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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

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GR, XXI. DIE NATIONALE HAUSINDUSTRIE. 
unter den Lappen, zu ihrem öconomischen Nach 
theile, sehr um sich gegriffen. Noch mehr ist 
dies aber mit dem Branntwein der Fall, der in 
gewissen Theilen, wie in den Lappmarken von 
Pitca, zu grossem Schaden in Uebermaass ge 
trunken wird, an anderen Orten dagegen, beson 
ders in den nördlichen Lappmarken von Schweden 
und Norwegen, in Folge religiöser Bewegungen 
abgenommen hat. Der Tabak wird sowohl zum 
Rauchen (nicistentheils unter den GebirgSlappen) 
als auch znm Schnupfen und Kauen (hauptsäch 
lich unter den Waldlappen) angewandt. 
Die Lappen, welche die alte Lebensweise bei 
behalten haben, wohnen in Zelten von Segeltuch 
oder Wadmal oder auch in konischen »Kator»*), 
die aus gespaltenem Holze oder schmalen Holz 
stämmen aufgefühlt und mit Birkenrinde, Torf 
oder Stein gedeckt sind; diejenigen wiederum, 
welche zu Ackerbau und Viehzucht übergegangen 
sind, wohnen in hölzernen Häusern. Die Meisten 
besitzen Rennthiere. die Letztgenannten auch Kühe 
und Ziegen, während sie ihre Rennthiere von 
nomadisireuden Stammverwandten hüten lassen. 
Die meisten Lappen, welche Rennthiere be 
sitzen, sind Nomaden, jedoch in zweifacher Weise. 
Die s. g. Waldlappen haben einige festen Kätor 
aus llolz, zwischen denen sie während des Som 
mers hin und her ziehen, je nachdem der Vor 
rath an Weide ist; zur Winterzeit wandern sie 
mehr oder weniger weit in die Wälder an der 
Küste (Bottnen) hinab und kehren in jedem Früh 
ling in ihr Revier zurück, in dessen Wäldern sie 
während des Sommers sich aufhalten. 
Die Gebirgslnppen wandern in jedem Frühjahr 
aus dem Waldlande nach den Gebirgen hinauf, 
wo die meisten von ihnen den Sommer zubringen, 
indem sie von dem einen Weideplätze nach dem 
andern ziehen und ihre Zelte in der Region der 
Birke oder Weide aufschlagen. Eine grosse An 
zahl geht doch über das Gebirge nach der norwe 
gischen Küste hinab (meistens von den Torneä- 
Lappmarken nach dem Tromsö-Amt), wo sie sieh 
dann den Sommer über aufhalten. Im Herbst 
kehrt die Mehrzahl über das Gebirge oder von 
demselben in das schwedische Waldland zurück, 
wo sie während des Winters umherstreifen. 
Die meisten lapp’schen Nomaden gehören zu 
Schweden; die norwegischen Lappen sind theils 
Gebirgslappen theils an den. Küsten oder den 
Flüssen Finmarkens als Fischer ansässig ( die 
iinnisch-russischen sind grösstentheils Fischer und 
besitzen nur wenige Rennthiere, die vorzugsweise 
zum Fortschaffen der Reisenden oder zum Trans 
port von Waar-en und Proviant benutzt werden. 
Da in letzterer Zeit und besonders in den 
•fahren 1840—1850 in Schweden-Norwegen, von 
•Seiten der Regierung zur Verbesserung des Zu 
standes der Lappen viel gethan worden ist, hat 
sieh ihre Anzahl erweislich vermehrt. Nach den 
letzten ofliciellen Angaben betrug dieselbe in 
Norwegen (1865) 17,178. 
Hierzu kommen 1,048 Individuen 
von gemischter lappisch-norwegi- 
*J Das lapp’sche Wort Kate ist das franidsisch-oiiB- 
lirehc cot, cottage, das schwedische 1 oj«, das deutsche 
nulte.; das norwegisch-]H[ip’sehe Wort gamma ist von 
kammave, vornordisch skamma, skomjo herttoleitct. Der 
Name der Wohnstätte zoittt demnach auf fremden Ur- 
sp^ung hin. 
scher llace und 909 von lappisch- 
finnischer. 
Schweden (1870) 6,702. 
Finland 
Russland (1859) 2,207. 
Summa 26,702, 
von denen die schwedischen, norwegischen und 
finnischen zusammen ungefähr 360,000 Rennthiere 
besitzen. 
(Siehe Näheres »Lappland och Lapparne» von 
Gust. von Düben, Stockholm 1873). 
077. Ehrensvärd, C. A., Graf. Göteborg. 
Brodirtes Leinentueli (Wand- und Bank 
bekleidung). 
Wollene Matte mit eingewebten Figuren. 
Wollene Matte. 
Leinene und wollene Matten. 
Matte mit weissem Grunde. 
Teppich aus Eisbärenfell. 
(578. Hederström, O. R. Pajala. 
Gegenstände aus Lappland. 
67‘J. Hemberg, E. P. A. Neder-Kalix. 
Arbeiten aus Holz und Horn, Zierathen 
aus Silber u. s. w. aus Lappland. 
680. Hessel, E. Sundsvall. 
Arbeiten aus Birkenrinde. 
681. Holm, F. W. (taubstumm). Stockholm. 
Schatulle. Schachspiel. 
682. Landwirthschaftliehc Gesellschaft 
im Stockholm-Län. Stockholm. 
Proben von Hausarbeiten, wie Zeuge und 
Garn aus Wolle, Flachs und Hede. 
683. Ringius, L. A. Piteä. 
Gegenstände aus Lappland. 
684. Sahlström, C. A. Wencrsborg. 
Gewebe. 
685. Schwedische Ausstellungseommis- 
sion. Stockholm. 
Nationaltrachten aus den Kirchspielen Lek- 
saiul, Mora und Rättvik in Haiarne, aus 
W ingäker im Södermanland-Län, aus 
Värend in Smäland und von Herrestad 
und Jerrestad in Skänc; eine Lappen- 
haifiilie mit Zelt und Rennthier; zwei 
Militär-Figuren. 
686. Sundberg, E. G. Stockholm. 
Gegenstände aus Lappland: 
Verlobungs- und Trauring aus Silber. 
Silberne Schnalle. 
Branntweinschale aus Silber. 
Lothbüchse. 
687. Svensson, S. Harpeböhl. Boräs. 
Agenten: in Stockholm E. W. Levin. 
in Trondhjem P. G. Svensson. 
Silberne Medaille in Boräs 1870. 
Bronze-Medaille in Wencrsborg 1872. 
Baumwollene und halbwollene Waaren.
	        
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