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GR. HUF. KIRCHLICHE KUNST.
schreibenden Katalogen, das Halten von Vor
trägen über kunstgeschichtliche Gegenstände,
temporäre und partielle Ausstellungen der
Nachbildungen und Dupletten des Museums
in den übrigen Städten und Ortschaften des
Reiches, am liebsten in Verein mit der Vor
zeigung anderer, der Gegend selbst ange
hörender Gegenstände. Die in dem Mu
seum verwahrten oder demselben gehören
den Gegenstände werden in elf Klassen
vertheilt, nämlich:
Arkitektonische Ornamente, Hölzerne Ar
beiten, Keramische Waaren, Glaswaaren, Ar
beiten von weicheren Stoffen, Arbeiten von
Stein, Arbeiten von Metall, Lederarbeiten
und Buchbinderei, Graphische Arbeiten,
Textile Arbeiten und Ornirende Arbeiten
(Malerei, Glasmalerei, Mosaik, Email, Lacki-
rung), wozu als Zusätze kommen: Illustrirte
Werke, Abbildungen und Bücher über kunst-
industrielle Gegenstände und Stoffe.
Die dem Museum zugehörenden oder in
demselben verwahrten Gegenstände betra
gen jetzt 900—1,000 auf die erwähnte
Weise geordnete Nummern. Da das Mu
seum erst in diesem Jahre ein eigenes Lo
kal und eine Anordnung erhalten hat, so
hat es dem grossen Publikum bis jetzt noch
nicht geöffnet werden können, aber eine
Menge von Gegenständen und Abbildungen
solcher ist als Muster in verschiedenen Thei-
len des Landes ausgeliehen oder vorgezeigt
worden; auch veranstaltet die Direction in
diesem Augenblicke die Herausgabe einer
Zeitschrift für Sammlungen von Stick- und
Strickmustern nach alten schwedischen Ori
ginalen, sowie für das Skulptiren einiger
Holzsachen nach grösstentheils alt-nordi
schen Mustern.
Von den übrigen in Schweden befind
lichen Museen, welche als auf die Hebung
des Kunstgewerbes einwirkend betrachtet
werden können, nehmen folgende die ersten
Stellen ein: das Museum in Göteborg (er
öffnet 1861), welches unter seinen Abthei
lungen auch Gegenstände hat, welche be
sonders die Kunst und die Industrie be
treffen. Dieses Museum, welches besonders
von den Mitgliedern seiner Commune mit
lebhaftem Interesse umfasst wird, ist von
einer stets wachsenden Anzahl Personen
besucht worden; i. J. 1870 betrug dieselbe
24,164, hat sich aber wahrscheinlich spä
terhin bedeutend vermehrt.
, Auch in Uddevalla ist ein ähnliches
kleineres Museum vorhanden.
Bei den beiden Universitäten, bei den
meisten der höheren Lehranstalten des Rei
ches und bei den zahlreichen technischen
Unterrichtsanstalten kommen bisweilen in
Verein mit den Bibliotheken auch Samm
lungen von Produkten der Kunst und der
Industrie vor, welche, als mit Unterrichts
anstalten verbunden, einen nicht unwesent
lichen Einfluss auf die Hebung der Kunst
gewerbe im Lande äussern müssen.
Gruppe XXIII.
Kirchliche Kunst.
Obgleich Schweden mit keinem Aus
steller sich an dieser Gruppe betheiligt, hat
man doch für gut erachtet, eine Andeutung
über das Merkwürdigste zu geben, das von
der kirchlichen Kunst des Mittelalters sich
bis auf unsere Tage erhalten hat. Die mei
sten Gegenstände, welche bei dem katho
lischen Cultus angewendet wurden, sind
zwar bei der Reformation sowie durch die
damit gleichzeitige Reduction zerstört wor
den, und darauf haben Kriege und Feuers-
brünste viele von den Kirchen verheert;
aber dennoch sind theils in den Kirchen
und theils in den öffentlichen Sammlungen
immer noch viele und werthvolle Ueber-
reste vorhanden. Die wichtigsten unter
diesen Sammlungen sind die in dem Na-
tional-Museum zu Stockholm, das Museum
zu Lund, die Kirche Enänger in Helsing
land u. a. m.
Unter den Zierrathen an den Kirchen
wänden müssen wir besonders die gemalten
Glasfenster erwähnen, welche in nicht un
bedeutender Anzahl aufbewahrt sind, be
sonders auf der im Mittelalter durch ihren
Handel so reichen Insel Gotland, wo die