20
GR. II. LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, GARTENBAU. FISCHF.REIWESEN.
stein für weisses Glas; Schmiere zu Wagen-
nnd Kammrädern u. s. w. Im Uebrigen sei auf
den beigegebenen Preiscourant und die ausführ
liche Beschreibung verwiesen.
Die Fabrik steuert jährlich 800 R:dr, wovon 270
R:dr dem Staate und 530 der Commune zufallen.
Das Rohmaterial wird zum grössten Theile
aus dem Lande selbst bezogen, uur einige Schiffs
ladungen kommen theils aus Russland und Fin-
land theils aus Süd-Amerika. Der Preis für Thier
knochen war im verflossenen Jahre durchschnitt
lich 5 R:dr per Centner und für Birkenholz zum
Kohlenbrennen ungefähr 25 R:dr per Faden.
Der Absatz des artificiellen Düngers findet
hauptsächlich im Lande selbst Statt, nur geringe
Quantitäten gehen nach Dänemark und Norwegen.
Knochenkohlen werden in grösseren Mengen nach
Deutschland und Finland ausgeführt; von Oelen
und Säuren findet ein Export nach Frankreich
und Belgien Statt.
Für das Fabrikspersonal sind eine Kranken-
und eine Todtenkasse gegründet worden, deren
Grundfond in der Volksbank zu Stockholm depo-
nirt ist und über welchen die Arbeiter selbst
Rechnung und- Controlle führen.
Zwei Buchhalter, der Werkmeister, die Ma
schinisten und 10 Arbeiter mit Familie haben
freie Wohnung und Holz und sämmtliche Arbeiter
Arzt und Apotheke unentgeltlich.
117. Gullberg, Th. Göteborg.
Schwefelsaures Ammoniak. (Siehe N:o 276).
118. Leffler, D. Göteborg.
Poudrette.
Während vieler Jahre ist ein zweckmässiges
Reinhaltungssystem in den grösseren Städten Ge
genstand vielseitiger Erwägung gewesen, doch
scheiterten lange alle hierauf bezüglichen Pläne
an den grossen Kosten, die ihre Durchführung
verursacht haben würde. Die grosse Bedeutung
aber, welche ein wohlgeordnetes Reinhaltungs
system in sanitärer Beziehung hat, einsehend,
beschlossen die Bevollmächtigten der Stadt Göte
borg ein solches System unter möglichst billigen
Bedingungen ins Leben zu rufen und ist ihnen
dies in einer Weise gelungen, dass, was die
eigentliche Stadt mit ihren 600 Häusern betrifft,
nun schon seit 10 Jahren in dieser Hinsicht nicht
mehr viel zu wünschen übrig ist.
In den Häusern befanden sich früher Mist
gruben, in welchen aller Unrath aus der Küche,
von der Strasse und den Höfen angesammelt und
dort mit menschlichen Excrementen vermischt
wurde. Das Unnatürliche erkennend, derartige
Stoffe während längerer Zeiten theils sich in die
Erde ziehen theils beim Abholen in Folge ihres
verwesten Zustaudes die Luft verpesten zu lassen,
wurde verordnet, dass aller Abfall und Kehricht
in besonders zu diesem Zwecke in die Erde
gemauerte Brunnen mit Ableitungsrohren ge
worfen, die alten Mistgruben sorgfältig geleert
und gereinigt, mit trockenem Saude oder Erde
gefüllt und überpflastert werden sollten.
Anstatt der früheren Mistgruben giebt es jetzt
in den Abtritten wasserdichte, aus Planken ange
fertigte, mit Rädern versehene und auf Schienen
laufende Kasten, in welche die Excremente fallen.
Um auf eine zweckmässige Weise aus diesen
schätzbaren Düngmitteln Nutzen zu ziehen, wurde
hier im Jahre 1864 eine PoudrettC-Fabrik ange
legt, deren Aufgabe aber zugleich und haupt
sächlich darin besteht, der Stadt in sanitärer
Rücksicht den gehofften Vortheil zu bereiten.
Da es von Interesse sein dürfte das System,
nach welchem die Fabrik ihrer Aufgabe zu ent
sprechen sucht, kennen zu lernen, sei hier eine
nähere Schilderung desselben gegeben.
Die Fabrik, welche ungefähr 10 Minuten von
der Stadt an einem See und in der Nähe der
Eisenbahn liegt., besteht aus mehreren grösseren
Speichern für Aufbewahrung von Kalk und Pou
drette, doch vorzugsweise aus Scheunen, in welchen
auf zu diesem Zwecke aufgeführten Gerüsten die
Poudrette getrocknet wird. Bei der Fabrik siud
30 Mann mit einer Arbeitszeit von 11 Stunden
täglich und 15 Pferde beschäftigt. Sie gehörte
anfänglich einer Actien-Gesellschaft und gewährte
so geringe öconomische Vortheile, dass binnen
kurzer Zeit ein grosses Kapital verloren wurde
und die Gesellschaft sich genöthigt sah ihre Thätig-
keit einzustellen. Im Jahre 1868 übernahm 1).
Leffler, der sich eines besseren Erfolges zu er
freuen gehabt hat. die Fabrik, so dass dieselbe
von glücklichen Conjuncturen für den Landmann
begünstigt, nunmehr wenigstens 70,000 Metzen
jährlich fabricirt, während die Production sich
im Jahre 1868 nur auf 30,000 Metzen belief.
Um die Excremente vor Fäulniss zu bewahren
und die in ihnen enthaltenen werthvollen Düng
mittel zu Nutze zu machen, werden sie in den
Latrinen-Kasten täglich mit einer so geringen
Menge Kalk vermischt, dass die dadurch gebildete
Masse, in so flüssiger Form wie möglich, leicht
behandelt werden kann. Sind die Kasten nach
12 bis 18 Tagen gefüllt, wird die Masse, die
dann geruchlos ist, in geschlossenen Karren nach
der Fabrik gebracht, hier auf die Gerüste gelegt,
getrocknet und geeggt, wonach sie zum Verkaufe
fertig ist.
Die also bereitete Poudrette enthält nach
angestellter Analyse 2 bis 2,25 % Phosphorsäure,
1,60 bis 2,80 % Stickstoff, ungefähr 1,50 % Kali
und 30 % Kalk. — Der Preis ist per Metze 32
Kreutzer Silber.
Vor Roggen oder Weizen, wenn zwei Klee-
Ernten folgen söllefi, werden ausser der Hälfte
animalischen Düngers 48 Metzen auf ein Joch,
vor Gerste und'Rüben 30 Metzen angewandt und
sind mit dieser Düngung sehr befriedigende Re
sultate erzielt worden.
Der Kehrichtdünger wird jeden Tag aus den
gemauerten Brunnen abgeholt und in grosse Com-
poste gelegt, die, nachdem sie gehörig durchge-
brannt worden, leichten Absatz finden.
119. Persson, N. und Björkman, F. Hel
singborg.
Künstliche Düngungsmittel.
120. Schmidt, F. L. Falun. (Siehe N:o 25).
Phosphat.
121. Die Actien-Gesellschaft der Stock
holmer Superphosphat-Fabrik. Gäckl-
viken, Stockholm.
Silberne Medaille in Moskau 1872.
Baker-Guano-Superphosphat.
Baker-Guano.