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GE. XXVI. ERZIEHUNGS-, UNTERRICHTS- UND IIILDUNGS ANSTALTEN.
in allen denjenigen Theilen, die auf das
Institut angewendet werden können. Das
Lehrerpersonal ist jetzt: 8 Professoren, 4
ausserordentliche Professoren, 7 Adjuncten
und 4 Docenten. Ausser der gewöhnlichen
Unterrichts- und Examens-Verpflichtung ha
ben die Professoren des Instituts die Ob
liegenheit, wenn das Collegium für Medizinal-
Angelegenheiten es wünscht, Fragen zu be
antworten und über wissenschaftliche Ge
genstände, die zu dem Lehrgebiete eines
jeden gehören, Begutachtungen abzugeben.
Die Zahl der Zöglinge hat in den letzten
10 Jahren im Durchschnitt 108 betragen.
Der jährliche Staatsanschlag beträgt 76,550
R:dr. Eigene Fonds betragen 92,500 Rdr.
Den medizinischen Fachschulen kann
gewisser Massen auch beigezählt werden
das Königl. gymnastische Central-Institut
in Stockholm, errichtet 1813 von dem
Professor P. H. Ling, dessen Zweck ist,
die Gymnastik in ihrem ganzen theoretischen
Umfange auszubilden und aufrecht zu er
halten; also hat es theils Gymnastiklehrer
und Gymnastikärzte auszubilden, theils in
allen Theilen der Gymnastik praktischen
Unterricht und Uebung zu ertheilen, sowie
solche Kranke zu behandeln, für welche
die Gymnastik nützlich erachtet wird. Der
Unterricht und die Uebungen sind vertheilt
in 3 Abtheilungen, die pädagogische, die
militärische und die medizinische, mit 1
Oberlehrer und 1 Lehrer für jede Ab
theilung. Ausserdem sind dort 2 Lehre
rinnen sowie ausserordentliche Lehrer und
Lehrerinnen. Unter den Oberlehrern wer
den zwei Professoren und einer Vorsteher
benannt. Die Zöglinge sind theils Officiere
in der Armee oder Flotte, theils Civil-
personen. Der Cursus ist zweijährig ausser
für legithnirte Arzte. Die Zahl der Zög
linge 1871 war 37 männliche und 7 weib
liche ; ausserdem aber wurde das Institut
von 1,483 Personen, meistens Schuljugend,
benutzt.
Zu den Fach-Unterrichtsanstalten in den
schönen Künsten können hier gerechnet
werden:
Die Königl. Akademie der freien Künste,
deren Bestimmung u. a. ist, den öffentli
chen Unterricht in der Maler-, Bildhauer-,
Bau-Kunst, sowie in den übrigen bildenden
Künsten zu besorgen. Bei der Akademie
sind dazu angestellt: 7 Professoren, 4 Vice-
Professoren und 11 Lehrer.
Das mit der Königl. musikalischen Aka
demie vereinigte (Konservatorium hat 2 Ab
theilungen, jede mit 2 Klassen. Die höhere
Abtheilung entspricht einer musikalischen
Hochschule. Ausser einem Inspektor be
steht das Lehrerpersonal in: 6 Professoren,
11 Lehrern und 3 Hülfslehrern. Die Zahl
der Zöglinge war 1870: 239 (116 männ
liche und 123 weibliche), wovon 5 von
Norwegen und 6 von dem übrigen Auslande.
D. Die Universitäten.
Schweden besitzt zwei Universitäten:
Uppsala, die älteste im Norden, eingeweiht
den 21 September 1477, und Lund, ein
geweiht den 28 Jan. 1668.
Die Oberdirection besteht in einem
Canzler, aber die Direction an Ort und
Stelle wird unter der Oberaufsicht eines
Procanzlers von dem Rector und den aka
demischen Consistorien ausgeübt. Pro-
canzler sind: in Uppsala der Erzbischof
und in Lund der Bischof. Das Rectoramt
wechselt alljährlich unter den ordentlichen
Professoren. In jeder der Universitäten
sind vier Facultäten: die theologische, ju
ridische, medizinische und philosophische,
von denen jede für sich eine wissenschaft
liche akademische Behörde bildet. Die
Wortführenden in den Facultäten, Decane
genannt, wechseln jährlich. Jede Facultät
ertheilt 3 Grade und Würden der Gelehr
samkeit, nämlich den Candidaten-, Licen-
tiaten- und Doctorsgrad, doch mit der Aus
nahme, dass die Doctoren der Theologie
von dem Könige (ohne Examen) ernannt
werden. Die Licentiaten-Würde in der Phi
losophie ist erst in neuerer Zeit hinzuge
kommen.
Die Studenten sind vertheilt in Nations-
Vereine oder sog. Landschaften, die den
Stiftern und Landschaften des Reiches an
gepasst sind. Jeder Nations-Verein (13 in
Uppsala und 8 in Lund) stellt unter der
Aufsicht eines Inspectors (Professors) und
eines oder mehrer Curatoren (jüngerer aka
demischer Lehrer oder älterer Studenten).
In den Nations-Vereinen werden die Stu
denten in Seniores, Juniores und Recen-
tiores (in Uppsala) oder Novitien (in Lund)
getheilt.
Das Lesejahr wird gerechnet von dem
1 September, mit dem Herbsttermin vom 1