); G. Ble- 
kinge (=Blekinge-Län); 7. Skäne (deutsch: 
Schonen, — Kristianstad- und Malmöhus- 
Län); 8. Hailand (Halland-Län) und 9. Bo- 
huslän (= Göteborg- und Bohuslän). 
Norrland umfasst die 7 Landschaften: 
Gestrikland und Helsingland ( = Gefleborg- 
Län), Medelpad und Angermanland (=We- 
sternorrland-Län), Jemtland und Herjedalen 
( = Jemtland-Län) sowie Westerbotten nebst 
Lappland ( = Wester- und Norrbotten-Län). 
Bisweilen rechnet man auch wohl so, 
dass Norrland bis an die Dal-Elf herabreicht, 
da denn auch Dalarne mit zu Norrland ge 
rechnet wird. , 
Lappland, welches den nördlichsten an 
Norwegen grenzenden Theil von Schweden 
umfasst, hat ein Areal von 100,000 Qua 
drat-Kilometer (2,000 geogr. Q. M.), und 
nimmt also fast j des ganzen Reiches ein. 
Norrland mit Inbegriff von Lappland um 
fasst über die Hälfte des Reichsareals. 
Dieses ungeheure Gebiet, welches sowohl 
hinsichtlich des Anbaues als auch der 
Möglichkeit eines solchen das von der Na 
tur am wenigsten begünstigte innerhalb der 
schwedischen Grenzen ist, muss genau von 
dem übrigen Reiche abgesondert werden, 
wenn es darauf ankommt, sich allgemeine 
Urtheile über schwedische Zustände -zu bil 
den ; denn es ist ein grosser Unterschied 
z. B. zwischen Skäne und Lappland, da 
ersteres sowohl an Klima als auch noch 
mehr an Anbau und Bevölkerungsdichtig 
keit (diese Provinz nährt auch über L Million 
Menschen) den meisten andern kultivirten 
europäischen Ländern an die Seite gesetzt 
werden kann, während Lappland ausser sei 
nen Nomaden nur eine dünne Bevölkerung 
besitzt, bei welcher zwar an mehren Orten 
Ackerbau vorhanden ist, aber doch nicht 
als Hauptnahrungszweig. Dennoch dürfte 
Lappland eine grosse Zukunft haben, denn 
es giebt hier ausser grossen Wäldern einen 
grossen Reichtum an Metallen, besonders 
Eisen, welcher noch wenig oder gar nicht 
benutzt wird. 
In kirchlicher Hinsicht wird Schweden 
in folgende 12. Stifter getheilt, welche 
sämmtlich nach den Residenzstädten der 
Bischöfe benannt werden: 1. Uppsala (Erz 
stift), umfassend die Landschaften Uppland,
	        
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