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GE. XXVI. ERZIEHUNGS-, UNTERRICHTS- UND BILDUNGSANSTALTEN.
nastik), in welchen letzteren beide Ge
schlechter Unterricht erhalten, nur eine
einzige von dem Staate unterhaltene Lehr
anstalt, nämlich das Seminarium zur Bil
dung von Lehrerinnen nebst der dazu ge
hörenden Normalschule für Mädchen in
Stockholm. Zum Unterhalte dieser Lehr
anstalt hat der Staat jährlich 25,000 R:dr
angeschlagen.
In diesem Augenblicke giebt es in der
Mehrzahl der Städte des Landes grössere
oder kleinere Elementar-Lehranstalten oder
sog. Pensionen für Mädchen. Die Kosten
zu diesen privaten Lehranstalten werden
von den Abgaben der Zöglinge bestritten.
C. Technische Schulen. Fachschulen.
Ueber mehre der hierher gehörenden
Schulen ist schon das Nöthige erwähnt;
dahin gehören: die* landwirthschaffliehen
Institute und Schulen (S. 45), das Forst-
Institut und die Forst-Schulen (S. 49 u.
50), die Navigations-Schulen (S. 142) und
die Militär-Lehranstalten (S. 121 ff., 141 ff.).
Zu den unteren technischen Unter
richtsanstalten gehören: die Gewerbeschule
in Stockholm, 5 technische und Sonntags-
Schulen nebst mehren kleineren ähnlichen,
4 technische Elementarschulen sowie 2 un
tere Bergschulen, welche sämmtlich in den
letzten 20 Jahren entstanden sind, ausser
der Gewerbeschule, deren Dasein sich von
dem Jahre 1846 datirt.
Die Gewerbeschule in Stockholm hat
den Zweck, in den Lehrgegenständen, welche
zu einer auf Einsicht gegründeten Aus
übung der industriellen Gewerbe nothwen-
dig sind, Unterricht zu ertheilen, und auf
solche Weise die Entwickelung und Ver
vollkommnung der schwedischen Gewerbe
und des Kunstfleisses zu befördern. Das
Fundament muss theoretisch, die Richtung
aber praktisch sein. Die Unterrichtsgegen-
stände sind: Mathematik, geometrische
Constructionslehre, Ornamenten-Zeichnung,
Schreibekunst, Klotzzeichnen, Linearzeich
nen, Zeichnen aus freier Hand, Maschinen
lehre, allgemeine Baulehre, Graviren, Mo
delliren, Malen, die schwedische, französi
sche, englische und deutsche Sprache, Natur
lehre, Lithographiren, Papparbeiten, Waaren-
kenntniss sowie Buchführung. Die Unter
richtszeit dauert vom 1 October bis zum
1 Maj. Die Zöglinge sind vorzugsweise
Arbeiter, welche schon in eines der indu
striellen Gewerbe eingetreten sind. In dem
Unterrichtsjahre 1870—1871 hatten sich
als solche 1,765 angemeldet; davon waren
992 männliche und 773 weibliche. Die
nächste Leitung der Schule kommt einem
Vorsteher zu. Jetzt beträgt die Zahl der
Lehrer 13 ausser Hülfslehrern. Die jähr
lichen Staatsanschläge belaufen sich auf
63,275 R:dr.
Die technischen Sonntags- und Abend
schulen, von denen sich eine in Eskilstuna
befindet, und die übrigen vier in den Städten
Malmö, Örebro, Boräs und Norrköping sind,
wo sie mit den dortigen technischen Ele
mentar-Lehranstalten in Verbindung stehen,
haben mit der Gewerbeschule in Stockholm
einen ungefähr gleichen Zweck, nämlich
denjenigen, die schon in industrielle Ge
werbe getreten* sind, zu diesen den nöthigen
Elementarunterricht zu ertheilen; dabei hat
besonders die Schule in Eskilstuna die Auf
gabe, vorzugsweise für das Eisen- und
Stahlmanufakturgewerbe die erforderlichen
Elementarkenntnisse beizubringen. Der
Lehrcursus in dieser letzterwähnten Lehr
anstalt dauert zwei Jahre. Die Anzahl der
Zöglinge bei diesen 5 Lehranstalten, 1870
-—1871, betrug 781. Ausserdem giebt es
an mehren Orten des Landes viele kleinere
sog. Sonntags- und Abendschulen.
In den technischen Elementarschulen
(in Malmö, Örebro, Boräs und Norrköping)
wird denjenigen, welche sich den industri
ellen Gewerben widnien, eine möglichst
vollständige allgemeine theoretische und
praktische Elementarbildung beigebracht,
und daher bilden diese Lehranstalten auch
vorbereitende Schulen für diejenigen, welche
in die höheren technischen Lehranstalten
als Zöglinge eintreten wollen. Die Unter
richtsgegenstände sind: Mathematik, Linear
zeichnen, Zeichnen aus freier Hand, Mo
delliren, Mechanik und mechanische Tech
nologie, Maschinenarbeit, Physik, Chemie,
Botanik und Zoologie, Sprachen, Buchfüh
rung und Handelswissenschaft, sowie in
einigen Schulen Geschichte und Geographie,
Mineralogie und Geologie, Gesang u. a. m.
Der Lehrcursus ist dreijährig. Die Zahl
der Zöglinge, i. J. 1870—1871, welche
in drei Abtheilungen vertheilt sind, ausser
in Malmö, wo es nur zwei Abtheilungen