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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GB. XXIV. OBJECTE DER KONST UND KUNSTGEWERBE FREUHERER ZEITEN. 
Gold versehen, wird im National-Museum, 
in der Domkirke zu Uppsala und an vielen 
andern Orten verwahrt. — 
In dem Motala-Strome in Östergötland 
wurde i. J. 1818 eine, jetzt im National- 
Museum verwahrte, grosse, runde, prächtige 
Schnalle von Gold, eingefasst mit einer Menge 
echter Steine, gefunden, welche ohne Zwei 
fel ein hoher Geistlicher getragen hat. 
Die kostbarste unter den aus dem Mit 
telalter noch übrigen Bischofsmützen ist 
eine im National-Museum befindliche, wel 
che den Bischöfen von Linköping zugehört 
hat. Sie stammt aus dem 12 Jahrhundert 
und ist reich mit Edelsteinen und echten 
Perlen besetzt und mit silbernen Platten 
(Email cloisonne) geziert. 
Gruppe XXIY. 
Objecte der Kunst und Kunstgewerbe früherer Zeiten. 
Schon in der zweiten Hälfte des 17 
Jahrhunderts wurde zu dem geschichtlichen 
Museum des schwedischen Staates der Grund 
gelegt. In dieser Zeit, da Schweden sich 
eben zu einer werdenden Grossmacht in 
Europa erhoben hatte, legte sich Hoch und 
Niedrig mit Eifer auf das Studium der Al- 
terthümer; diese aber erhielten im Allge 
meinen eine ungesunde Bichtung, und in 
folge dessen kam es dahin, dass das Museum 
hauptsächlich Curiosa umfaäste. Erst in 
unserem Jahrhunderte fing man an die in 
Schweden gefundenen Alterthümer mit grös 
serem Fleisse einzusammeln; erst in den 
1830ger Jahren verfuhr man dabei syste 
matisch; erst seit dieser Zeit befliss man 
sich, nicht isolirte Gegenstände in das Mu 
seum zu bringen, sondern vielmehr ganze 
Serien und reiche Gruppen. Jährlich mehren 
sich die Sammlungen des Museums durch 
neue Fünde, deren Zahl in stetem Wachs- 
thume begriffen ist. 
,Die Altherthümer aus der schwedischen 
Heidenzeit gehören drei grossen Kultur 
perioden an: dem Steinalter, dein Bronze 
alter und dem Eisenalter. Die Alterthümer 
des Steinalters erfüllen 14 grosse Schränke 
und 63 mit Glas bedeckte Montre-Kasten, 
und Jieser Theil der Sammlungen lässt sich 
mit den allergrössten in Europa verglei 
chen. Die Alterthümer des Bronzealters 
erfüllen 5 grosse Schränke und 31 mit Glas 
bedeckte Montre-Kasten. Die Alterthümer 
des Eisenalters nehmen 11 grosse Schränke 
und 74 mit Glas bedeckte Montre-Kasten ein. 
Unter diesen Alterthümern von dem 
Eisenalter mögen diejenigen besonders er 
wähnt werden, welche von dem Verkehr 
zwischen Schweden und den übrigen euro 
päischen Ländern während der heidnischen 
Zeit Schwedens, die bis in die Mitte des 
elften Jahrhunderts herahreicht, Zeugnisse 
ablegen. Da finden wir zu allererst hier 
Münzen, Schmucksachen, Gefässe, Kunstge 
genstände von Gold, Silber, Bronze und 
Glas, welche unbestritten römischen Ur 
sprunges sind und den drei ersten Jahr 
hunderten unserer Heidenzeit angehören. 
Ferner kommen hier Zeugnisse vor von einer 
starken Einwirkung des constantinischen 
Reiches, die vor dem Ende des vierten 
Jahrhunderts entgegen genommen ist und 
in dem entlegenen Schweden länger als ein 
Jahrhundert fortgewirkt hat. In dem fünf 
ten und im Anfänge des sechsten Jahr 
hunderts existirten Handelsverbindungen 
mit dem byzantinischen Reiche, welche eine 
Menge von goldenen west- und ost-römischen 
Münzen ins Land brachten, aber auf die 
Kultur im Norden, kaum einen Einfluss 
ausgeübt haben. Während des neunten 
und zehnten Jahrhunderts standen dieSchwe- 
den in lebhafter Verbindung mit dem Osten: 
arabisches Silber, besonders Münzen es 
sind etwa 30,000 in schwedischer Erde 
gefunden worden — kam in grosser Menge 
nach Schweden. Um das Jahr 1000 hör 
ten die lebhaften Verbindungen mit dem 
Osten auf, und statt derselben entstand eine 
starke Berührung mit Deutschland und 
England. Während carolingische Münzen 
nur zweimal in schwedischer Erde gefun 
den worden sind, ist in den schwedischen 
Fünden die Menge der Münzen sehr gross
	        
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