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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GR. HUF. KIRCHLICHE KUNST. 
schreibenden Katalogen, das Halten von Vor 
trägen über kunstgeschichtliche Gegenstände, 
temporäre und partielle Ausstellungen der 
Nachbildungen und Dupletten des Museums 
in den übrigen Städten und Ortschaften des 
Reiches, am liebsten in Verein mit der Vor 
zeigung anderer, der Gegend selbst ange 
hörender Gegenstände. Die in dem Mu 
seum verwahrten oder demselben gehören 
den Gegenstände werden in elf Klassen 
vertheilt, nämlich: 
Arkitektonische Ornamente, Hölzerne Ar 
beiten, Keramische Waaren, Glaswaaren, Ar 
beiten von weicheren Stoffen, Arbeiten von 
Stein, Arbeiten von Metall, Lederarbeiten 
und Buchbinderei, Graphische Arbeiten, 
Textile Arbeiten und Ornirende Arbeiten 
(Malerei, Glasmalerei, Mosaik, Email, Lacki- 
rung), wozu als Zusätze kommen: Illustrirte 
Werke, Abbildungen und Bücher über kunst- 
industrielle Gegenstände und Stoffe. 
Die dem Museum zugehörenden oder in 
demselben verwahrten Gegenstände betra 
gen jetzt 900—1,000 auf die erwähnte 
Weise geordnete Nummern. Da das Mu 
seum erst in diesem Jahre ein eigenes Lo 
kal und eine Anordnung erhalten hat, so 
hat es dem grossen Publikum bis jetzt noch 
nicht geöffnet werden können, aber eine 
Menge von Gegenständen und Abbildungen 
solcher ist als Muster in verschiedenen Thei- 
len des Landes ausgeliehen oder vorgezeigt 
worden; auch veranstaltet die Direction in 
diesem Augenblicke die Herausgabe einer 
Zeitschrift für Sammlungen von Stick- und 
Strickmustern nach alten schwedischen Ori 
ginalen, sowie für das Skulptiren einiger 
Holzsachen nach grösstentheils alt-nordi 
schen Mustern. 
Von den übrigen in Schweden befind 
lichen Museen, welche als auf die Hebung 
des Kunstgewerbes einwirkend betrachtet 
werden können, nehmen folgende die ersten 
Stellen ein: das Museum in Göteborg (er 
öffnet 1861), welches unter seinen Abthei 
lungen auch Gegenstände hat, welche be 
sonders die Kunst und die Industrie be 
treffen. Dieses Museum, welches besonders 
von den Mitgliedern seiner Commune mit 
lebhaftem Interesse umfasst wird, ist von 
einer stets wachsenden Anzahl Personen 
besucht worden; i. J. 1870 betrug dieselbe 
24,164, hat sich aber wahrscheinlich spä 
terhin bedeutend vermehrt. 
, Auch in Uddevalla ist ein ähnliches 
kleineres Museum vorhanden. 
Bei den beiden Universitäten, bei den 
meisten der höheren Lehranstalten des Rei 
ches und bei den zahlreichen technischen 
Unterrichtsanstalten kommen bisweilen in 
Verein mit den Bibliotheken auch Samm 
lungen von Produkten der Kunst und der 
Industrie vor, welche, als mit Unterrichts 
anstalten verbunden, einen nicht unwesent 
lichen Einfluss auf die Hebung der Kunst 
gewerbe im Lande äussern müssen. 
Gruppe XXIII. 
Kirchliche Kunst. 
Obgleich Schweden mit keinem Aus 
steller sich an dieser Gruppe betheiligt, hat 
man doch für gut erachtet, eine Andeutung 
über das Merkwürdigste zu geben, das von 
der kirchlichen Kunst des Mittelalters sich 
bis auf unsere Tage erhalten hat. Die mei 
sten Gegenstände, welche bei dem katho 
lischen Cultus angewendet wurden, sind 
zwar bei der Reformation sowie durch die 
damit gleichzeitige Reduction zerstört wor 
den, und darauf haben Kriege und Feuers- 
brünste viele von den Kirchen verheert; 
aber dennoch sind theils in den Kirchen 
und theils in den öffentlichen Sammlungen 
immer noch viele und werthvolle Ueber- 
reste vorhanden. Die wichtigsten unter 
diesen Sammlungen sind die in dem Na- 
tional-Museum zu Stockholm, das Museum 
zu Lund, die Kirche Enänger in Helsing 
land u. a. m. 
Unter den Zierrathen an den Kirchen 
wänden müssen wir besonders die gemalten 
Glasfenster erwähnen, welche in nicht un 
bedeutender Anzahl aufbewahrt sind, be 
sonders auf der im Mittelalter durch ihren 
Handel so reichen Insel Gotland, wo die
	        
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