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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR.' XXV. BILDENDE KUNST DER GEGENWART. 
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holm (von Sundwall gebaut) und von der 
"Carolina rediviva” zu Uppsala repräsentirt 
werden, zeigen mit ihrer Arnrath an Phan 
tasie keine Spur der grossen Traditionen 
Tessin’s. 
Im Jahre 1815 wurde der Kupferstecher 
C. D. Forssell (geboren 1777 in Skäne) 
von Carl Johan aus Paris heimgerufen. 
Er hatte sich in Holland und Frankreich 
Ruf erworben. Seine wichtigste Arbeit 
nach der Heimkehr ist das Portrait Carl 
Johan’s nach Gerard. Er war fast der 
einzige Kupferstecher dieser Periode, was 
nicht Wunder nehmen kann, da diese Kunst, 
der während der Freiheitszeit in Schweden 
sehr gehuldigt worden, später von der Li 
thographie in den Hintergrund gedrängt 
wurde, zu welcher der Schüler Forssell’s 
Cardon, Carl Johan Billmark und An 
dere übergingen. — In der Miniatur-Malerei 
war Lorenz Sparrgren (gestorben 1831) 
ein ungewöhnlich hervorragendes Talent, 
das seine Zeitgenossen Andersson, Gillberg 
und Andere weit hinter sich liess. Auch 
diese Kunst scheint jetzt absterben zu 
wollen und ist seit der Zeit Sparrgren’s 
nur von Way (f 1873) ausgeübt worden. 
— Die Medailleur-Kunst, welche seit dem 
Tode Ljungberger’s in beständigem Verfalle 
gewesen war, wurde von Grandei, Fru- 
rnerie, Salmson und Lundgren (Vater und 
Sohn) ausgeübt. 
Die Bewegung in nationaler Richtung, 
welche "die Gesellschaft für Kunststudium” 
hervorrief, übte in der nächsten Zukunft 
keinen dauernden Einfluss auf die Kunst 
in Schweden aus, und mit Ausnahme der 
nordischen Göttergestalten Fogelberg’s hätte 
sie kaum eine Spur hinterlassen. Der Streit 
zwischen den verschiedenen Ansichten 
weckte aber die Kritik und die gegen 
seitige und vollkommene Zufriedenheit mit 
Allem hörte auf. Die Künstler fühlten die 
Nothwendigkeit, mit der Entwickelung der 
Kunst im Auslande zu folgen und dort den 
künstlerischen Unterricht zu vollenden, wes 
halb ungefähr mit dem Jahre 1820 wieder 
eine Auswanderungszeit für die Künstler ein 
trat. Diese Auswanderung hatte gleichwohl 
jetzt einen ganz andern Charakter als in der 
Freiheitszeit, indem ihr hauptsächlichster 
Zweck war, in den fremden Kunstschulen 
Studien zu machen, und nicht um Glück 
und Geld im Auslande zu suchen. Es ist 
gezeigt worden, dass in der Freiheitszeit 
der Weg der schwedischen Künstler zur 
Ausbildung über Paris nach Italien ging, 
und diesem folgten sie auch jetzt. Im 
Jahre 1818 begab sich Lauraeus nach Pa 
ris; zwei Jahre später trafen Fogelberg, 
der Medailleur Salmson und der Architekt 
Axel Nyström daselbst ein. Im Jahre 1822 
gingen diese Künstler nach Italien, wo sie 
mit Byström und Hjalmar Monier, der 
schon 1816 die Heimath verlassen hatte, 
zusammentrafen. Lauraeus starb 1823 in 
Rom, kurz vorher hatte sich aper Olof 
Johan Södermark an den nordischen 
Künstlerkreis am der Tiber Ufer geschlos 
sen. Um diesen Kern sammelten sich im 
Laufe der nächsten 25 Jahre die schwe 
dischen Künstler, welche behufs weiterer 
Ausbildung das Ausland besuchten und eine 
längere oder kürzere Zeit in der ewigen 
Stadt verweilten. Unter ihnen können an 
geführt werden: A. C. Wetterling, C. G. 
Plagemann, R. W. Ekman, U. A. Dahl 
ström, C. S. Bennet, G. W. Palm, I. M. 
Stack, E. Lundgren, U. Troili, P. Söder 
mark der Jüngere, die Architekten F. W. 
Scholander und A. Törnquist, und später 
die Maler N. J. Blomme'r und L. A. Lind 
holm nebst den Bildhauern C. G. Qvarn- 
ström und J. P. Molin. 
In dieser Periode entwickelte sich ein 
frisches Kunstleben in dem Nordischen 
Kreise, und die besten schwedischen Kunst 
werke jener Zeit sind in Rom hervorge 
bracht worden. Unter diesen muss man 
ganz besonders hervorheben: Byström’s "Juno 
mit dem Herkuleskinde an der Brust”, 
Fogelberg’s nordische Göttergestalten”Odin”, 
"Thor” und "Balder” und seine monumentalen 
Statuen von Gustaf II Adolf (für Göte 
borg), Birger Jarl und Carl XIV Johan 
(für Stockholm); — auch viele Gemälde 
über Volksleben und Natur in Italien wur 
den heimgesandt. 
Ungefähr bis zum Jahre 1850 behielt 
Rom die Eigenschaft als Mittelpunkt des 
Studiums der nordischen Künstler. Dass 
dieser Mittelpunkt später verlegt wurde, 
hing hauptsächlich ab von der realistischen 
Richtung der neuesten Zeit in der Kunst, 
welche in Rom keine Befriedigung fin 
den konnte. Schon früher hatten einige 
schwedische Künstler ihren Aufenthalt in 
Paris genommen, nämlich: Carl Fredrik 
Kiörboe, der 1830 daselbst anlangte, und 
Pelir Wickenberg, der damals schon dort
	        
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