BEVÖLKERUNG.
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Mit Aussatz (lepra) Behaftede (welche
Krankheit in Norwegen so gewöhnlich ist)
giebt es in Schweden nur eine geringe An
zahl, 70—80 Personen, meistens in der Pro
vinz Helsingland.
Die gewaltsamen Todesarten (ohne ei
gene Handanlegung) raffen jährlich mit ge
ringer Abweichung 2,134 Opfer hin, wo
von etwas über die Hälfte durch Ertrinken.
Die Anzahl der Selbstmörder hat in
dem letzten Decennium jährlich 328 be
tragen, d. h. 8’04 (13-04 männl. und 3’31
weibl.) von 100,000 Einw. In den Städ
ten werden 3 mal so viele Selbstmorde
verübt, als auf dem Lande. Die Arten der
Selbstmorde sind: Erhenken und Erdrosseln
(47-50 %,), Ertränken (22’09 %), Gift
(10-19 %), Stechen mit scharfen Werkzeu
ge (9’33 %), Schiesswaffen 8'45 %) und
nicht- angegebene Arten (2’44 %).
Von Solchen, die mit Gebrechen behaf
tet waren, wurden 1870 gezählt:
Männl.
Weibl.
Summa.
4,666
1,504
2,370
5
4,443
1,776
1,884
G
9,109
3,280
4,254
n
Cremlitliskraiike .
Blinde
Taubstumme
Summa 8,545
8,109 | 16,054
In Zusammenhang mit dem Vorherge
henden ist rücksichtlich der Krankenpflege
zu erwähnen, dass es in Schweden i. J.
1870 gab: 60 Länslazarethe und Kurhäu
ser mit zusammen 3,347 Krankenbetten,
19 andere Krankenanstalten (Kinderhäuser
u. dgl. nicht eingerechnet) mit 1,340 Kran-’
kenbetten, 9 Hospitäler mit 1,322 Kranken
betten, 202 Apotheken, 564 angestellte oder
praoticirende Arzte, 1,864 Hebeammen und
157 Thierärzte. Die Anzahl der Vaccinir-
ten betrug in demselben Jahre 75 % von
den in dem vorhergehenden Jahre Gehör
nen. Die durchschnittlichen Kosten für je
den in einem Lazareth oder Kurhause ge
pflegten Kranken betrug 1870 per Tag
93-2 Öre (= 1 Fr. 33 Cent.), i. J. 1862
nur 73-5 Öre (= 1 Fr. 5 Cent.) *)
') Üeber die Gesundheits- und Krankenpflege
werden jährlich 2 Berichte veröffentlicht,
welche zu der allgemeinen- Serie gehören (Bi-
drag tili Sveriges officiela Statistik), nämlich
K) I. von dem Sanitäts- (Sundhets-) Collegium
für die Jahre 1861—1870 und K) II. von der
. Oberdirection (Öfverstyrelsen) über die Ho
spitäler für die Jahre 1861—1871.
Die Auswanderung, welche in den Jah
ren 1851—1860 zusammen 16,900 Per
sonen umfasste (wovon 1858—1860 jähr
lich nur einige hundert), ist seitdem in be
ständigem Steigen gewesen bis 1869, da
39,064 Personen den väterlichen Boden
verliessen, hat aber darauf wieder eine Ten
denz zum Fallen gezeigt (1870: 20,003,
1871: 17,450). ln der Periode 1861 —
1870 wunderten 122,447 Personen aus, von
denen der Angabe nach 88,731 sich einen
Weg nach Amerika gesucht haben, wohin
der gewöhnliche von Göteborg und weiter
nach dem Westen von Amerika ist. Dem
Gewerbe nach sind die Auswanderer mei
stens Ackerbauer, Dienstboten, Fabrikanten,
Handwerker oder gewöhnliche Arbeiter u.
s. w., welches theils auf die Ursachen zur
Auswanderung, theils auf die Einsichten,
die Lebenserfahrung und die Mittel hin
weist, mit denen die Emigranten in ihrer
neuen Heimath der Zukunft entgegen ge
gangen sind. Die Steigerung der Auswan
derung in den letzten Jahren und die im
Allgemeinen geringe Einsicht der in das
Ausland Beförderten in Bewachung ihrer
Interessen haben in Betreff der Fortschaf -
fung der Emigranten eine besondere könig
liche Verordnung hervorgerufen.
Ueber die Einwanderung fehlen hin
längliche Angaben, doch dürfte dieselbe
nicht bedeutend sein. I. J. 1870 erhielten
53 Ausländer das schwedische Mitbürger-
recht, 30 die Erlaubniss sich im Lande
aufzuhalten (zur Ausübung eines Gewerbes)
und 64 Erlaubniss liegende Gründe zu be
sitzen. Meistens sind diejenigen, welche
sich auf solche Weise schwedische Rechte
zusichern, Dänen und Deutsche. Die Pass-
verpflicliTung der. Ausländer ist numehr auf
gehoben.
Schweden ist so glücklich, innerhalb
seiner Grenzen beinahe ausschliesslich nur
eine Nation zu umfassen, nämlich die schwe
dische, welche eine einzige Sprache redet,
die der norwegischen oder dänischen sehr
ähnlich und der deutschen nahe verwandt
ist. Die in dem nördlichsten Theile des
Landes, hauptsächlich an der Grenze gegen
Finland wohnenden schwedischen Finnen
(i. J. 1870: 27,079) sprechen die finnische
und die in denselben Gegenden, aber nach
der norwegischen Grenze zu, hausenden
Lappen (6,611) die lappische Sprache, ob
gleich vielen derselben die schwedische oder