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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. XXVI. ERZIEHUNGS-, 
UNTERRICHTS- UND BILDUNGSANSTALTEN. 
199 
Sept. bis zürn 15 Dec. und dem Frühlings 
termin vom 15 Jan. bis zum 1 Juni. — 
Sowie überhaupt aller Unterricht in Schwe 
den auf Kosten des Staates geschieht, ist 
auch für die Studenten die Universitäts 
bildung mit keinen anderen Kosten ver 
bunden, als für den Aufenthalt bei der 
Universität erforderlich sind. Der akade 
mische Unterricht ist zugleich vollständig 
frei, sodass ein Student diejenigen Vor 
lesungen hört, welche er will. Um als 
Student bei der Universität eingeschrieben 
zu werden, ist erforderlich, ein vollständiges 
Abgangsexamen bei einer der höheren sog. 
Elementar-Lehranstalten des Reiches in An 
wesenheit besonders dazu verordneter Cen- 
soren (gewöhnlich akademischer Lehrer) be 
standen zu haben. Auch einige private 
Lehranstalten haben ein solches Dimissions- 
reeht erhalten. Früher wurde dieses sog. 
Studentenexamen bei den Universitäten ab 
gelegt. ■— In der allerneuesten Zeit ist 
es auch Frauenzimmern gestattet, das Stu 
dentenexamen abzulegen und als Studenten 
bei den Universitäten sich auf andere Exa 
mina vorzubereiten, und jetzt sind in Upp 
sala drei Studentinnen eingeschrieben. 
Die Anzahl der Studenten hat sich in 
den letzten Zeiten um über 50 % gegen 
vor 10 Jahren vermehrt. Die Anzahl der 
Lehrer und Studenten im Frühlingstermine 
1873 war folgende: 
Facultät. 
Summe. 
Uppsala. 
Professoren 
Adjuncten 
Theol.j Jur. 
Med. 
Phil. 
4 
3 
8 
5 
2 
2 
5 
2 
18 
17 
39 
34 
27 
46 
Summe 
Studenten 
10 
9 
14 
74 
107 
809 
142 
155 
930 
1,536 
Lund. 
Professoren 
1 Adjuncten 
4 
2 
1 
4 
5 
! 
16 
15 
8 
29 
22 
10 
Summe 
Studenten 
7 
6 
9 
39 
61 
100 
65 
33 
346 
544 
Zu dem Lehrerpersonal gehören noch 
bei jeder Universität Exercitienmeister, näm 
lich in Musik, Zeichnen und Gymnastik, 
und ausserdem in Uppsala im Reiten. Zu 
dem Beamtenpersonal gehören: Bibliothe 
kare,'Vice-Bibliothekare, Notarien, Kanzlisten, 
Rentmeister, Kämmerer und Amanuensen. 
Die Professoren und Adjuncten in den 
theologischen Facultäten beziehen ihre 
Haupteinkünfte aus Präbende-Pastoraten. 
Uebrigens sind die Besoldungen der Pro 
fessoren 4,500 R:dr und die der Adjuncten 
2,000—2,500 Rdr. Die Docenten erhalten 
keine Besoldung, sondern theils Stipendien 
und theils das Einkommen, welches sie sich 
durch Privatunterricht erwerben können. 
Hauptsächlich durch Donationen giebt 
es für die Studenten und in gewissen Fällen 
für jüngere akademische Lehrer bedeutende 
Stipendienfonds, verwaltet theils von den 
Universitäten, theils von anderen Behörden, 
theils von den Studenten selbst (durch ihre 
Nations-Vereine). Diese Stipendien sind 
theils zu wissenschaftlichen Reisen, theils 
zu dem Aufenthalte bei den Universitäten 
bestimmt. Die Bedingungen zu der Er 
haltung dieser Stipendien sind sehr ver 
schieden, gewöhnlich abhängig von den 
Vorschriften der Testatoren, z. B. Verwandt 
schaft mit dem Testator, Geburtsort, Ver 
mögensverhältnisse, Geschicklichkeit in ge 
wissen Gegenständen u. s. w. Diese Sti 
pendien, in Uppsala eine Anzahl von etwa 
550 und in Lund von etwa 200, betragen 
gewöhnlich 100—200 Rdr jährlich, können 
aber als Docenten-Stipendien 750 und als 
Reise-Stipendien mehre tausend R:dr be 
tragen. 
Die Universitäten selbst besitzen grosses 
Vermögen, besonders Uppsala, welche Uni 
versität u. a. von dem Könige Gustaf II 
Adolf 360 Höfe erhielt und also jährlich 
ungefähr 200,000 R:dr einnimmt. Die 
Staatsanschläge sind jährlich für Uppsala 
184,000 R:dr, und diese sind neuerdings 
von dem diesjährigen Reichstage noch be 
deutend vermehrt worden durch 43,000 R:dr 
zur Verbesserung der Besoldungen, durch 
die Uebernahme der Besoldungen der Eme- 
ritirten, welche ihre volle Besoldung be 
halten und wofür die Universitätskasse bis 
her 18,000 R:dr ausgezahlt hatte, und durch 
die Errichtung einer neuen Professur in der 
Mechanik mit einer Besoldung von 4,500 
R:dr; für Lund ist bisher der Staatsanschlag 
126*400 Rdr gewesen, aber ebenfalls neuer 
dings erhöht worden. Die Gebäude unge 
rechnet verwaltete Ende 1870 die Univer 
sität Uppsala 1,758,587 R:dr und Lund 
1,037,232 R:dr.
	        
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