GEOLOGIE.
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dem umgebenden Gebirge gebildet sind.
Eben so verhält es sich auch mit ge
wissen Kupfer- und Zinkfündigkeiten. In
diesem jüngsten Gliede der Urformation und
oft in der Nähe der Erze treten an mehren
Orten mächtige Gebilde von krystallinischein
Kalkstein (schwedischem Marmor) auf. Ein
solcher Kalkstein kommt auch innerhalb der
eigentlichen Gneissbildung vor, scheint aber
eingeschränkt zu sein auf den jüngeren Theil
derselben, welcher auch verschiedene Eisen-
fündigkeiten einschliesst.
Granite kommen vor mit wechselndem
Aussehen und von verschiedenen Altern,
doch scheint.die Hauptmasse derselben der
Urzeit anzugehören. Sie treten im Allge
meinen als ausgedehnte Massen auf, von
denen die wichtigsten, im Grossen genom
men, als längs der Mittellinie des Landes
von N. gegen S. geordnet betrachtet wer
den können. Granite sind daher im Innern
des Landes, Gueisse dagegen an den Küsten
vorherrschend. Die grobkrystallinische Va
rietät Pegmatit-Granit tritt hier und dort
auf als Gänge, gewöhnlich in dem Gneisse,
und ist bisweilen, wie u. a. in den Stock-
hohnschen Skären, ein Gegenstand des Bre
chens des reinen Feldspaths, den er ent
hält, und der sowohl in dem Lande als
auch ausserhalb desselben zur Porzellan -
fabrikation verwendet wird.
Von eruptiven Bergarten kommen ausser
den Graniten auch Porphyre und Grünsteine
(Hyperit, Diabas und Trapp) vor. Die er-
steren haben besonders in Dalame eine
grosse Ausbreitung und sind sowohl in
Schweden als auch in Auslande bekannt
wegen der feinen geschliffenen Arbeiten,
die davon angefertigt werden. Die Grün
steine treten sporadisch in allen Theilen
des Landes auf gewöhnlich in der Gestalt
kleiner Massiven und in kleineren oder grös
seren Gängen, bisweilen aber als über se
dimentäre Lager ausgebreitete Decken, wo
von die sog. Westgötischen Berge Beispiele
liefern. Basalt kommt nur wenig in Skäne
vor.
Sibirische Bildungen breiten sich an
mehren Stellen in den verschiedenen Theilen
des Landes aus, wie in Sk&ne, auf Gotland
(über-silurisch), auf Öland sowie an den
grossen Seen Wener, Wetter u. s. w., also
in Westergötland in den sog. Westgötischen
Bergen, in Östergötland, in Nerike, in Da-
larne (am See Siljan) und in Jemtland (am
Storsjö). Das letzterwähnte Gebiet, das gröss
te von allen, umfasst über 100 geogr. Q.-
M. und setzt sich auch nach Lappland hin
ein fort. Die Hochgebirge im Westen ^da
von mit ihren höchsten Gipfeln (z. B. Are
skutan, Sulitelma u. a.) bestehen aus stark
metamorphosirten Schiefern, deren Alter noch
nicht vollständig dargethan ist, die aber
ohne Zweifel jünger sind als die mittlere
silurische Zeit. In Dalarne und Herjedalen
sind ausgedehnte Gebirgsgegenden von Sand
stein- und Quarzitgebilden gebaut, welche
theils jünger sind als die benachbarten si
birischen Ablagerungen, theils auch an
nahmsweise gleichzeitig mit denselben.
Die unzweifelhaft rein sibirischen Bil
dungen, wie z. B. die Westgötischen Berge,
haben fast alle den gleichen Bau, nämlich
auf dem Urberge zu unterst Sandstein und
darauf Alaunschiefer mit Stinkstein (welche
beiden Lager von den Geologen bisweilen
zu der kambri sehen Formation gerechnet
werden), sowie ferner Kalkstein und Thon
schiefer. Hierüber breitet sich oft, wie oben
erwähnt wurde, eine Decke von Trapp aus.
Der Sandstein wird als Baumaterial und zu
Mühlsteinen verwendet; von dem Alaun
schiefer wird Alaun gemacht oder er wird
als Feuerungsmaterial bei der Alaunzube
reitung oder beim Kalkbrennen verbraucht.
Aus dem Kalksteine werden Fliesen und
anderes Baumaterial gehauen, sofern er nicht
zu Kalk gebrannt wird. Eine Mischung
von gemahlenem gebranntem Alaunschiefer
und von Kalk wird als ein beprüfter hy
draulischer Mörtel (Gement) angewendet.
Was übrigens im Lande von jüngeren
Formationen vor der quartären vorkommt,
wird ausschliesslich in dem südlichsten Theile
des Reiches, in Skäne, angetroffen. In dem
nordwestlichen Theile dieser Landschaft
breiten sich einige aus Thon und Sandstein
bestehende Ablagerungen aus, die der An
nahme nach dem Ende der Trias- und dem
Anfänge der Juraperiode angehören. In
ihnen kommen die einzigen Steinkohlenflöze
Schwedens vor, welche bei Höganäs, Billes
holm, Helsingborg und au andern Orten
gebrochen werden, und auf welche in den
letzten Jahren grosse Speculationen betrieben
worden sind. Ein Theil des hier vorhan
denen Thones ist feuerfest. Der südwestliche
Theil von Sk&ne und ein Theil des östlichen
wird von Gebilden aus der Kreidezeit ein
genommen.