G II.
LAND- UND FORSTWIRTHSCHAFT, GARTENBAU. FISCHEREI WESEN.
25
an Gras, getrocknet zu Heu oder als Griinfutter angewandt, welches letztere durch Abzug von 75 %
seines Gewichtes im rohen Zustande sich reducirt zu
Heu von 675 5 Eef=59,4 Hectares 5,874 Ctr = 249,645 Kilogr., macht 4,202,7 Kilogr. pr Hect.
» verschiedenen Futterkräutern, hauptsächlich Wicken als Grünfutter angewandt und nach obigem
Principe reducirt zu
Heu von 164,39 Ref= 14,46 Hectares 1,697 Ctr = 72,122 Kilogr. macht 4,987,6 Kilogr. pr Hect.
Als reine Brache sind 15 Hectares behandelt worden, die also gar keinen Ertrag gegeben haben.
Die bei der Besitzung seit mehreren Jahrzehnten befolgte Methode der Buchführung gestattet
die Productionskosten einer jeden der oben angeführten Culturpfianzen aufs genauste zu berechnen.
Wenn nämlich'für jede dieser Pflanzen die Kosten der Arbeit, der Aussaat, des Hungers der Grund
zins, die Verwaltungskosten und andere Ausgaben, die ihr zur Last fallen, sumrmrt und dazu die
Kosten des Dreschens gefügt werden und man von der erhaltenen Summe den Merth des Stiohes
abzieht, so zeigt es sich, dass die Productionskosten betragen haben
für
Weizen
Roggen
Gerste
Hafer
Erbsen
3,450 R:dr oder per Kubikfuss 2,98
2,959
9,342
2,608
712
Kartoffeln 2,361
2,97
1,68= 9,17
1,22= 6,66
3,03 = 16,54
0,91= 4,97
16,26 Francs per Hectolitre.
16,20 » » »
Heu und alle Arten Grünfutter reducirt zu
Heu 12,823 oder per Centner 1,67 = 5,60 Francs (0,70
R:dr = 1 Franc) per 100 Kilogr*
Man ersieht hieraus, dass die Productions
kosten für Roggen und Kartoffeln sehr hoch sind,
ja höher als die geltenden Marktpreise, weshalb
auch diese beiden Fruchtarten einen Verlust verur
sacht haben. Die Ursache hierzu liegt in dem
Umstande, dass der Roggen, welcher zeitig, schon
im'August oder zu Anfang des Septembers, ge-
säet werden muss, gewöhnlich keiner in demselben
Jahre geernteten Frucht folgen kann, sondern auf
reiner und gedüngter Brache gebaut werden muss,
weshalb er grössere Kosten als andere Getreide
arten verursacht. Hierzu kommt noch, was be
sonders das Jahr 1871 betrifft, dass die Roggen
ernte nicht so gut wie gewöhnlich ansfiel. Mas
wiederum die Kartoffeln anbelangt, so haben sie
in letzteren Zeiten einen so geringen Ertrag ge
geben. dass derselbe im Durchschnitt ungefähr
die Hälfte von dem vor dreissig Jahren ist, daher
sie denn auch jetzt in einem verhältnissmässig
kleinen Maassstabe cultivirt werden.
Die Wirtschaftsgebäude, von denen der grösste
Theil auf der ausgestellten Zeichnung sichtbar
ist, sind im Allgemeinen von der im Lande ge
bräuchlichen Beschaffenheit, vielleicht etwas so
lider aufgeführt und zweckmässiger eingerichtet.
Unter ihnen verdienen doch zwei besondere
Aufmerksamkeit, nämlich das auf der Zeichnung
angegebene Darrhaus und eine auf der Zeich
nung nicht sichtbare Scheune, von welchen
Modelle exponirt sind, ln einem kalten Klima,
wo während der Erntezeit oft anhaltender Regen
ein tritt und wo es daher mit Schwierigkeiten
verknüpft sein kann selbst nur einen so grossen
Theil der Ernte, wie znr Aussaat erforderlich ist,
in gutem und trockenem Zustande zu erhalten,
ist es vortheilhaft, ganz unabhängig von dem
Witterungswechsel wenigstens einen Theil der
Ernte trocknen zu können. Auf dem obersten
Boden des Darrhauses, wohin das Getreide direct
vom Felde, unmittelbar nachdem es abgeschnitten
und in Garben gebunden worden, geführt wird,
geschieht dieses Trocknen vermittelst warmer Luft
vom Feuerherde im unteren Raume und eines
starken Luftzuges, der durch den hohen Schorn
stein bewirkt wird. Da indessen das künstliche
Dörren des Getreides nicht in allen Jahren noth-
wendig ist und demnach ein Gebäude ausschliess
lich für diesen Zweck möglicherweise das ganze
Jahr unbenutzt stehen könnte, wodurch das Dör
ren in Folge der Zinsenberechnung vom Werthe
des Gebäudes zu theuer würde, so ist das frag
liche Haus so construirt worden, dass es auch
anderen Zwecken dienen kann. Der zunächst
unter der Darre liegende Raum dient nämlich als
Magazin für Getreide und Mehl, die für die
Brennerei bestimmt sind, und der Kellerraum,
sowie auch die in der Mitte des Hauses befind
liche Durchfahrtstenne dienen als Niederlage für
Kartoffeln, zur Bereitung von Superphosphat und
als Aufbewahrungsort sowohl dieses als anderer
künstlichen Düngungsmittel.
Das andere der genannten Gebäude ist eine
Scheune zur Aufbewahrung von Heu und Getreide
und verdient seiner Einfachheit wegen, die mit
aller möglichen Solidität und grösster Bequem
lichkeit sowohl beim Einlegen als Herausnehmen
des Getreides verbunden ist, erwähnt zu werden.
Heu und ungedroschenes Getreide können zwar
in Schobern stehen, wie es in England allgemein
gebräuchlich ist, das Errichten derselben ist aber,
wenn es mit Sorgfalt geschehen soll, theils eine
zeitraubende Arbeit theils mit Gefahr verbunden,
wenn während der Erntezeit ungünstiges Wetter
eintritt oder die Arbeiter weniger Geschicklich
keit dabei bekunden. Gewöhnliche Heu- und
Kornscheunen sind dagegen sehr theuer und es
dürfte daher von Wichtigkeit sein, ein Gebäude
construiren zu können, welches alle Vorzüge eines
gewöhnlichen Aufbewahrungshauses für die oben
genannten Rohproducte des Landmannes besitzt,
ohne doch grössere Kosten zu verursachen als
dass die Zinsen ungefähr -den Kosten für das
Errichten von Schobern entsprechen.
Der Wald ist freilich au Areal unbedeutend,
aber durch eine demselben seit 40 Jahren gewid
mete sorgfältige Pflege und durch seine Eintheilung
in Schläge, mit einer Umlaufszeit von 120 Jahren,
welche Eintheilung gewissenhaft beobachtet wird,
hat er einen schönen Nachwuchs erhalten und
verspricht in einer nicht allzu fernen Zukunft
guten Ertrag. Er besteht zum grössten Theile