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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GE. XXVI. ERZIEHUNGS-, UNTERRICHTS- UND BILDUNGSANSTALTEN. 
nastik), in welchen letzteren beide Ge 
schlechter Unterricht erhalten, nur eine 
einzige von dem Staate unterhaltene Lehr 
anstalt, nämlich das Seminarium zur Bil 
dung von Lehrerinnen nebst der dazu ge 
hörenden Normalschule für Mädchen in 
Stockholm. Zum Unterhalte dieser Lehr 
anstalt hat der Staat jährlich 25,000 R:dr 
angeschlagen. 
In diesem Augenblicke giebt es in der 
Mehrzahl der Städte des Landes grössere 
oder kleinere Elementar-Lehranstalten oder 
sog. Pensionen für Mädchen. Die Kosten 
zu diesen privaten Lehranstalten werden 
von den Abgaben der Zöglinge bestritten. 
C. Technische Schulen. Fachschulen. 
Ueber mehre der hierher gehörenden 
Schulen ist schon das Nöthige erwähnt; 
dahin gehören: die* landwirthschaffliehen 
Institute und Schulen (S. 45), das Forst- 
Institut und die Forst-Schulen (S. 49 u. 
50), die Navigations-Schulen (S. 142) und 
die Militär-Lehranstalten (S. 121 ff., 141 ff.). 
Zu den unteren technischen Unter 
richtsanstalten gehören: die Gewerbeschule 
in Stockholm, 5 technische und Sonntags- 
Schulen nebst mehren kleineren ähnlichen, 
4 technische Elementarschulen sowie 2 un 
tere Bergschulen, welche sämmtlich in den 
letzten 20 Jahren entstanden sind, ausser 
der Gewerbeschule, deren Dasein sich von 
dem Jahre 1846 datirt. 
Die Gewerbeschule in Stockholm hat 
den Zweck, in den Lehrgegenständen, welche 
zu einer auf Einsicht gegründeten Aus 
übung der industriellen Gewerbe nothwen- 
dig sind, Unterricht zu ertheilen, und auf 
solche Weise die Entwickelung und Ver 
vollkommnung der schwedischen Gewerbe 
und des Kunstfleisses zu befördern. Das 
Fundament muss theoretisch, die Richtung 
aber praktisch sein. Die Unterrichtsgegen- 
stände sind: Mathematik, geometrische 
Constructionslehre, Ornamenten-Zeichnung, 
Schreibekunst, Klotzzeichnen, Linearzeich 
nen, Zeichnen aus freier Hand, Maschinen 
lehre, allgemeine Baulehre, Graviren, Mo 
delliren, Malen, die schwedische, französi 
sche, englische und deutsche Sprache, Natur 
lehre, Lithographiren, Papparbeiten, Waaren- 
kenntniss sowie Buchführung. Die Unter 
richtszeit dauert vom 1 October bis zum 
1 Maj. Die Zöglinge sind vorzugsweise 
Arbeiter, welche schon in eines der indu 
striellen Gewerbe eingetreten sind. In dem 
Unterrichtsjahre 1870—1871 hatten sich 
als solche 1,765 angemeldet; davon waren 
992 männliche und 773 weibliche. Die 
nächste Leitung der Schule kommt einem 
Vorsteher zu. Jetzt beträgt die Zahl der 
Lehrer 13 ausser Hülfslehrern. Die jähr 
lichen Staatsanschläge belaufen sich auf 
63,275 R:dr. 
Die technischen Sonntags- und Abend 
schulen, von denen sich eine in Eskilstuna 
befindet, und die übrigen vier in den Städten 
Malmö, Örebro, Boräs und Norrköping sind, 
wo sie mit den dortigen technischen Ele 
mentar-Lehranstalten in Verbindung stehen, 
haben mit der Gewerbeschule in Stockholm 
einen ungefähr gleichen Zweck, nämlich 
denjenigen, die schon in industrielle Ge 
werbe getreten* sind, zu diesen den nöthigen 
Elementarunterricht zu ertheilen; dabei hat 
besonders die Schule in Eskilstuna die Auf 
gabe, vorzugsweise für das Eisen- und 
Stahlmanufakturgewerbe die erforderlichen 
Elementarkenntnisse beizubringen. Der 
Lehrcursus in dieser letzterwähnten Lehr 
anstalt dauert zwei Jahre. Die Anzahl der 
Zöglinge bei diesen 5 Lehranstalten, 1870 
-—1871, betrug 781. Ausserdem giebt es 
an mehren Orten des Landes viele kleinere 
sog. Sonntags- und Abendschulen. 
In den technischen Elementarschulen 
(in Malmö, Örebro, Boräs und Norrköping) 
wird denjenigen, welche sich den industri 
ellen Gewerben widnien, eine möglichst 
vollständige allgemeine theoretische und 
praktische Elementarbildung beigebracht, 
und daher bilden diese Lehranstalten auch 
vorbereitende Schulen für diejenigen, welche 
in die höheren technischen Lehranstalten 
als Zöglinge eintreten wollen. Die Unter 
richtsgegenstände sind: Mathematik, Linear 
zeichnen, Zeichnen aus freier Hand, Mo 
delliren, Mechanik und mechanische Tech 
nologie, Maschinenarbeit, Physik, Chemie, 
Botanik und Zoologie, Sprachen, Buchfüh 
rung und Handelswissenschaft, sowie in 
einigen Schulen Geschichte und Geographie, 
Mineralogie und Geologie, Gesang u. a. m. 
Der Lehrcursus ist dreijährig. Die Zahl 
der Zöglinge, i. J. 1870—1871, welche 
in drei Abtheilungen vertheilt sind, ausser 
in Malmö, wo es nur zwei Abtheilungen
	        
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