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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GH. XXVI. ERZIEHUNGS-, UNTERRICHTS- UND BILDUNGSANSTALTEN. 
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giebt, war zusammen 230, In Boras ist 
mit der Elementarschule eine Webeschule 
vereinigt, welche 1870—1871 19 Zöglinge 
hatte. Die Zahl der Lehrer ist bei jeder 
Schule 6—9, von denen einer zugleich 
Vorsteher ist. Der Staatsanschlag für jede 
der technischen Elementarschulen ist jähr 
lich 12,000 R:dr, ausser 3,800 R:dr für 
die Webeschule. 
Die Bergwerks-Elementarschulen in Fi- 
lipstad und Falun sind eigentlich private 
Anstalten, welche von der Bruks-Societät 
oder vom Eisen-Contore unterhalten werden. 
Höhere technische Lehranstalten sind: 
das königl. technologische Institut in Stock 
holm und die Chalmersche Gewerbeschule 
in Göteborg, von denen das Dasein der 
ersteren bis 1798 (damals die mechanische 
Schule genannt) und das der letzteren bis 
1829 hinauf verlegt werden kann, obgleich 
die Schenkung (von dem Kanzleirathe W. 
Chalmer), dem die Schule eigentlich ihr Ent 
stehen verdankt, schon 1811 gemacht wurde. 
Das technologische Institut hat den 
Zweck, jungen Männern, welche sich einem 
technischen Lebensgewerbe widmen wollen, 
die dazu erforderliche wissenschaftliche Bil 
dung mitzutheilen. Ausserdem soll dasselbe 
auf Verlangen öffentlicher Behörden über 
technische Gegenstände Begutachtungen ab 
geben und einzelnen Industriellen mit 
Rathschlägen und Aufklärungen an die 
Hand gehen. Die Unterrichtsgegenstände 
sind: reine Mathematik, Geodäsie und To 
pographie, theoretische und angewandte Me 
chanik, beschreibende Geometrie, allgemeine 
und angewandte Physik, allgemeine Chemie, 
chemische und mechanische Technologie, 
Mineralogie und Geognosie, allgemeine Bau 
kunst, Weg- und Wasserbaukunst und 
Zeichnenkunst, welche Unterrichtsgegen 
stände mit Grubenwissenschaft, Metallurgie 
und Öüttenkunst vermehrt worden sind, 
seitdem i J. 1869 die praktische Berg 
schule, welche seit 1822 in Falun bestan 
den hat, mit dem Institute vereinigt ge 
wesen ist. Der Cursus ist dreijährig und 
enthält drei Abtheilungen. I. J. 1871 war 
die Zahl der ordentlichen Zöglinge 83 und 
dje der ausserordentlichen 41. Das Lehrer 
personal besteht in 7 Professoren, 3 Ad- 
juncten und 7 andern Lehrern. Die nähere 
Aufsicht über die Lehranstalt führt ein 
Vorsteher mit dem Titel Ober-Director. Der 
jährliche Staatsanschlag ist 75,000 R:dr. 
Die Chalmersche Gewerbeschule in Göte 
borg hat mit dem technologischen Institut 
einerlei Zweck und auch einerlei Unterrichts 
gegenstände ausser den drei zur Bergschule 
gehörenden. Der Lehrcursus ist dreijährig. 
Die Lehrer sind: 1 Professor, welcher zu 
gleich der Vorsteher ist, 3 Lectoren und 
0 andere Lehrer. Die Zahl der Unterrichteten, 
theils Zöglinge, theils Zuhörer, in dem Unter 
richtsjahre 1871—1872 war 149, wovon 
35 aus Norwegen. Der jährliche Staats 
anschlag ist 32,000 R:dr. Die Schule be 
sitzt ausserdem ein bedeutendes Kapital. 
Für den medizinischen Fachunterricht 
giebt es: 
Das pharmaceiitische Institut (in Stock 
holm), dessen Zweck ist, die Kenntnisse 
mitzutheilen, welche zu der richtigen Aus 
übung der Apothekerkunst nothwendig sind. 
Die Zahl der Studirenden ist 50—60. 
Unterrichtsanstalten für Hebammen in 
Stockholm (seit 1760), in Lund und in 
Göteborg. Der Cursus ist einjährig. Die 
Zahl der Ausexaminirten ist jährlich etwa 
100. 
Das Veterinär-Institut in Stockholm 
(seit 1821) und die Veterinär-Anstalt in 
Skara (seit 1774) mit dem Zwecke, ge 
schickte Veterinäre und Hufschmiede her 
anzubilden, in der letzteren Anstalt gleich 
wohl in etwas niedrigerem Grade als in 
der ersteren. Die Lehrer an dem Institute 
sind: 4 Professoren, von denen einer zu 
gleich Vorsteher ist, 1 Lector, 1 Adjunkt, 
sowie Hülfslehrer und 1 Instruktionsschmied; 
bei der Anstalt: 2 Lectoren, von denen 
einer Vorsteher ist, 1 Adjunct und 1 In 
struktionsschmied. Die Zahl der Zöglinge 
ist 50—60. 
Das Königl. Karolinsche Medico-Chi- 
rurgische Institut in Stockholm, dessen er 
stes Entstehen in das Jahr 1667 verlegt 
werden kann, nimmt mit den medizinischen 
Facultäten der Universitäten Theil an der 
Ausbildung der Arzte, bestreitet bei den 
klinischen Anstalten der Hauptstadt den 
hauptsächlichsten Theil des praktischen 
Unterrichtes sowohl in der Medizin als in 
der Chirurgie, ist auch gleich den erwähn 
ten Facultäten zur Anstellung des praktisch- 
medizinischen oder des medizinischen Li- 
centiaten-Examens berechtigt. Das Institut 
steht unter der Oberdirection des Canzlers 
der Universität in Uppsala und es gelten 
zum Nachleben die Statuten der Universität
	        
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