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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

ANHANG. WEIBLICHE ARBEITEN. 
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rinnen und 160 Zöglingen. Die Absicht 
mit denselben ist, arme Mädchen zu leh 
ren, ihre Kleider ordentlich und sorgfältig 
auszubessern. 
Zu der Errichtung tnehrer unter den 
hier angeführten Unterrichtsanstalten, sowie 
auch um dem weiblichen Geschlechte zu 
solchen, die zuvor dem Manne ausschliess 
lich Vorbehalten waren, Zutritt zu verschaf 
fen, haben die schwedischen Frauen oft 
selbst wesentlich beigetragen. Die »Zeit 
schrift für die Familie» (Tidskrift för Hem 
met), i. J. 1859 von zwei Damen gegründet 
und fortwährend unter der Leitung einer 
der ursprünglichen Redactricen, hat über 
ein Decennium auf eine warme und über 
zeugende Weise ihre Sache geführt. Der 
hauptsächlichste Zweck der Zeitschrift ist 
immer gewesen, iu moralischer, intellectuel- 
ler und socialer Hinsicht erhebend und 
veredelnd auf die Frau und die Familie 
einzuwirken, und ihre Arbeit dürfte nicht 
vergeblich gewesen sein. Um noch mehr 
den Geschmack für gute Lectüre zu ver 
breiten, und um solche auch den Unbemit 
telten zugänglich zu machen, wurde von 
der Redaction der Zeitschrift i. J. 1867 
ein Lesesalon für Damen (in Stockholm) 
eröffnet, von welchem auch Bücher und 
Schriften ausgeliehen werden. Auch in eini 
gen anderen Fällen wird die Frau in unserer 
periodischen Literatur repräsentirt, theils als 
selbständige Herausgeberin, theils als Mit 
arbeiterin. Die Literaturgeschichte Schwe 
dens hat auch verschiedene Schriftstellerin 
nen aufzuweisen, welche den Kampfplatz in 
der Schönliteratur mit Auszeichnung betre 
ten haben. Nicht zu erwähnen Frau Lenn- 
gren (geb. 1754, gest. 1817), unerreicht 
in feinem Humor und ungezwungener Ver- 
sification, und Fredrika Bremer (geb. 1801, 
gest. 1866), bekannt und geliebt in der 
ganzen civilisirten Welt, können wir uns 
des Besitze s einer relativ grossen Anzahl ta 
lentvoller Schriftstellerinnen rühmen, wor 
über der Katalog über gedruckte Arbeiten 
von schwedischen Frauen, der bei der Welt 
ausstellung vorhanden ist, die näheren An 
gaben liefert. 
Dass die musikalische Bildung nicht ver 
säumt worden ist, davon legen zuvörderst 
die schwedischen Sängerinnen, welche, wie 
Jenny Lind, Christina Nilsson und Louise 
Michaeli, Weltberühmtheit gewonnen haben, 
ein sprechendes Zeugniss ab, und ausser 
dem beweisen mehre schöne Ei'scheinungen 
in dieser Hinsicht, dass in Schweden die 
Tonkunst mit Vorliebe umfasst wird. Auch 
in der Tonsetzkunst hat die schwedische 
Frau sich versucht, und es dürften einige 
Proben von ihrer Tüchtigkeit hierin, welche 
der Section für die weibliche Arbeit bei der 
Weltausstellung hinzugegeben werden, sich 
als Zeugnisse guter Begabung und gründ 
licher Studien der Aufmerksamkeit verdient 
machen. 
Die erste Schwedin, welche sich in diesem 
Jahrhunderte als Malerin bekannt machte, 
war Sophia Adlersparre (geb. 1808, gest. 
1862). Viele von den Schwierigkeiten, welche 
sie zu bekämpfen hatte, sind allmählich hin 
weggeräumt worden, und die schwedische 
Künstlerin ist nunmehr nicht nur anerkannt, 
sondern auch angesehen. Wirklich zeichnen 
sich auch mehre unserer Künstlerinnen auf 
eine vortheilhafte Weise aus und man darf 
hoffen, dass Amalia Lindegren, Agnes Bör- 
jesson, Mathilda Dietrichson u. a. m. Sym 
pathien gewinnen werden bei den Freun 
den der Kunst, welche sich in der Kaiser 
stadt versammeln, um in dem Theile der 
Ausstellung, welche die bildende Kunst der 
Gegenwart umfasst, Meisterwerke zu bewun 
dern, welche von den Ateliers der meisten 
jetzt lebenden Künstler dorthin geströmt 
sind. Einige unserer jüngeren Dilettantin 
nen haben es bescheidener Weise vorgezogen, 
die Produkte ihres Pinsels irr der Section für 
die Arbeit der schwedischen Frau auszu 
stellen. 
Auch die Skulptur, diese höchste und 
schwierigste Kunstart, ist in Schweden nicht 
ganz ohne weibliche Bearbeiter, wenn auch 
die Bestrebungen derselben sich anspruchs 
los auf die Arbeit zu eigenem Vergnügen 
einschränken. 
Gleichwohl ist unter den Medailleuren 
Schwedens einer der geschicktesten eine Frau, 
Lea Ahlhorn, seit 1853 als Medailleur und 
Graveur bei der Königl. Münze in Stock 
holm angestellt. 
Bei der Königl. Akademie der Wissen 
schaften sind drei Frauen angestellt: eine 
bei der zoologischen und zwei bei der geo 
logischen Abtheilung, und ausserdem führen 
mehre Frauenzimmer für Rechnung der er 
wähnten Akademie wissenschaftliche Abbil 
dungen schwedischer. Kulturpflanzen, Blumen 
und Petrificate in Aquarell aus.
	        
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