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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GEOLOGIE. 
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dem umgebenden Gebirge gebildet sind. 
Eben so verhält es sich auch mit ge 
wissen Kupfer- und Zinkfündigkeiten. In 
diesem jüngsten Gliede der Urformation und 
oft in der Nähe der Erze treten an mehren 
Orten mächtige Gebilde von krystallinischein 
Kalkstein (schwedischem Marmor) auf. Ein 
solcher Kalkstein kommt auch innerhalb der 
eigentlichen Gneissbildung vor, scheint aber 
eingeschränkt zu sein auf den jüngeren Theil 
derselben, welcher auch verschiedene Eisen- 
fündigkeiten einschliesst. 
Granite kommen vor mit wechselndem 
Aussehen und von verschiedenen Altern, 
doch scheint.die Hauptmasse derselben der 
Urzeit anzugehören. Sie treten im Allge 
meinen als ausgedehnte Massen auf, von 
denen die wichtigsten, im Grossen genom 
men, als längs der Mittellinie des Landes 
von N. gegen S. geordnet betrachtet wer 
den können. Granite sind daher im Innern 
des Landes, Gueisse dagegen an den Küsten 
vorherrschend. Die grobkrystallinische Va 
rietät Pegmatit-Granit tritt hier und dort 
auf als Gänge, gewöhnlich in dem Gneisse, 
und ist bisweilen, wie u. a. in den Stock- 
hohnschen Skären, ein Gegenstand des Bre 
chens des reinen Feldspaths, den er ent 
hält, und der sowohl in dem Lande als 
auch ausserhalb desselben zur Porzellan - 
fabrikation verwendet wird. 
Von eruptiven Bergarten kommen ausser 
den Graniten auch Porphyre und Grünsteine 
(Hyperit, Diabas und Trapp) vor. Die er- 
steren haben besonders in Dalame eine 
grosse Ausbreitung und sind sowohl in 
Schweden als auch in Auslande bekannt 
wegen der feinen geschliffenen Arbeiten, 
die davon angefertigt werden. Die Grün 
steine treten sporadisch in allen Theilen 
des Landes auf gewöhnlich in der Gestalt 
kleiner Massiven und in kleineren oder grös 
seren Gängen, bisweilen aber als über se 
dimentäre Lager ausgebreitete Decken, wo 
von die sog. Westgötischen Berge Beispiele 
liefern. Basalt kommt nur wenig in Skäne 
vor. 
Sibirische Bildungen breiten sich an 
mehren Stellen in den verschiedenen Theilen 
des Landes aus, wie in Sk&ne, auf Gotland 
(über-silurisch), auf Öland sowie an den 
grossen Seen Wener, Wetter u. s. w., also 
in Westergötland in den sog. Westgötischen 
Bergen, in Östergötland, in Nerike, in Da- 
larne (am See Siljan) und in Jemtland (am 
Storsjö). Das letzterwähnte Gebiet, das gröss 
te von allen, umfasst über 100 geogr. Q.- 
M. und setzt sich auch nach Lappland hin 
ein fort. Die Hochgebirge im Westen ^da 
von mit ihren höchsten Gipfeln (z. B. Are 
skutan, Sulitelma u. a.) bestehen aus stark 
metamorphosirten Schiefern, deren Alter noch 
nicht vollständig dargethan ist, die aber 
ohne Zweifel jünger sind als die mittlere 
silurische Zeit. In Dalarne und Herjedalen 
sind ausgedehnte Gebirgsgegenden von Sand 
stein- und Quarzitgebilden gebaut, welche 
theils jünger sind als die benachbarten si 
birischen Ablagerungen, theils auch an 
nahmsweise gleichzeitig mit denselben. 
Die unzweifelhaft rein sibirischen Bil 
dungen, wie z. B. die Westgötischen Berge, 
haben fast alle den gleichen Bau, nämlich 
auf dem Urberge zu unterst Sandstein und 
darauf Alaunschiefer mit Stinkstein (welche 
beiden Lager von den Geologen bisweilen 
zu der kambri sehen Formation gerechnet 
werden), sowie ferner Kalkstein und Thon 
schiefer. Hierüber breitet sich oft, wie oben 
erwähnt wurde, eine Decke von Trapp aus. 
Der Sandstein wird als Baumaterial und zu 
Mühlsteinen verwendet; von dem Alaun 
schiefer wird Alaun gemacht oder er wird 
als Feuerungsmaterial bei der Alaunzube 
reitung oder beim Kalkbrennen verbraucht. 
Aus dem Kalksteine werden Fliesen und 
anderes Baumaterial gehauen, sofern er nicht 
zu Kalk gebrannt wird. Eine Mischung 
von gemahlenem gebranntem Alaunschiefer 
und von Kalk wird als ein beprüfter hy 
draulischer Mörtel (Gement) angewendet. 
Was übrigens im Lande von jüngeren 
Formationen vor der quartären vorkommt, 
wird ausschliesslich in dem südlichsten Theile 
des Reiches, in Skäne, angetroffen. In dem 
nordwestlichen Theile dieser Landschaft 
breiten sich einige aus Thon und Sandstein 
bestehende Ablagerungen aus, die der An 
nahme nach dem Ende der Trias- und dem 
Anfänge der Juraperiode angehören. In 
ihnen kommen die einzigen Steinkohlenflöze 
Schwedens vor, welche bei Höganäs, Billes 
holm, Helsingborg und au andern Orten 
gebrochen werden, und auf welche in den 
letzten Jahren grosse Speculationen betrieben 
worden sind. Ein Theil des hier vorhan 
denen Thones ist feuerfest. Der südwestliche 
Theil von Sk&ne und ein Theil des östlichen 
wird von Gebilden aus der Kreidezeit ein 
genommen.
	        
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