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EINLEITUNG.
Die Län (Regierungsbezirke, Statthalter
schaften) bilden die grösste administrative
Eintheilung des Landes und sind vorstehend
so geordnet, dass man, beginnend mit der
Hauptstadt und ihren Umgebungen, gegen
Süden längs der Ostküste des Reiches bis
zu dem südlichsten Län, Malmöhus, fort
schreitet und darauf sich zurückwendet bis
zum Län Norrbotten, welches das nördlich
ste ist. (Vgl. die vorstehende Karte!) Die
Län haben ihre Namen theils von der Re
sidenzstadt der Länsregierung (welcheNamen
sämmtlich in der vorstehenden Tabelle vor
anstehen), theils gewöhnlich von der alten
Landschaft-Eintheilung, daher die Län häufig
doppelte Benenungen erhalten.
Diese Landschaften oder Provinzen,
welche in früheren Zeiten grössere Bedeu
tung hatten, da sie sogar kleine Königreiche
bildeten und noch in den späteren Zeiten
ihre besonderen Landschaftsgesetze beibe
hielten, haben jetzt als solche eigentlich
keine Bedeutung; da jedoch als Ueber-
bleibsel aus verflossenen Zeiten immer noch
gewisse provinzielle Verschiedenheiten vor-
handeil sind, und ihre Namen nicht so sel
ten anstatt der neueren Lännamen ange-'
wendet werden, so muss ihrer hier kurz Er
wähnung geschehen. In Zusammenhang
mit dieser Landschaft-Eintheilung steht eine
andere, nämlich die geographische Eintheil
ung des Landes in 3 Theile: Svealand (der
mittlere Theil), Götaland (der südlichste
Theil) und Norrland (der nördlichste Theil).
Obgleich die Grenzen der Län und Land
schaften nicht ganz mit einander zusammen
fallen, so dürfte sich doch im Allgemeinen
folgendes sagen lassen :
Svealand umfasst folgende G Land
schaften; 1. Uppland (=Uppsala-Län und
der grösste Theil von Stockholm-Län oder
das sog. Roslagen); 2. Södermanland (=der
übrige Theil von Stockholm-Län oder das
sog. Södertörn und das ganze Södermanland-
Län); 3. Westmanland (=Westrnanland-Län
und der nördliche Theil von Orebro-Län);
4. Nerike (=der südliche Theil von Orebro-
Län); 5. Wermland (=Wermland-Län) und
6. Dalarne (d. i. die Thäler; lateinisch:
Dalecarlia, wovon der deutsche Name: Dale-
karlien, =Kopparberg-Län).
Götaland hat diese 9 Landschaften: 1.
Östergötland (= Östergötland-Län) ; 2. Wc-
stergötland Skaraborg-Län und der süd
liche Theil von Elfsborg-Län); 3. Dalsjand
(=der nördliche Theil von Elfsborg-Län);
4. Smäland (= Jönköping-, Kronoberg- und
Kalmar-Län, wozu auch die Insel Öland
gehört); 5. Gotland ( = Gotland-Län); G. Ble-
kinge (=Blekinge-Län); 7. Skäne (deutsch:
Schonen, — Kristianstad- und Malmöhus-
Län); 8. Hailand (Halland-Län) und 9. Bo-
huslän (= Göteborg- und Bohuslän).
Norrland umfasst die 7 Landschaften:
Gestrikland und Helsingland ( = Gefleborg-
Län), Medelpad und Angermanland (=We-
sternorrland-Län), Jemtland und Herjedalen
( = Jemtland-Län) sowie Westerbotten nebst
Lappland ( = Wester- und Norrbotten-Län).
Bisweilen rechnet man auch wohl so,
dass Norrland bis an die Dal-Elf herabreicht,
da denn auch Dalarne mit zu Norrland ge
rechnet wird. ,
Lappland, welches den nördlichsten an
Norwegen grenzenden Theil von Schweden
umfasst, hat ein Areal von 100,000 Qua
drat-Kilometer (2,000 geogr. Q. M.), und
nimmt also fast j des ganzen Reiches ein.
Norrland mit Inbegriff von Lappland um
fasst über die Hälfte des Reichsareals.
Dieses ungeheure Gebiet, welches sowohl
hinsichtlich des Anbaues als auch der
Möglichkeit eines solchen das von der Na
tur am wenigsten begünstigte innerhalb der
schwedischen Grenzen ist, muss genau von
dem übrigen Reiche abgesondert werden,
wenn es darauf ankommt, sich allgemeine
Urtheile über schwedische Zustände -zu bil
den ; denn es ist ein grosser Unterschied
z. B. zwischen Skäne und Lappland, da
ersteres sowohl an Klima als auch noch
mehr an Anbau und Bevölkerungsdichtig
keit (diese Provinz nährt auch über L Million
Menschen) den meisten andern kultivirten
europäischen Ländern an die Seite gesetzt
werden kann, während Lappland ausser sei
nen Nomaden nur eine dünne Bevölkerung
besitzt, bei welcher zwar an mehren Orten
Ackerbau vorhanden ist, aber doch nicht
als Hauptnahrungszweig. Dennoch dürfte
Lappland eine grosse Zukunft haben, denn
es giebt hier ausser grossen Wäldern einen
grossen Reichtum an Metallen, besonders
Eisen, welcher noch wenig oder gar nicht
benutzt wird.
In kirchlicher Hinsicht wird Schweden
in folgende 12. Stifter getheilt, welche
sämmtlich nach den Residenzstädten der
Bischöfe benannt werden: 1. Uppsala (Erz
stift), umfassend die Landschaften Uppland,